Die Kaiserrinne

Von Paul Stänner · 15.03.2008
Der Nord-Ostsee-Kanal ist etwas Besonderes: Er ist die am meisten befahrene künstliche Wasserstraße der Welt – noch vor dem Panama- und dem Suez-Kanal. Er führt von Brunsbüttel auf einer Länge von fast 100 Kilometern nach Kiel. Erbaut wurde er als Großmachtstraum des deutschen Reiches.
Die Rinne zwischen Nord- und Ostsee sollte die gefährliche Route um den Schiffsfriedhof von Kap Skagen überflüssig machen und die Operationsfähigkeit der kaiserlichen Marine auf beiden Meeren sicherstellen. 1895 war es so weit: Kaiser Wilhelm II. eröffnete den Kanal, der seinen Namen trug – so lange, bis der Kaiser mitsamt den imperialen Wunschträumen abdanken musste. Dann bekam die Wasserstraße ihren heutigen Namen.

Und wurde eine nationale Institution. Nicht nur kommerzielle Frachter, auch Kreuzfahrtschiffe und der private Schiffstourismus nutzen den Nord-Ostsee-Kanal, an seinen Ufern lagern auf der Picknick-Decke Schaulustige. Jährlich zur Kieler Woche laufen Großschiffe durch den Kanal wie Models über den Laufsteg – kurz: der Kanal ist eine Attraktion. Ganz ohne Kaiser.

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