Die Männer mit den neongelben Westen
Terroranschläge, tödliche Autounfälle oder die Raketeneinschläge der Hisbollah im vergangenen Sommer: Immer, wenn es in Israel Tote und Verletzte gibt, sind sie zur Stelle – die ultra-orthodoxen Juden der Organisation Zaka. Sie leisten Erste Hilfe, aber ihre eigentliche Mission gilt den Toten: Sie sammeln Körperteile, Fetzen, Haut und Haare ein. Denn nach dem jüdischen Gesetz darf der Mensch nur als Ganzes begraben werden.
Oft sind sie schneller vor Ort als die Rettungssanitäter. Es kommt vor, dass die Ambulanzen noch im Stau stehen, während sich die ultra-orthodoxen Helfer auf ihren Motorrädern schon an den Autos vorbeigeschlängelt haben. Natürlich kümmern sie sich um die Verletzten, aber eigentlich ist Erste Hilfe nicht ihr Hauptanliegen. Zaka heißt auf Hebräisch Zihui Korbanot Asson, Identifizierung von Unfallopfern. Stunden bringen die frommen Totenberger mit dem Nummerieren der Hautfetzen und Knochen zu. Sie geben den Toten ihre Würde zurück und den Angehörigen das Gefühl, weiterleben zu können.
Das kleine, dunkle, etwas schäbige Büro von Zaka liegt in Jerusalem in der Nähe des Busbahnhofs. Yehuda Meshi-Zahav, ein ultra-orthodoxer Jude mit weiß-blonden Schläfenlocken, wasserblauen Augen und einem bleichen Gesicht voller Furchen hat Zaka im Jahr 1995 gegründet. Der Mann ist Anfang 50, Vater von sieben Kindern und von einer Ruhe, in der viel Kraft liegt.
„Bevor es Zaka gab, haben die Leute vom Roten Davidstern nach einem Verkehrsunfall die Verletzten geborgen. Wenn einer oder mehrere Tote auf der Straße zurückblieben, kam eine private Ambulanz von einem Unternehmen, mit der die Polizei zusammenarbeitete, und nahm die Leichen mit. Danach erschien die Feuerwehr, reinigte den Unfallort und spülte das Blut in den Gully. Und dann wurde das Auto abgeschleppt. Und es passierte nicht selten, dass in dem Auto noch ein Fuß herumlag oder andere Körperteile. Heute kann das nicht mehr passieren, heute ist den Menschen in Israel und auch in anderen Teilen der Welt klar, dass man den Toten ihre Ehre lassen muss.“
Großen Einsatz für die Sache hat Yehuda Meshi-Zahav (sein Name bedeutet übersetzt: Seidengold) schon immer gezeigt. Bis Ende der 80er-Jahre galt er allerdings eher als ultra-orthodoxer Krawallo. Von seiner Talmudschule im ultra-orthodoxen Viertel Mea Shearim in Jerusalem aus bekämpfte er das nichtreligiöse Israel, warf am Schabat Steine auf Autofahrer und organisierte gewalttätige Demonstrationen gegen Archäologen und Autopsien, die seiner Meinung nach die Ehre der Toten verletzten. Doch dann geschah etwas, das sein Leben veränderte:
„Ende der 80er-Jahre hatte ein Terrorist einen Bus von Jerusalem nach Tel Aviv gekapert und einen Hang hinuntergestürzt. 17 Menschen wurden getötet. Und ein paar Freunde und ich haben davon in den Nachrichten gehört und sind von Jerusalem aus hingerast, um zu helfen. Wir konnten aber nichts ausrichten, im Gegenteil; wir haben mehr gestört als geholfen, weil wir nicht gelernt hatten, wie man Menschen rettet und wie man Tote identifiziert. Danach, als ich wieder nach Hause kam, liefen immer wieder diese Bilder vor meinen Augen ab, wie in einem Film. Ich habe mir gedacht, diese ganzen Streitereien, die wir mit den Nichtreligiösen oder mit den Zionisten haben, die sind jetzt vorbei. Die Zeit ist gekommen – wir müssen zusammenleben anstatt nebeneinander her. Denn unsere Feinde machen keinen Unterschied – sie töten einfach alle. Also müssen auch wir vereint sein.“
In einem Nebenzimmer des Büros von Zaka sitzt Chaim Weingarten, ein Supermarktbesitzer. Für seine 36 Jahre sieht er jung aus. Ein etwas schüchterner, aber sehr engagierter Mensch mit einer schwarzen Kippa auf dem Kopf. Weingarten leitet die Einsatzzentrale und die Motorradfahrer-Einheit von ZAKA. Ständig klingelt eines seiner vier Mobiltelefone, oder eines von seinen drei Beeper-Geräten summt. Polizei, Armee, Feuerwehr, der Rote Davidstern – sie alle benachrichtigen Zaka über die neuesten Unglücke in Israel.
