Sehnsucht nach Grün

Die Lust am Gärtnern

75:07 Minuten
Hände setzen eine Pflanze in die Erde eines Hochbeets.
„Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten“, sagt Peter Rasch. © imago / Cavan Images
Moderation: Gisela Steinhauer · 11.06.2022
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Etwa 900.000 Kleingärten gibt es in Deutschland, unzählige Vor- und Nachbarschaftsgärten, liebevoll bepflanzte Balkone. Wer gärtnert, kennt Lust und Frust, den Kampf mit Schädlingen und den Eigensinn der Natur.
Der Sommer naht, die Gärten erblühen in den schönsten Farben. Allerorten sieht man Hobbygärtner graben, zupfen und jäten – egal ob im Vor- oder Schrebergarten oder auf dem Balkon. Etwa fünf Millionen Menschen sind in Kleingartenvereinen aktiv, Stadtbewohner teilen sich beim Urban Gardening Gemeinschaftsflächen, Guerilla-Gärtner verwandeln Stadtbrachen in kleine Oasen.
Alle eint die Liebe zur Natur. Doch Gartenlust und Gartenfrust liegen nah beieinander. Denn die Natur spielt nicht immer so mit, wie wir es wollen.

„Gartenarbeit ist viel einfacher, als Sie denken“

„Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten“, sagt Peter Rasch. Der Gärtner aus Plate in Mecklenburg-Vorpommern gibt im NDR-Fernsehen regelmäßig Ratschläge für Profi- und Hobbygärtner.
Seine Überzeugung: „Ein Garten macht Arbeit, aber in erster Linie soll er Spaß machen. Gartenarbeit ist viel einfacher, als Sie denken.“
In Videos und Büchern gibt Rasch Tipps für den insektenfreundlichen Garten, z.B. mit Studenten- und Ringelblumen oder Gemüse: „Tomate, Kürbis, Paprika entwickeln viele Blüten und gehören deshalb ebenfalls in den bienenfreundlichen Garten.“
Rasch verrät alte Rezepte zur biologischen Schädlingsbekämpfung mit selbst angesetztem Pflanzensud aus Brennnesseln oder Waschnüssen, für natürlichen Dünger aus Mist oder den Schalen von Kakaobohnen. Er gibt Bauanleitungen für Hochbeete und Hummel-Hotels und vieles mehr.
Seine Mahnung: „Wir müssen verstehen, dass wir im Einklang mit der Natur am besten leben. Am Ende kommt noch etwas Gutes dabei heraus: Gesundes Obst und Gemüse und eine herrliche Blütenpracht – für die kein Liter Diesel verfahren wurde.“

„Mein Garten lehrt mich Demut, Geduld, Warten“

„Im Garten zu arbeiten, ist für mich selbstbelohnendes Verhalten“, sagt die Journalistin Meike Winnemuth. „Ich gehe nach dem Aufstehen raus, immer hat sich etwas verändert.“ In ihrem Buch „Bin im Garten. Ein Jahr wachsen und wachsen lassen“ beschreibt sie die Erfahrungen mit ihrem Garten an der Ostsee.
„Mein Garten lehrt mich Demut, Geduld, Warten. Ich bin deutlich gelassener geworden. Ich war eine klassische Großstadtpflanze: Ich bin in den Garten reinmarschiert, das muss alles klappen. Da lacht sich die Natur schlapp.“ So fressen ihr die Schnecken den Rittersporn weg oder der Giersch versucht, „die Weltherrschaft zu übernehmen. Da kann ich einen biblischen Zorn entwickeln.“
Da helfe nur eines: „Wenn man eine friedliche Koexistenz hinkriegt, ist man am besten dran.“ Letztlich seien Gärtner Optimisten, so Winnemuth: „Gärtnern ist eine Tätigkeit voll Vertrauen, dass es weitergeht und man seine Zukunft selbst in der Hand hält.“

Sehnsucht nach Grün: Die Lust am Gärtnern
Die Hobbygärtnerin Meike Winnemuth und der Gärtner Peter Rasch sind am 11. Juni zu Gast bei Gisela Steinhauer – live von 9.05 Uhr bis 11 Uhr. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de.

(sus)

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