Die "leuchtende Insel" am Wannsee

Ein Rückblick von Paul Stänner |
Die Geschichte des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB), das 1963 von Walter Höllerer gegründet wurde, bildet 50 Jahre deutscher und internationaler Literaturgeschichte ab. Sie beschreibt das Auf und Ab literarischer Themen und Formen, Strömungen und Entwicklungen.
Zu den ersten Gästen gehörte 1962, während der Kuba-Krise, die Gruppe 47, die drinnen über Literatur stritt, während draußen sowjetische Tiefflieger Angriffsbereitschaft demonstrierten. Autoren und Übersetzer aus aller Welt waren hier als Stipendiaten zu Gast, die öffentlichen Lesungen und Gespräche, Preisverleihungen und Feste prägen bis heute die literarische Agenda des Colloquiums.

Wegen dieser Vielfalt nannte der Schriftsteller Paul Nizon das LCB einmal eine "leuchtende Insel". Sowohl RIAS als auch Deutschlandradio Kultur waren Wegbegleiter dieser einzigartigen Einrichtung an den Ufern des Berliner Wannsees. In ihren Archiven findet sich unter anderem der Gründer Walter Höllerer, der im RIAS über das Neue seiner Institution plaudert. Und Ingeborg Bachmann, die bei einer der ersten Lesungen im LCB 1963 von Walter Höllerer vorgestellt wird und drei ihrer Gedichte vorliest.