Die Lehman-Story im Theater

Vom Tuchhändler zum Finanzgiganten

Geschäftssitz der Bank "Lehman Brothers" im Jahr 2008 - die Insolvenz brachte die weltweiten Finanzmärkte an ihre Grenzen.
Geschäftssitz der Bank "Lehman Brothers" im Jahr 2008 - die Insolvenz brachte die weltweiten Finanzmärkte an ihre Grenzen. © dpa / picture alliance / Justin Lane
Stefan Bachmann im Gespräch mit Vladimir Balzer und Axel Rahmlow · 03.06.2015
Der Theaterregisseur Stefan Bachmann bringt die Gründungsgeschichte der US-amerikanischen Bank "Lehman Brothers" auf die Theaterbühne. Es ist eine Geschichte von den Abgründen des Kapitalismus - und einem alttestamentarischen Auftrag.
Als die US-amerikanische Bank "Lehman Brothers" 2008 zusammenbrach, gerieten die Finanzmärkte ins Trudeln - und das Bankhaus wurde zum Symbol für die Abgründe des Kapitalismus. Der Theaterregisseur Stefan Bachmann bringt nun die Geschichte des ehemaligen Giganten der Wall Street am Staatsschauspiel Dresden auf die Theaterbühne. Die beginnt ganz unscheinbar vor mehr als 150 Jahren in der Stadt Montgomery in Alabama. Dort gründete der deutsche Auswanderer Henry Lehman 1844 mit seinen zwei Brüdern ein Tuchwarengeschäft - das schon bald in schwindelerregende Höhen aufsteigt.
Eine Familien- und Wirtschaftsgeschichte
Das Stück von Stefana Massini sei nicht nur eine Familiengeschichte über drei Generationen, es erzähle auch von der Fehlentwicklung unseres Finanzsystems, sagte Bachmann im Deutschlandradio Kultur. Er wolle in der deutschsprachigen Uraufführung in Dresden darstellen, "wie das Geldgeschäft immer abstrakter, immer zügelloser, immer gieriger und immer unkontrollierbarer wird". Es sei eine Qualität des Stückes, dass dieses große Thema "sehr verdichtet ist, dass es sehr stark auf die Essenz gebracht ist - also man rast eigentlich schon durch die Zeit".
Es gehe allerdings nicht darum, die Lehman-Brothers als die bösen Buben des Kapitalismus darzustellen, so Bachmann. "Die funktionieren eigentlich genau in der Doktrin der Familie - man macht einfach aus dem, was man hat, immer noch mehr. Das ist ja auch fast ein alttestamentarischer Auftrag."
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