Telefonklingeln und Beeper
Chaim Weingarten: „Heute Nacht hatten wir ein achtjähriges Mädchen in Bet Schemesch, das ermordet wurde. Unser Team hat sich darum bis fünf Uhr morgens gekümmert. Danach hat man um Viertel nach sieben in Givat Schmuel einen Mann gefunden, der sich erhängt hat. Und jetzt, vor 40 Minuten, bei Beer Sheva, ist ein Arbeiter unter einem Sandhaufen begraben worden. Und außerdem haben wir uns um ein paar Unfälle gekümmert ... Ach, das ist mein Beeper.“
Telefonklingeln und Beeper
Chaim Weingarten ist seit neun Jahren Freiwilliger bei Zaka. Um sich an die Arbeit zu gewöhnen, brauchte er einige Zeit. Wie bei Yehuda Meshi-Zahav gab es auch für Chaim Weingarten ein Schlüsselerlebnis, das ihn zu Zaka brachte.
„Ich hatte einen Onkel, der bei einem Anschlag ums Leben kam. Terroristen haben auf ihn geschossen, in der Nähe von Ramallah. Er hat dort nicht gewohnt, er fuhr zu einem Arbeitstreffen. Man hat aus einem Hinterhalt auf ihn geschossen. Als ich davon hörte, bin ich hingefahren und habe dort die Freiwilligen von Zaka gesehen, wie sie arbeiten, und das hat mich sehr berührt – sie kannten mich gar nicht und haben sich um ihn gekümmert, als ob er ihr Sohn wäre. Und als mein Onkel dort auf dem Boden lag, habe ich mir und ihm gesagt, bei deiner Seele, ich werde Freiwilliger bei Zaka. Am Anfang war es sehr schwer für mich, denn ich hatte niemals Blut gesehen, und das war eine Sache, vor der ich mich sehr gefürchtet habe ... Aber allmählich habe ich es geschafft, mich daran zu gewöhnen – sofern man sich überhaupt daran gewöhnen kann.“
Das ist eines der Hauptprobleme von Zaka: Die meisten Freiwilligen geben nach eineinhalb Jahren auf, weil sie die Bilder nicht mehr ertragen können. Sie sind traumatisiert. Yehuda Meshi-Zahav, der neben Hebräisch auch Jiddisch spricht:
„Nach eineinhalb Jahren hört ein Volontär auf, herauszugehen (zum Unfallort), dann kann er schon nicht mehr. Von 20 Volontären fallen 25 Prozent aus, weil sie nicht hereingehen (damit umgehen) können. Und es kann sein, es ist ein Volontär in drei, vier Eruim (Ereignissen), und dann kommt er zu mir und sagt, Meshi, das ist nicht für mich, ich kann das nicht machen.“
Yehuda Meshi-Zahav kommt aus einer sehr eigenen Welt. Viele ultra-orthodoxe Juden lehnen den Staat Israel bis heute ab, weil sie keinen jüdischen Staat akzeptieren wollen, der von Menschen und nicht vom Messias gegründet wurde. Und Yehuda Meshi-Zahav stammt aus einer Familie, die der Naturei Karta angehört – einer ultra-orthodoxen Gruppe, die in ihrer Ablehnung des Zionismus besonders radikal ist.
