Die Istanbul-Enthusiastin
Mit "Istanbul, mit scharfe Soße?" entführt Alexandra Klobouk die Leser in die Zwölf-Millionen-Stadt am Bosporus. Sie selbst ist diese Reise angetreten, um gegen eigene Vorurteile anzugehen. In dem von ihr illustrierten Reiseführer erzählt sie nun spannende Istanbul-Anekdoten.
Frau: "Ich hab einen Freund, der Türke ist und wir überlegen nach Istanbul zu gehen."
Alexandra Klobouk: "Geht hin!"
Buchvorstellung in einer kleinen Galerie in Berlin-Kreuzberg. Eine Frau Anfang dreißig schiebt Alexandra Klobouk ein kleines Buch zu. Die junge Frau mit den vor Aufregung geröteten Wangen ist der Mittelpunkt des Abends. Sie steht an einem Tresen gelehnt, lächelt und tut etwas, was für sie vollkommen neu ist: Sie signiert ihr erstes eigenes Buch "Istanbul, mit scharfe Soße? – Ein Buch für alle, die auch keine Ahnung haben". Darin illustriert sie mit strichmännchenartigen Zeichnungen das Leben der Türken. Erzählt von den Besonderheiten dieser Nation. Fast fünfzig Leute drängeln sich auf kleinstem Raum. Viele wollen ein Autogramm der 27-Jährigen ergattern.
"Ich komme mir ganz komisch vor. Ich bin noch nicht so richtig weltgewandt in meiner neuen Rolle als Autorin. Aber ich freu mich natürlich, wenn die Leute kommen, wegen des Buches."
Ein Tag später. Die Aufregung vom letzten Abend ist verflogen. Eingemummelt in eine dicke Jacke läuft die Kunststudentin Alexandra Klobouk durch Kreuzberg. Dieser Teil Berlins ist der kleine Bruder von Istanbul, sagt sie. Und Istanbul hat es ihr angetan. Früher dachte die gebürtige Regensburgerin bei "Türkei" eher an Ehrenmorde, Zwangsheirat und Pauschaltourismus in Antalya.
Dann hat sie Fatih Akins Film "Crossing the Bridge" gesehen:
"Ich hielt mich eigentlich für einen weltoffenen, aufgeschlossenen Menschen. Mit möglichst wenig Vorurteilen und hab gemerkt aber, es haben sich viele Vorurteile eingenistet. Und die widersprechen total dem, was ich da sehe, nämlich irgendwie eine spannende, junge, lebendige, auch sehr westliche Stadt."
Für sieben Monate geht die Frau aus der Kleinstadt in die zwölf Millionen Metropole am Bosporus. Hier studiert sie an der Universität, lernt die Stadt und ihre Menschen kennen. Die Sprachbarriere wird zum Abenteuer.
"Ich konnte am Anfang sehr rudimentär türkisch. So ungefähr: Hallo, Danke, Auf Wiedersehen!
Dann sah mich eine junge Frau, so verzweifelt. Nahm mich an die Hand, fragte mich, wo ich hin will, und ich konnte irgendwie den Ort sagen. Dann ging die mit mir ne gefühlte Stunde über Stock und Stein und in die Ecken, hat mir dabei irgendwelche Geschichten erzählt, die ich nicht verstanden habe. Und dann ging sie in den Bus, mit dem ich fahren musste. Sagte dem Busfahrer, dass ich da hinein möchte, dass ich da und da aussteigen soll und dass er mir Bescheid geben soll, wenn ich da bin. Und dann war sie weg. Das hat mich zutiefst beeindruckt!"
Diese und andere Geschichten erzählt Alexandra mit ihren Illustrationen. Die sollten eigentlich nur ein kleines Projekt an ihrer Kunsthochschule in Berlin werden. Mit einem ersten Exemplar ist sie dann auf der Leipziger Buchmesse von Verlag zu Verlag gezogen, bis einer angebissen hat. Das hatte ihr niemand zugetraut.
