Die Italiener
Ob nach dem Papst aus Polen jetzt wieder ein Italiener das Rennen macht? Gut möglich. Nicht nur, weil das Jahrhunderte lang ein ungeschriebenes Gesetz war. Ein Italiener würde Sinn machen, wenn die Kardinäle den Akzent auf Europa setzen wollten. Denn dort verliert die Kirche an Gewicht. Und: Mit 20 wahlberechtigten Kardinälen stellt Italien immer noch die stärkste Gruppe. Vor allem vier Namen werden derzeit gehandelt. Zunächst:
Kardinal Angelo Scola, der Patriarch von Venedig.
Dieser Posten gilt ohne Frage als mögliches Sprungbrett. Von den vier Päpsten, die nach dem Zweiten Weltkrieg gewählt wurden, saßen zwei zuvor auf dem Bischofsstuhl in Venedig. Kulturelle Vielfalt, internationales Flair und pastorale Erfahrungen machen nicht nur den Reiz der Stadt aus; auch Scola ist davon geprägt. Er stammt aus der Familie eines Lastwagenfahrers und hat den Kontakt zum „normalen Volk“ nie verloren. Auch weil er regelmäßig im Vaporetto mitfährt, einem öffentlichen Verkehrsmittel auf den Kanälen.
Scola hat sich jedoch auch als Theologe einen Namen gemacht – weit über Italien hinaus. Sein Name steht für Bildung und Weltoffenheit, etwa für einen Dialog mit dem Islam. Der Bischof ist 63 Jahre alt und zählt damit zu den jüngsten Papabili. Etwas älter ist ein Mit-Favorit für den Papstthron:
Kardinal Giovanni Battista Re, Leiter der Bischofs-Kongregation im Vatikan.
Damit hat Re eine Schlüsselposition inne, die ihn zu einem der einflussreichsten Männer der Kirche macht. Der 71-Jährige ist Ansprechpartner für fast alle Ortsbischöfe der Welt. Das kann bei der Wahl ein Vorteil sein; im Konklave sitzt kein Kardinal, der Re nicht kennt.
Möglicher Nachteil: Re hat so gut wie keine Erfahrung in der Seelsorge. Weder als Pfarrer noch als Ortsbischof. Der Mann ist ein Kirchendiplomat mit steiler Karriere: vatikanische Diplomatenschule, Arbeit an den Päpstlichen Botschaften in Übersee. In letzter Zeit sind Res Chancen jedoch gesunken. Wenn nur ein Übergangs-Papst gesucht wird, hat gute Karten:
Kardinal Camillo Ruini, der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz.
Der schlanke, asketisch wirkende Kirchenmann ist 74 Jahre alt und hat großen Einfluss im Kreis der Kardinäle Italiens, ja sogar Europas. Als Chef des nationalen Episkopats mischt er auch in politischen Fragen kräftig mit. Innerkirchlich zählt Ruini zum eher konservativen Lager. Die Verteidigung christlicher Werte liegt ihm am Herzen. Mögliches Manko für das strapaziöse Amt des Papstes: Vor fünf Jahren musste sich Ruini einer Bypass-Operation unterziehen. Als aussichtsreichster italienischer Kandidat wird bereits seit längerem ein Name gehandelt:
Kardinal Dionigi Tettamanzi, der Erzbischof von Mailand.
Damit steht der langjährige Professor für Moraltheologie nicht nur an der Spitze der größten Diözese Europas – sondern auch in der Pole-Position für das Rennen um das Papstamt. Inhaltlich passt er in keine Schublade, vereinigt vielmehr konservative wie progressive Züge.
Als Erzbischof von Genua sorgte er während des G-8-Gipfels 2001 in der Stadt für Schlagzeilen. Er sprach vor Gegnern der Globalisierung und solidarisierte sich mit ihrer Kritik an Auswüchsen des Kapitalismus. Spätestens seit dieser Zeit punktete er auch beim liberaleren Kirchenflügel.
