"Die Ludolfs - Der Film"

08.04.2009
Durch die Reality-Serie "4 Brüder auf'm Schrottplatz" wurden sie im Fernsehen bekannt. Nun kommen die vier Ludolfs mit ihrer von den Eltern geerbten Autoverwertung im Westerwald im Kino groß raus. Ihre Lebensansichten, ihr Essen und ihre Arbeitsmoral sind in diesem Doku-Drama gute Hausmannskost mit dem verblüffenden Etwas.
Deutschland 2009, Regie: Matthias Benzing, Tobias Streck, Stefan Vaupel, Mitwirkende: Peter Ludolf, Uwe Ludolf, Manni Ludolf, Günter Ludolf , Länge: 101 min., ohne Altersbeschränkung

Manni, Peter, Uwe und Günter sind Fernsehstars, im Spartensender DMAX läuft gerade die sechste Staffel ihrer Reality-Soap "4 Brüder auf'm Schrottplatz". Für die Fans ist die Seifenoper aus der realen Welt längst tonnenschwerer Kult und wer bis jetzt nie etwas von ihnen gehört oder gesehen hat, kann das jetzt nachholen und amüsiert oder sogar ein bisschen nachdenklich die Kinoversion erleben.

Denn die vier Brüder in der von den Eltern geerbten Autoverwertung in Dernbach, einer 1000-Seelen-Gemeinde im Westerwald, sind nicht nur einfach Originale, sondern echte Charaktere, die seit ihrer Entdeckung 2002 in einer Reportage des Südwestfunks nichts von ihrer Bodenständigkeit verloren haben. So jedenfalls erscheinen die 40- / 50-Jährigen im Film.

Ihre Lebensansichten, ihr Essen, ihre Arbeitsmoral sind gute Hausmannskost mit dem dann doch verblüffenden Etwas. Ob sie im unüberschaubaren Chaos ihrer Lagerwirtschaft das rechte Teil fürs kaputte Auto suchen und auch wirklich finden, die Gräber ihrer geliebten Eltern versorgen oder Aggressionstherapie an Gartenzwergen betreiben – sie sind im Herzen das, was der Deutsche so gern "recht" nennt. Sie haben Marotten, aber sie leben gut damit und in Zeiten der Abwrackprämie und Urlaub von der Stange ist ihre Wertschätzung für alles, was einmal Arbeit und Geld gekostet hat, wirklich anrührend.

Das Doku-Drama beobachtet, hört bei der Arbeit einfach zu, es gibt Interviews und im letzten Drittel des Filmes ihre Reise nach Italien. Mit einem Uralt-Opel (gut in Schuss) und einem noch älteren Wohnwagen geht’s im Nieselwetter ans Mittelmeer nach Venedig. Hier waren die vier dann doch etwas überfordert. Hier tut der Film des Guten dann doch zuviel, denn aus ihrer angestammten Umgebung herausgelöst, kommentieren sie die fremde schöne Welt nur noch mit kindischem Pathos und machen sich dann doch lächerlich.

Ansonsten aber stehen diese Filmhelden in unserer auf Äußerlichkeiten fixierten Welt für Zufriedenheit und Gewissheit und das ist schon verblüffend anzusehen.

Verleih-Information "Die Ludolfs"