Die erste Auflage ist bereits vergriffen. Das gibt Auftrieb für die Studentin, die schon früh wusste, dass sie Grafikerin werden will:
"Ich war nämlich mit 14 mit meiner Mama in Berlin und fand Berlin mega-cool. Und hab da - natürlich - und hab da mitbekommen wie Freunde meiner Mama eine Grafikagentur gegründet haben. Und die haben alle an der UdK studiert. Dann kam ich nach Berlin. Dann hab ich mich an der UdK beworben und die wollten mich nicht. Das war natürlich die totale Katastrophe."
An einer anderen Kunsthochschule in Berlin hat es dann doch noch geklappt. Um ihr Studium zu finanzieren modelt die zierliche Frau mit dem auffallend schönen Gesicht für die Werbebranche. In ein paar Wochen hat Alexandra Klobouk ihr Diplom in der Tasche. Daran arbeitet sie gerade fieberhaft. Danach will sie neue Buchprojekte angehen. Außerdem ist da ja noch die Musik: Alexandra Klobouk singt in einem Musical von Stuart Murdoch, dem Sänger der britischen Band "Belle and Sebastian".
Sie steht unter Zeitdruck - muss schnell zur Uni, an das andere Ende der Stadt fahren. Die Studentin kommt an einem Obst- und Gemüsestand vorbei, kauft rasch noch Kakifrüchte für ihre WG in Berlin-Mitte.
Alexandra Klobouk: "Was ich aber gelernt habe, wo ich total stolz war, in Istanbul auf dem Markt, ist, abzuschätzen, wie viel ein Kilo ist, ein halbes Kilo und eineinhalb Kilo sind."
Verkäufer: "Zwei fünfzig, bitte!"
Alexandra Klobouk: "Siehste, fast ein Kilo. Fast genau ein Kilo!"
Verkäufer: "Schönen Tag wünsche ich noch!"
Sie strahlt über das ganze Gesicht. Man hat den Eindruck, was Alexandra Klobouk will, dass bekommt sie auch. Ihre Neugier, ihre Offenheit, ihr Lächeln – das steckt an. Auf allen Kontinenten.
Service:
Das Buch "Istanbul, mit scharfe Soße?" ist erschienen im Onkel & Onkel Verlag und kostet 14,95 Euro.
Mehr über Alexandra Klobouk erfahren Sie auf ihrer Homepage.
Alexandra Klobouk: "Geht hin!"
Buchvorstellung in einer kleinen Galerie in Berlin-Kreuzberg. Eine Frau Anfang dreißig schiebt Alexandra Klobouk ein kleines Buch zu. Die junge Frau mit den vor Aufregung geröteten Wangen ist der Mittelpunkt des Abends. Sie steht an einem Tresen gelehnt, lächelt und tut etwas, was für sie vollkommen neu ist: Sie signiert ihr erstes eigenes Buch "Istanbul, mit scharfe Soße? – Ein Buch für alle, die auch keine Ahnung haben". Darin illustriert sie mit strichmännchenartigen Zeichnungen das Leben der Türken. Erzählt von den Besonderheiten dieser Nation. Fast fünfzig Leute drängeln sich auf kleinstem Raum. Viele wollen ein Autogramm der 27-Jährigen ergattern.
"Ich komme mir ganz komisch vor. Ich bin noch nicht so richtig weltgewandt in meiner neuen Rolle als Autorin. Aber ich freu mich natürlich, wenn die Leute kommen, wegen des Buches."
Ein Tag später. Die Aufregung vom letzten Abend ist verflogen. Eingemummelt in eine dicke Jacke läuft die Kunststudentin Alexandra Klobouk durch Kreuzberg. Dieser Teil Berlins ist der kleine Bruder von Istanbul, sagt sie. Und Istanbul hat es ihr angetan. Früher dachte die gebürtige Regensburgerin bei "Türkei" eher an Ehrenmorde, Zwangsheirat und Pauschaltourismus in Antalya.