Der 71-Jährige ist nicht nur ein vielseitiger Theologe. Er besitzt große Fähigkeiten in Seelsorge und Organisation – und: versteht sich auf den Umgang mit Medien. Alles Eigenschaften, die ihm auch in einer neuen Funktion zugute kommen könnten: als Papst.
Dieser Posten gilt ohne Frage als mögliches Sprungbrett. Von den vier Päpsten, die nach dem Zweiten Weltkrieg gewählt wurden, saßen zwei zuvor auf dem Bischofsstuhl in Venedig. Kulturelle Vielfalt, internationales Flair und pastorale Erfahrungen machen nicht nur den Reiz der Stadt aus; auch Scola ist davon geprägt. Er stammt aus der Familie eines Lastwagenfahrers und hat den Kontakt zum „normalen Volk“ nie verloren. Auch weil er regelmäßig im Vaporetto mitfährt, einem öffentlichen Verkehrsmittel auf den Kanälen.
Scola hat sich jedoch auch als Theologe einen Namen gemacht – weit über Italien hinaus. Sein Name steht für Bildung und Weltoffenheit, etwa für einen Dialog mit dem Islam. Der Bischof ist 63 Jahre alt und zählt damit zu den jüngsten Papabili. Etwas älter ist ein Mit-Favorit für den Papstthron:
Kardinal Giovanni Battista Re, Leiter der Bischofs-Kongregation im Vatikan.
Damit hat Re eine Schlüsselposition inne, die ihn zu einem der einflussreichsten Männer der Kirche macht. Der 71-Jährige ist Ansprechpartner für fast alle Ortsbischöfe der Welt. Das kann bei der Wahl ein Vorteil sein; im Konklave sitzt kein Kardinal, der Re nicht kennt.
Möglicher Nachteil: Re hat so gut wie keine Erfahrung in der Seelsorge. Weder als Pfarrer noch als Ortsbischof. Der Mann ist ein Kirchendiplomat mit steiler Karriere: vatikanische Diplomatenschule, Arbeit an den Päpstlichen Botschaften in Übersee. In letzter Zeit sind Res Chancen jedoch gesunken. Wenn nur ein Übergangs-Papst gesucht wird, hat gute Karten:
Kardinal Camillo Ruini, der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz.
Der schlanke, asketisch wirkende Kirchenmann ist 74 Jahre alt und hat großen Einfluss im Kreis der Kardinäle Italiens, ja sogar Europas. Als Chef des nationalen Episkopats mischt er auch in politischen Fragen kräftig mit. Innerkirchlich zählt Ruini zum eher konservativen Lager. Die Verteidigung christlicher Werte liegt ihm am Herzen. Mögliches Manko für das strapaziöse Amt des Papstes: Vor fünf Jahren musste sich Ruini einer Bypass-Operation unterziehen. Als aussichtsreichster italienischer Kandidat wird bereits seit längerem ein Name gehandelt:
Kardinal Dionigi Tettamanzi, der Erzbischof von Mailand.
Damit steht der langjährige Professor für Moraltheologie nicht nur an der Spitze der größten Diözese Europas – sondern auch in der Pole-Position für das Rennen um das Papstamt. Inhaltlich passt er in keine Schublade, vereinigt vielmehr konservative wie progressive Züge.
Als Erzbischof von Genua sorgte er während des G-8-Gipfels 2001 in der Stadt für Schlagzeilen. Er sprach vor Gegnern der Globalisierung und solidarisierte sich mit ihrer Kritik an Auswüchsen des Kapitalismus. Spätestens seit dieser Zeit punktete er auch beim liberaleren Kirchenflügel.
Der 71-Jährige ist nicht nur ein vielseitiger Theologe. Er besitzt große Fähigkeiten in Seelsorge und Organisation – und: versteht sich auf den Umgang mit Medien. Alles Eigenschaften, die ihm auch in einer neuen Funktion zugute kommen könnten: als Papst.