Die Lichtbringerin
Im Norden Europas schafft es die Sonne derzeit in manchen Gegenden kaum über den Horizont. Kein Wunder, dass Lichterfeste in den skandinavischen Ländern Tradition haben. Am 13. Dezember wird das Lucia-Fest gefeiert, das Licht in die Dunkelheit bringt.
Eine dunkle Kirche, mitten in Stockholm um sieben Uhr am Morgen. Im Innenraum taucht plötzlich wie aus dem Nichts ein Zug von Sängerinnen und Sängern auf und bahnt sich seinen Weg durch die Gemeinde. Alle haben weiße Kleider an, eine Kerze in der Hand. Ihre Anführerin trägt eine Krone aus brennenden Kerzen auf dem Kopf, es ist Lucia, die Lichtbringerin.
Schon seit dem 18. Jahrhundert singen die Schweden am Morgen des 13. Dezember, dem Namenstag von Lucia. Bis vor 250 Jahren war die Zeitrechnung auf den julianischen Kalender eingestellt. Der 13. Dezember galt als Mittwintertag, als Tag mit der längsten Nacht des Jahres.
Man ging nicht zu Bett und feierte mit ausgiebigen Mahlzeiten, dass die Nächte bald wieder kürzer werden. Und auch in den schwedischen Weihnachtsliedern geht es viel um das Licht in der dunklen Zeit, hat der Kirchenmusiker Michael Dierks beobachtet:
" Die Thematik ist immer die Sehnsucht nach dem Licht, man ist in der Dunkelheit, man sehnt sich nach Geborgenheit, nach Licht, nach einer Veränderung der Umstände. Das ist schon ein Unterschied zu deutschen Weihnachtsliedern, wo viel mehr theologische Ansätze zu finden sind und eine stärkere Mystik vorherrscht. "
Kein Wunder, ist es in Schweden noch um einiges dunkler als in Deutschland. Im nordschwedischen Luleå etwa geht die Sonne dieser Tage bereits um ein Uhr unter, nördlich des Polarkreises schafft sie es gar nicht über den Horizont.
In Nordnorwegen hat man früher Feste gefeiert, wenn die Sonne den ersten Tag wieder über den Horizont blinzelte, die Kinder bekamen schulfrei. Robert Brännström, der in Nordschweden viele Jahre als Krankenpfleger mit Lichttherapie gearbeitet hat, weiß, was Licht für das seelische Wohlbefinden bedeuten kann:
" Wir können Veränderungen in den verschiedenen Jahreszeiten beobachten. Im Herbst berichten die Patienten, dass sie zunehmend müder sind und dass sie keine richtige Energie haben. Sie gehen zur Arbeit oder in die Uni, aber sie schaffen nicht richtig was. Am Ende können sogar Konzentrationsschwierigkeiten auftreten und sie fühlen sich richtig deprimiert. "
Mit Lichttherapie werden in schwedischen Krankenhäusern diese Symptome gelindert. Außerdem helfen sich die Schweden im Alltag mit vielen Lampen, Kerzen und elektrischen Lichtern. Und auch mit viel Süßigkeiten. Denn auch das gesteigerte Bedürfnis nach Süßem hat mit Lichtmangel zu tun, meint Robert Brännström:
" Kohlenhydrate, also Süßigkeiten und Schokolade, sind ein Symptom der Winterdepression. Das ist so eine klassische Frage, die man immer stellt, ob man mehr Heißhunger auf Süßigkeiten hat. Das hängt mit der Ausschüttung bestimmter Hormone zusammen. Wenn sie nicht richtig funktioniert, ist die biologische Uhr gestört. Das kann dazu führen, dass wir im Winter Depressionen bekommen können. "
Sehnsucht nach Licht und Heißhunger auf Süßes – beide Bedürfnisse werden am Luciatag befriedigt. Denn Lucia, deren Name sich vom lateinischen Wort für Licht, Lux, ableitet, sorgt nicht nur dafür, dass Licht in diese dunkle Jahreszeit kommt. Die Schweden backen auch ein spezielles Hefegebäck, die Lussekatter, an diesem Tag – mit viel Zucker für die gute Laune.