„Das war eine Wende von 180 Grad. Ich war vorher dagegen, und jetzt war ich dafür, ich habe eine Grenze überschritten, und das ging soweit, dass ich mich mit meiner ganzen Familie zerstritten habe. Der Höhepunkt des Streites war, als ich am israelischen Unabhängigkeitstag 2003 gebeten wurde, die Fackel auf dem Herzl-Berg anzuzünden. Für meine Familie war das ein echter Verrat. An den Litfasssäulen in meiner Nachbarschaft klebten sogar Plakate mit der Inschrift: Was eine Ehre für den Staat Israel ist, ist eine Schande für das orthodoxe Judentum. Auf einmal war ich zum Verräter geworden. Aber wer kann Nein sagen, wenn es darum geht, Leben zu retten oder die Toten zu ehren. Wenn man an etwas glaubt, dann muss man konsequent sein – bis zum Schluss.“
Seit der Gründung im Jahr 1995 entwickelte sich Zaka zu einer großen Organisation mit mehr als 1.400 Freiwilligen, die auch bei Unglücken im Ausland tätig werden – wie vor zwei Jahren bei Terroranschlägen auf die Sinai-Halbinsel oder beim Tsunami im Indischen Ozean. Der Tsunami habe ihn an die Sintflut erinnert, sagt der gläubige Jude Meshi-Zahav. Noch nie habe er so viele Tote gesehen. Auch in Deutschland ist Meshi-Zahav schon aktiv geworden – durch die Vermittlung von Bundespräsident Horst Köhler, der Ehren-Freiwilliger bei Zaka ist. Als die Zaka-Männer im vergangenen Winter von geplanten DNA-Untersuchungen an den Gebeinen ehemaliger jüdischer Zwangsarbeiter hörten, die in der Nähe von Stuttgart entdeckt worden waren, legten sie Protest ein.
Und Yehuda Meshi-Zahav erreichte sein Ziel: Die Ruhe der Toten blieb gewahrt, die Gebeine wurden nach jüdischem Ritus bestattet. Eine Lewaje, wie es sich gehört – Lewaje heißt Begräbnis auf Jiddisch.
„Wir haben schon genützt den Präsident als Volontär von Zaka, neben Stuttgart hat man getroffen eine Gruppe von jiddischen Beinern, und man wollte die DNA herausnehmen, um zu wissen, wer ist jeder einer, und das ist eine Sache, die wir nicht ausgehalten haben als das jüdischen Gesetz. Und wir haben es dem Präsident gesagt, und er ist zu dem Sar-Ha-Mischpatim von Deutschland (Justizminister), und wir haben eine große Lewaje (Begräbnis gemacht), und der Rabbiner Lau und der Präsident von Zaka haben die Lewaje gemacht.“
Doch eines der Hauptprobleme von Zala bleibt die Finanzierung. Die Organisation lebt nur von Spenden – obwohl sie inzwischen von der UNO anerkannt und mehrfach mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt wurde.
„Die UNO gibt uns viel Ehre und viele Urkunden. Schauen Sie sich hier im Büro um: Wir haben schon keinen Platz mehr, die Urkunden aufzuhängen. Aber davon können wir uns im Supermarkt nichts kaufen.“
Hinweis:
Wer die Arbeit von Zaka unterstützen möchte, kann das über folgende Bankverbindung tun: Zaka e.V., Berliner Sparkasse, Bankleitzahl 10050000, Kontonummer 990010961. Weitere Informationen über Zaka gibt es im Internet: www.zaka.org.il
Das kleine, dunkle, etwas schäbige Büro von Zaka liegt in Jerusalem in der Nähe des Busbahnhofs. Yehuda Meshi-Zahav, ein ultra-orthodoxer Jude mit weiß-blonden Schläfenlocken, wasserblauen Augen und einem bleichen Gesicht voller Furchen hat Zaka im Jahr 1995 gegründet. Der Mann ist Anfang 50, Vater von sieben Kindern und von einer Ruhe, in der viel Kraft liegt.
