Die Kata im Karate

Der Kampf gegen imaginäre Gegner

04:01 Minuten
Junge Karate-Sportler in weißer Trainingskleidung üben eine Bewegung mit erhobenen Armen aus.
25 Katas gibt es im Shotokan-Karate. © picture-alliance/ dpa / Hans Wiedl
Von Elmar Krämer · 06.06.2021
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Karate ist viel mehr als Kämpfen. Gerade Katas sind besondere Angriffs- und Verteidigungselemente, die früher von den Meistern nur an die besten Schüler weitergeben wurden.
"Kata ist die übermittelte Form der geheimen Techniken der alten Meister. Das sind Angriffs- und Verteidigungselemente. Dann besteht die natürlich aus Arm- und Beinangriffen und Abwehren. Die haben das nicht so wie heute in den Computer geschrieben und weitergegeben, sondern haben die Geheimnisse in Bewegungen verschlüsselt und ihren besten Schülern weitergegeben, sodass die das über Generationen erhalten mögen", sagt Guido Wallmann, Kata-Landestrainer in Berlin [AUDIO] .
"Man muss sich vorstellen, du stehst zentral in einem Raum und überall um dich herum sind imaginäre Gegner und gegen alle Gegner führst du Abwehr- und Angriffstechniken durch, in die Luft. Also es ist kein Gegner da, du musst ihn dir vorstellen dabei."

25 Katas gibt es im Shotokan-Karate, dem Stil den Wallmann seit rund 30 Jahren trainiert. Zu jeder Gürtelprüfung muss mindestens eine Kata gezeigt werden. Von den Anfänger-Katas, in denen die Grundtechniken trainiert werden, bis zu den Meister-Katas, in die auch akrobatische Sprünge und spektakuläre Tritte eingebaut sind. Vom weißen, bis zu den schwarzen Gürteln, eine Kata gehört immer dazu. Und jede Kata hat einen japanischen Namen.
"Es gibt zum Beispiel den Namen Bassai-Dai. Das heißt, eine Festung erstürmen, das ist eine sehr starke und kraftvolle Kata, dann gibt es zum Beispiel Unsu, da ist das charakteristische, die Anfangsbewegung, den Himmel Teilen, hier geht es um ein ganz vielfältiges Repertoire unterschiedlicher Bewegungsformen, das ist mal schnell, da wird gesprungen, da wird viel gedreht und gewendet, das ist eine ganz wilde und feurige Kata."

Kata als die hohe Schule des Karate

Präzise Techniken, Konzentration, Kraft, Timing, Spannung und Entspannung – Kata gilt als die hohe Schule des Karate. Und oft sind die Katas auch der Grund dafür, dass Schläger ganz schnell wieder mit dem Karate aufhören.
"Abgesehen davon, dass eine Kata konditionell anstrengend ist. Das Anstrengende, ist eigentlich der dauerhafte Willen sich immer wieder zu perfektionieren und zu hinterfragen und stetig danach zu suchen, seine Techniken und sein Karate zu verbessern und die Kata ist da ein guter Gradmesser."
In seiner Karateschule Dokan steht Wallmann im weißen Karateanzug vor seinen Schülern – mehrmals in der Woche wird hier Kata trainiert. Männer und Frauen, Jungs und Mädchen stehen in einer Reihe und machen synchron die gleichen Bewegungen. Das hat zwar etwas Tänzerisches aber durch die kraftvollen Tritte und Schläge auch martial Kämpferisches.
Und wenn dann das sogenannte Bunkai geübt wird, das heißt, mit Partner, dann sieht man, dass sich hinter so mancher tänzerisch anmutenden Bewegung in der Kata eine effektive Selbstverteidigungstechnik verbirgt – wenn der Karateka weiß, was er da macht und die Einstellung stimmt.
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