Die Kandidatin
Sofort nachdem bekannt geworden war, dass die SPD ihr Parteimitglied Gesine Schwan erneut zur Kandidatin für die Bundespräsidentenwahl auf den Schild heben würde, startete die Propagandakampagne in den Medien. Es wiederholte sich das gleiche Spiel, wie es bereits im Vorfeld der vergangenen Bundespräsidentenwahl zu beobachten war, als Schwan schließlich deutlich gegen Horst Köhler verlor.
Die Anhänger der Präsidentschaftskandidatin in Funk- und Printmedien überschlugen sich in Lobhudeleien auf ihre Favoritin. Wo es darum geht, ihre Kandidatin als die einzig wahre Bundespräsidentin anzupreisen, gilt diesen Meinungsmachern nicht im Entferntesten mehr, was sie sonst bei jeder Gelegenheit als kritischen Journalismus anmahnen.
Frau Schwan möchte gerne als eine Person wahrgenommen werden, die genau weiß, was für die Bundesrepublik gut ist. Sie gibt sich bürgerlich. In Wirklichkeit aber steht sie für das Bündnis des linken politischen Spektrums gegen die bürgerlichen Kräfte in Politik und Gesellschaft. Schon bei der vergangenen Bundespräsidentenwahl konnte sie sämtliche Stimmen der PDS für sich verbuchen.
Als sie 1999 für das Präsidentenamt der Freien Universität kandidierte, scheute sie selbst die Zusammenarbeit mit autonomen Systemgegnern nicht. Ihr Wahlbündnis gegen den bürgerlichen Kandidaten, den Mediziner Peter Gaethgens, bestand aus dem gesamten Spektrum der Modernisierungsverweigerer, die da sind: ewig gestrige Linke, linksextreme Studentengruppen, veränderungsunwillige Gewerkschaftsfunktionäre und das Netzwerk der Frauenbeauftragten.
Frau Schwan führte 1999 ihre Präsidentschaftskampagne an der FU - was bis dahin bei akademischen Wahlen völlig unüblich war - als Medienkampagne. Die ihr geneigten Journalisten überboten sich mit Wahlempfehlungen an die akademischen Gremien.
Die überwiegende Mehrheit des Lehrkörpers blieb davon jedoch unbeeindruckt und verweigerte der Kandidatin, was sie mit allen Mitteln begehrte. Statt für die bisweilen schrille Selbstdarstellerin entschied sich die FU für einen Repräsentanten, der die Institution und nicht sich selbst in den Mittelpunkt seines Wirkens stellte. Mit Gaethgens und seinem Nachfolger im Präsidentenamt Dieter Lenzen gelang es der FU endlich, sich aus der Post-68er-Stagnation zu befreien und im Exzellenzwettbewerb der deutschen Universitäten einen der vorderen Plätze zu belegen. Mit Frau Schwan und ihrer Koalition der Modernisierungsverweigerer wäre die Freie Universität in diesem Wettbewerb erst gar nicht angetreten.
Alle bisherigen Karrieresprünge der Bundespräsidentenkandidatin waren mit aufgeregten Kampagnen verbunden. Schon bald nachdem sie 1999 als Präsidentin die Universität Frankfurt an der Oder übernahm, konnte man glauben, diese Universität sei ihr ureigenstes Geschöpf. In Wirklichkeit aber ist die Viadrina schon über 500 Jahre alt.
Am vergangenen Wochenende nun hat die SPD-Kandidatin für das Bundespräsidentenamt die Katze aus dem Sack gelassen. Frau Schwan warnte in einem Interview ihre Partei davor, eine Koalition mit der Linken im Bund kategorisch auszuschließen. Die SPD müsse aufpassen, "dass sie sich mit der Koalitionsaussage für die Bundestagswahl 2009 nicht wieder selbst eine Falle" stelle.
Mit "nicht wieder" ist der Bruch des sozialdemokratischen Wahlversprechens durch Frau Ypsilanti und den SPD-Vorsitzenden Beck gemeint. 60 Prozent der Deutschen glauben es Beck nicht, dass seine Partei nach der Bundestagswahl von 2009 keine Koalition mit der Linken eingehen wird. Frau Schwan, die nach eigenem Bekunden für Transparenz eintritt, rät Beck und der SPD deswegen, doch lieber gleich das unglaubwürdige Spiel zu beenden. Sie möchte nämlich im Mai 2009 nicht nur mit den Stimmen der Linken zur Bundespräsidentin gewählt werden, sie möchte ab Herbst 2009 auch eine Bundesregierung unter sich haben, die das Land in ihrem Sinne durchregiert.
Die journalistische Druckkolonne, die für Frau Schwan in den Medien die Trommel rührt, möchte das offenbar auch. Die Gründe aber, warum diese Kandidatin ins Amt geschrieben werden soll, verschweigen die medialen Wahlhelfer. Früher hätte man das Meinungsmanipulation genannt.