„Bevor es Zaka gab, haben die Leute vom Roten Davidstern nach einem Verkehrsunfall die Verletzten geborgen. Wenn einer oder mehrere Tote auf der Straße zurückblieben, kam eine private Ambulanz von einem Unternehmen, mit der die Polizei zusammenarbeitete, und nahm die Leichen mit. Danach erschien die Feuerwehr, reinigte den Unfallort und spülte das Blut in den Gully. Und dann wurde das Auto abgeschleppt. Und es passierte nicht selten, dass in dem Auto noch ein Fuß herumlag oder andere Körperteile. Heute kann das nicht mehr passieren, heute ist den Menschen in Israel und auch in anderen Teilen der Welt klar, dass man den Toten ihre Ehre lassen muss.“
Großen Einsatz für die Sache hat Yehuda Meshi-Zahav (sein Name bedeutet übersetzt: Seidengold) schon immer gezeigt. Bis Ende der 80er-Jahre galt er allerdings eher als ultra-orthodoxer Krawallo. Von seiner Talmudschule im ultra-orthodoxen Viertel Mea Shearim in Jerusalem aus bekämpfte er das nichtreligiöse Israel, warf am Schabat Steine auf Autofahrer und organisierte gewalttätige Demonstrationen gegen Archäologen und Autopsien, die seiner Meinung nach die Ehre der Toten verletzten. Doch dann geschah etwas, das sein Leben veränderte:
„Ende der 80er-Jahre hatte ein Terrorist einen Bus von Jerusalem nach Tel Aviv gekapert und einen Hang hinuntergestürzt. 17 Menschen wurden getötet. Und ein paar Freunde und ich haben davon in den Nachrichten gehört und sind von Jerusalem aus hingerast, um zu helfen. Wir konnten aber nichts ausrichten, im Gegenteil; wir haben mehr gestört als geholfen, weil wir nicht gelernt hatten, wie man Menschen rettet und wie man Tote identifiziert. Danach, als ich wieder nach Hause kam, liefen immer wieder diese Bilder vor meinen Augen ab, wie in einem Film. Ich habe mir gedacht, diese ganzen Streitereien, die wir mit den Nichtreligiösen oder mit den Zionisten haben, die sind jetzt vorbei. Die Zeit ist gekommen – wir müssen zusammenleben anstatt nebeneinander her. Denn unsere Feinde machen keinen Unterschied – sie töten einfach alle. Also müssen auch wir vereint sein.“
In einem Nebenzimmer des Büros von Zaka sitzt Chaim Weingarten, ein Supermarktbesitzer. Für seine 36 Jahre sieht er jung aus. Ein etwas schüchterner, aber sehr engagierter Mensch mit einer schwarzen Kippa auf dem Kopf. Weingarten leitet die Einsatzzentrale und die Motorradfahrer-Einheit von ZAKA. Ständig klingelt eines seiner vier Mobiltelefone, oder eines von seinen drei Beeper-Geräten summt. Polizei, Armee, Feuerwehr, der Rote Davidstern – sie alle benachrichtigen Zaka über die neuesten Unglücke in Israel.
Telefonklingeln und Beeper
Chaim Weingarten: „Heute Nacht hatten wir ein achtjähriges Mädchen in Bet Schemesch, das ermordet wurde. Unser Team hat sich darum bis fünf Uhr morgens gekümmert. Danach hat man um Viertel nach sieben in Givat Schmuel einen Mann gefunden, der sich erhängt hat. Und jetzt, vor 40 Minuten, bei Beer Sheva, ist ein Arbeiter unter einem Sandhaufen begraben worden. Und außerdem haben wir uns um ein paar Unfälle gekümmert ... Ach, das ist mein Beeper.“
Telefonklingeln und Beeper
Chaim Weingarten ist seit neun Jahren Freiwilliger bei Zaka. Um sich an die Arbeit zu gewöhnen, brauchte er einige Zeit. Wie bei Yehuda Meshi-Zahav gab es auch für Chaim Weingarten ein Schlüsselerlebnis, das ihn zu Zaka brachte.
„Ich hatte einen Onkel, der bei einem Anschlag ums Leben kam. Terroristen haben auf ihn geschossen, in der Nähe von Ramallah. Er hat dort nicht gewohnt, er fuhr zu einem Arbeitstreffen. Man hat aus einem Hinterhalt auf ihn geschossen. Als ich davon hörte, bin ich hingefahren und habe dort die Freiwilligen von Zaka gesehen, wie sie arbeiten, und das hat mich sehr berührt – sie kannten mich gar nicht und haben sich um ihn gekümmert, als ob er ihr Sohn wäre. Und als mein Onkel dort auf dem Boden lag, habe ich mir und ihm gesagt, bei deiner Seele, ich werde Freiwilliger bei Zaka. Am Anfang war es sehr schwer für mich, denn ich hatte niemals Blut gesehen, und das war eine Sache, vor der ich mich sehr gefürchtet habe ... Aber allmählich habe ich es geschafft, mich daran zu gewöhnen – sofern man sich überhaupt daran gewöhnen kann.“
Das ist eines der Hauptprobleme von Zaka: Die meisten Freiwilligen geben nach eineinhalb Jahren auf, weil sie die Bilder nicht mehr ertragen können. Sie sind traumatisiert. Yehuda Meshi-Zahav, der neben Hebräisch auch Jiddisch spricht:
„Nach eineinhalb Jahren hört ein Volontär auf, herauszugehen (zum Unfallort), dann kann er schon nicht mehr. Von 20 Volontären fallen 25 Prozent aus, weil sie nicht hereingehen (damit umgehen) können. Und es kann sein, es ist ein Volontär in drei, vier Eruim (Ereignissen), und dann kommt er zu mir und sagt, Meshi, das ist nicht für mich, ich kann das nicht machen.“
Yehuda Meshi-Zahav kommt aus einer sehr eigenen Welt. Viele ultra-orthodoxe Juden lehnen den Staat Israel bis heute ab, weil sie keinen jüdischen Staat akzeptieren wollen, der von Menschen und nicht vom Messias gegründet wurde. Und Yehuda Meshi-Zahav stammt aus einer Familie, die der Naturei Karta angehört – einer ultra-orthodoxen Gruppe, die in ihrer Ablehnung des Zionismus besonders radikal ist.