Das Gespräch zum Thema „Wieviel Licht braucht der Mensch zum Glücklichsein?“ mit Markus Peskolla, Geschäftsführer des Lichtlabors Bartenbach in Innsbruck, können Sie bis zu acht Wochen nach der Sendung in unserem Audio-On-Demand-Player hören. Das Labor arbeitet derzeit unter anderem an dem ehrgeizigen und umstrittenen Projekt, das Tiroler Dorf Rattenberg, das im Schatten eines Berges liegt, durch eine ausgeklügelte Spiegeltechnik mit Sonne zu versorgen.
Schon seit dem 18. Jahrhundert singen die Schweden am Morgen des 13. Dezember, dem Namenstag von Lucia. Bis vor 250 Jahren war die Zeitrechnung auf den julianischen Kalender eingestellt. Der 13. Dezember galt als Mittwintertag, als Tag mit der längsten Nacht des Jahres.
Man ging nicht zu Bett und feierte mit ausgiebigen Mahlzeiten, dass die Nächte bald wieder kürzer werden. Und auch in den schwedischen Weihnachtsliedern geht es viel um das Licht in der dunklen Zeit, hat der Kirchenmusiker Michael Dierks beobachtet:
" Die Thematik ist immer die Sehnsucht nach dem Licht, man ist in der Dunkelheit, man sehnt sich nach Geborgenheit, nach Licht, nach einer Veränderung der Umstände. Das ist schon ein Unterschied zu deutschen Weihnachtsliedern, wo viel mehr theologische Ansätze zu finden sind und eine stärkere Mystik vorherrscht. "
Kein Wunder, ist es in Schweden noch um einiges dunkler als in Deutschland. Im nordschwedischen Luleå etwa geht die Sonne dieser Tage bereits um ein Uhr unter, nördlich des Polarkreises schafft sie es gar nicht über den Horizont.
In Nordnorwegen hat man früher Feste gefeiert, wenn die Sonne den ersten Tag wieder über den Horizont blinzelte, die Kinder bekamen schulfrei. Robert Brännström, der in Nordschweden viele Jahre als Krankenpfleger mit Lichttherapie gearbeitet hat, weiß, was Licht für das seelische Wohlbefinden bedeuten kann:
" Wir können Veränderungen in den verschiedenen Jahreszeiten beobachten. Im Herbst berichten die Patienten, dass sie zunehmend müder sind und dass sie keine richtige Energie haben. Sie gehen zur Arbeit oder in die Uni, aber sie schaffen nicht richtig was. Am Ende können sogar Konzentrationsschwierigkeiten auftreten und sie fühlen sich richtig deprimiert. "
Mit Lichttherapie werden in schwedischen Krankenhäusern diese Symptome gelindert. Außerdem helfen sich die Schweden im Alltag mit vielen Lampen, Kerzen und elektrischen Lichtern. Und auch mit viel Süßigkeiten. Denn auch das gesteigerte Bedürfnis nach Süßem hat mit Lichtmangel zu tun, meint Robert Brännström:
" Kohlenhydrate, also Süßigkeiten und Schokolade, sind ein Symptom der Winterdepression. Das ist so eine klassische Frage, die man immer stellt, ob man mehr Heißhunger auf Süßigkeiten hat. Das hängt mit der Ausschüttung bestimmter Hormone zusammen. Wenn sie nicht richtig funktioniert, ist die biologische Uhr gestört. Das kann dazu führen, dass wir im Winter Depressionen bekommen können. "
Sehnsucht nach Licht und Heißhunger auf Süßes – beide Bedürfnisse werden am Luciatag befriedigt. Denn Lucia, deren Name sich vom lateinischen Wort für Licht, Lux, ableitet, sorgt nicht nur dafür, dass Licht in diese dunkle Jahreszeit kommt. Die Schweden backen auch ein spezielles Hefegebäck, die Lussekatter, an diesem Tag – mit viel Zucker für die gute Laune.
Das Gespräch zum Thema „Wieviel Licht braucht der Mensch zum Glücklichsein?“ mit Markus Peskolla, Geschäftsführer des Lichtlabors Bartenbach in Innsbruck, können Sie bis zu acht Wochen nach der Sendung in unserem Audio-On-Demand-Player hören. Das Labor arbeitet derzeit unter anderem an dem ehrgeizigen und umstrittenen Projekt, das Tiroler Dorf Rattenberg, das im Schatten eines Berges liegt, durch eine ausgeklügelte Spiegeltechnik mit Sonne zu versorgen.