Jochen Staadt, 1950 in Bad Kreuznach geboren, lebt seit 1968 in Berlin. Nach dem Studium der Germanistik und Politischen Wissenschaft an der Freien Universität promovierte er mit einer Arbeit über DDR-Literatur. Veröffentlichungen zur Geschichte der deutschen und internationalen Studenten- und Jugendbewegung der 60er Jahre, zur DDR- und SED-Geschichte, zu Spionage in Ost und West sowie zur Beziehungsgeschichte zwischen beiden deutschen Staaten. Staadt ist Projektleiter beim Forschungsverbund SED-Staat an der FU und Autor der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Jüngste Veröffentlichung: "Die Zusammenarbeit zwischen dem MfS der DDR und dem kubanischen MININT".
Frau Schwan möchte gerne als eine Person wahrgenommen werden, die genau weiß, was für die Bundesrepublik gut ist. Sie gibt sich bürgerlich. In Wirklichkeit aber steht sie für das Bündnis des linken politischen Spektrums gegen die bürgerlichen Kräfte in Politik und Gesellschaft. Schon bei der vergangenen Bundespräsidentenwahl konnte sie sämtliche Stimmen der PDS für sich verbuchen.
Als sie 1999 für das Präsidentenamt der Freien Universität kandidierte, scheute sie selbst die Zusammenarbeit mit autonomen Systemgegnern nicht. Ihr Wahlbündnis gegen den bürgerlichen Kandidaten, den Mediziner Peter Gaethgens, bestand aus dem gesamten Spektrum der Modernisierungsverweigerer, die da sind: ewig gestrige Linke, linksextreme Studentengruppen, veränderungsunwillige Gewerkschaftsfunktionäre und das Netzwerk der Frauenbeauftragten.
Frau Schwan führte 1999 ihre Präsidentschaftskampagne an der FU - was bis dahin bei akademischen Wahlen völlig unüblich war - als Medienkampagne. Die ihr geneigten Journalisten überboten sich mit Wahlempfehlungen an die akademischen Gremien.
Die überwiegende Mehrheit des Lehrkörpers blieb davon jedoch unbeeindruckt und verweigerte der Kandidatin, was sie mit allen Mitteln begehrte. Statt für die bisweilen schrille Selbstdarstellerin entschied sich die FU für einen Repräsentanten, der die Institution und nicht sich selbst in den Mittelpunkt seines Wirkens stellte. Mit Gaethgens und seinem Nachfolger im Präsidentenamt Dieter Lenzen gelang es der FU endlich, sich aus der Post-68er-Stagnation zu befreien und im Exzellenzwettbewerb der deutschen Universitäten einen der vorderen Plätze zu belegen. Mit Frau Schwan und ihrer Koalition der Modernisierungsverweigerer wäre die Freie Universität in diesem Wettbewerb erst gar nicht angetreten.
Alle bisherigen Karrieresprünge der Bundespräsidentenkandidatin waren mit aufgeregten Kampagnen verbunden. Schon bald nachdem sie 1999 als Präsidentin die Universität Frankfurt an der Oder übernahm, konnte man glauben, diese Universität sei ihr ureigenstes Geschöpf. In Wirklichkeit aber ist die Viadrina schon über 500 Jahre alt.
Am vergangenen Wochenende nun hat die SPD-Kandidatin für das Bundespräsidentenamt die Katze aus dem Sack gelassen. Frau Schwan warnte in einem Interview ihre Partei davor, eine Koalition mit der Linken im Bund kategorisch auszuschließen. Die SPD müsse aufpassen, "dass sie sich mit der Koalitionsaussage für die Bundestagswahl 2009 nicht wieder selbst eine Falle" stelle.
Mit "nicht wieder" ist der Bruch des sozialdemokratischen Wahlversprechens durch Frau Ypsilanti und den SPD-Vorsitzenden Beck gemeint. 60 Prozent der Deutschen glauben es Beck nicht, dass seine Partei nach der Bundestagswahl von 2009 keine Koalition mit der Linken eingehen wird. Frau Schwan, die nach eigenem Bekunden für Transparenz eintritt, rät Beck und der SPD deswegen, doch lieber gleich das unglaubwürdige Spiel zu beenden. Sie möchte nämlich im Mai 2009 nicht nur mit den Stimmen der Linken zur Bundespräsidentin gewählt werden, sie möchte ab Herbst 2009 auch eine Bundesregierung unter sich haben, die das Land in ihrem Sinne durchregiert.
Die journalistische Druckkolonne, die für Frau Schwan in den Medien die Trommel rührt, möchte das offenbar auch. Die Gründe aber, warum diese Kandidatin ins Amt geschrieben werden soll, verschweigen die medialen Wahlhelfer. Früher hätte man das Meinungsmanipulation genannt.
Jochen Staadt, 1950 in Bad Kreuznach geboren, lebt seit 1968 in Berlin. Nach dem Studium der Germanistik und Politischen Wissenschaft an der Freien Universität promovierte er mit einer Arbeit über DDR-Literatur. Veröffentlichungen zur Geschichte der deutschen und internationalen Studenten- und Jugendbewegung der 60er Jahre, zur DDR- und SED-Geschichte, zu Spionage in Ost und West sowie zur Beziehungsgeschichte zwischen beiden deutschen Staaten. Staadt ist Projektleiter beim Forschungsverbund SED-Staat an der FU und Autor der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Jüngste Veröffentlichung: "Die Zusammenarbeit zwischen dem MfS der DDR und dem kubanischen MININT".