„Das war eine Wende von 180 Grad. Ich war vorher dagegen, und jetzt war ich dafür, ich habe eine Grenze überschritten, und das ging soweit, dass ich mich mit meiner ganzen Familie zerstritten habe. Der Höhepunkt des Streites war, als ich am israelischen Unabhängigkeitstag 2003 gebeten wurde, die Fackel auf dem Herzl-Berg anzuzünden. Für meine Familie war das ein echter Verrat. An den Litfasssäulen in meiner Nachbarschaft klebten sogar Plakate mit der Inschrift: Was eine Ehre für den Staat Israel ist, ist eine Schande für das orthodoxe Judentum. Auf einmal war ich zum Verräter geworden. Aber wer kann Nein sagen, wenn es darum geht, Leben zu retten oder die Toten zu ehren. Wenn man an etwas glaubt, dann muss man konsequent sein – bis zum Schluss.“
Seit der Gründung im Jahr 1995 entwickelte sich Zaka zu einer großen Organisation mit mehr als 1.400 Freiwilligen, die auch bei Unglücken im Ausland tätig werden – wie vor zwei Jahren bei Terroranschlägen auf die Sinai-Halbinsel oder beim Tsunami im Indischen Ozean. Der Tsunami habe ihn an die Sintflut erinnert, sagt der gläubige Jude Meshi-Zahav. Noch nie habe er so viele Tote gesehen. Auch in Deutschland ist Meshi-Zahav schon aktiv geworden – durch die Vermittlung von Bundespräsident Horst Köhler, der Ehren-Freiwilliger bei Zaka ist. Als die Zaka-Männer im vergangenen Winter von geplanten DNA-Untersuchungen an den Gebeinen ehemaliger jüdischer Zwangsarbeiter hörten, die in der Nähe von Stuttgart entdeckt worden waren, legten sie Protest ein.
Und Yehuda Meshi-Zahav erreichte sein Ziel: Die Ruhe der Toten blieb gewahrt, die Gebeine wurden nach jüdischem Ritus bestattet. Eine Lewaje, wie es sich gehört – Lewaje heißt Begräbnis auf Jiddisch.
„Wir haben schon genützt den Präsident als Volontär von Zaka, neben Stuttgart hat man getroffen eine Gruppe von jiddischen Beinern, und man wollte die DNA herausnehmen, um zu wissen, wer ist jeder einer, und das ist eine Sache, die wir nicht ausgehalten haben als das jüdischen Gesetz. Und wir haben es dem Präsident gesagt, und er ist zu dem Sar-Ha-Mischpatim von Deutschland (Justizminister), und wir haben eine große Lewaje (Begräbnis gemacht), und der Rabbiner Lau und der Präsident von Zaka haben die Lewaje gemacht.“
Doch eines der Hauptprobleme von Zala bleibt die Finanzierung. Die Organisation lebt nur von Spenden – obwohl sie inzwischen von der UNO anerkannt und mehrfach mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt wurde.
„Die UNO gibt uns viel Ehre und viele Urkunden. Schauen Sie sich hier im Büro um: Wir haben schon keinen Platz mehr, die Urkunden aufzuhängen. Aber davon können wir uns im Supermarkt nichts kaufen.“
Hinweis:
Wer die Arbeit von Zaka unterstützen möchte, kann das über folgende Bankverbindung tun: Zaka e.V., Berliner Sparkasse, Bankleitzahl 10050000, Kontonummer 990010961. Weitere Informationen über Zaka gibt es im Internet: www.zaka.org.il