Die Kultserie wieder im TV

Mit Pumuckl das innere Kind entdecken

07:26 Minuten
Der Pumuckl in der Hängematte.
Gerade heutigen Kindern kann der rothaarige Kobold ein Vorbild sein, meint Pumuckl-Illustratorin Barbara von Johnson. © Fotoreport ARD/dpa
Barbara von Johnson im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 01.03.2019
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Quirlig, rastlos, frech: Heute würde man Pumuckl zum Therapeuten schicken, klarer Fall von ADHS. Gut, dass der Kobold ein Kind der 60er-Jahre ist - und dass man ihn jetzt wieder im TV sehen kann, meint die Pumuckl-Illustratorin Barbara von Johnson.
"Schlipp, schlapp, schlupp – da bin ich wieder!" Ab heute gibt es die Kinderserie Pumuckl wieder zu sehen: zunächst im Bezahlkanal Amazon Prime, ab dem nächsten Jahr dann auch im Bayerischen Fernsehen.
Die Illustratorin Barbara von Johnson, die das Bild der Zeichentrickfigur Pumuckl in den 1960er-Jahren entworfen hat, freut sich über das Fernsehrevival des rothaarigen Kobolds, der beim granteligen Münchner Schreinermeister Eder mit allerlei Streichen für Unruhe sorgt. "Der Pumuckl kommt jetzt genau zur richtigen Zeit." Denn gerade in der jetzigen Umbruchphase mit all ihren Unsicherheiten sei es das Wichtigste, authentisch zu sein und zu seinem inneren Kind zurückzufinden, betont von Johnson. "Überall besinnen sich sämtliche wach werden wollenden Menschen darauf, wieder zu sich selber zu finden, weil, da ist die Sicherheit."
Barbara von Johnson, Illustratorin und Gestalterin des visuellen Erscheinungsbildes der Figur Pumuckl, steht neben einer Staffelei mit einer Pumuckl-Filmszene, aufgenommen am 26.2.2019 in München
Pumuckl habe eine kraftvolle Persönlichkeit, meint Illustratorin Barbara von Johnson.© picture alliance/Matthias Balk/dpa
Die Künstlerin sieht in Pumuckl geradezu ein Vorbild, an dem sich heutige Kinder orientieren sollten. "Die Kinder werden sehr – wie soll ich sagen – auch gelenkt von digitaler Welt, von der Plastikwelt, von der künstlichen Welt, und sie müssten eigentlich wieder zurückfinden zu ihrem natürlichen, authentischen Kern, um diesen ganzen Numinosen, Wabernden, nicht Fassbaren was entgegenzustellen." Dabei kann der Kobold helfen: "Und Pumuckl ist in sich selber so stark und so eine kraftvolle Persönlichkeit, die uns einfach inspiriert, sich selber zu sein, verrückt zu sein, traurig zu sein, unverschämt zu sein – und so liebenswert zu sein."
Szene aus der Fernsehserie MEISTER EDER UND SEIN PUMUCKL: Pumuckl sitzt in einem Schrank und wird von Meister Eder ausgeschimpft.
Szene aus der Fernsehserie MEISTER EDER UND SEIN PUMUCKL. © imago / United Archives
Dabei hat Pumuckl offenbar Glück gehabt, ein Kind der 1960er-Jahre zu sein: "Da konnte er geboren werden und so langsam in seine Kraft hineinwachsen, weil er noch nicht zu schnell abgestempelt wurde von irgendwelchen gesellschaftlichen oder medizinischen Sichtweisen." Heute würde man den rastlosen und quirligen Pumuckl wohl mit der Diagnose ADHS versehen und medikamentös ruhigstellen.
(uko)
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