Dann hat sie Fatih Akins Film "Crossing the Bridge" gesehen:
"Ich hielt mich eigentlich für einen weltoffenen, aufgeschlossenen Menschen. Mit möglichst wenig Vorurteilen und hab gemerkt aber, es haben sich viele Vorurteile eingenistet. Und die widersprechen total dem, was ich da sehe, nämlich irgendwie eine spannende, junge, lebendige, auch sehr westliche Stadt."
Für sieben Monate geht die Frau aus der Kleinstadt in die zwölf Millionen Metropole am Bosporus. Hier studiert sie an der Universität, lernt die Stadt und ihre Menschen kennen. Die Sprachbarriere wird zum Abenteuer.
"Ich konnte am Anfang sehr rudimentär türkisch. So ungefähr: Hallo, Danke, Auf Wiedersehen!
Dann sah mich eine junge Frau, so verzweifelt. Nahm mich an die Hand, fragte mich, wo ich hin will, und ich konnte irgendwie den Ort sagen. Dann ging die mit mir ne gefühlte Stunde über Stock und Stein und in die Ecken, hat mir dabei irgendwelche Geschichten erzählt, die ich nicht verstanden habe. Und dann ging sie in den Bus, mit dem ich fahren musste. Sagte dem Busfahrer, dass ich da hinein möchte, dass ich da und da aussteigen soll und dass er mir Bescheid geben soll, wenn ich da bin. Und dann war sie weg. Das hat mich zutiefst beeindruckt!"
Diese und andere Geschichten erzählt Alexandra mit ihren Illustrationen. Die sollten eigentlich nur ein kleines Projekt an ihrer Kunsthochschule in Berlin werden. Mit einem ersten Exemplar ist sie dann auf der Leipziger Buchmesse von Verlag zu Verlag gezogen, bis einer angebissen hat. Das hatte ihr niemand zugetraut.
Die erste Auflage ist bereits vergriffen. Das gibt Auftrieb für die Studentin, die schon früh wusste, dass sie Grafikerin werden will:
"Ich war nämlich mit 14 mit meiner Mama in Berlin und fand Berlin mega-cool. Und hab da - natürlich - und hab da mitbekommen wie Freunde meiner Mama eine Grafikagentur gegründet haben. Und die haben alle an der UdK studiert. Dann kam ich nach Berlin. Dann hab ich mich an der UdK beworben und die wollten mich nicht. Das war natürlich die totale Katastrophe."
An einer anderen Kunsthochschule in Berlin hat es dann doch noch geklappt. Um ihr Studium zu finanzieren modelt die zierliche Frau mit dem auffallend schönen Gesicht für die Werbebranche. In ein paar Wochen hat Alexandra Klobouk ihr Diplom in der Tasche. Daran arbeitet sie gerade fieberhaft. Danach will sie neue Buchprojekte angehen. Außerdem ist da ja noch die Musik: Alexandra Klobouk singt in einem Musical von Stuart Murdoch, dem Sänger der britischen Band "Belle and Sebastian".
Sie steht unter Zeitdruck - muss schnell zur Uni, an das andere Ende der Stadt fahren. Die Studentin kommt an einem Obst- und Gemüsestand vorbei, kauft rasch noch Kakifrüchte für ihre WG in Berlin-Mitte.
Alexandra Klobouk: "Was ich aber gelernt habe, wo ich total stolz war, in Istanbul auf dem Markt, ist, abzuschätzen, wie viel ein Kilo ist, ein halbes Kilo und eineinhalb Kilo sind."
Verkäufer: "Zwei fünfzig, bitte!"
Alexandra Klobouk: "Siehste, fast ein Kilo. Fast genau ein Kilo!"
Verkäufer: "Schönen Tag wünsche ich noch!"
Sie strahlt über das ganze Gesicht. Man hat den Eindruck, was Alexandra Klobouk will, dass bekommt sie auch. Ihre Neugier, ihre Offenheit, ihr Lächeln – das steckt an. Auf allen Kontinenten.
Service:
Das Buch "Istanbul, mit scharfe Soße?" ist erschienen im Onkel & Onkel Verlag und kostet 14,95 Euro.
Mehr über Alexandra Klobouk erfahren Sie auf ihrer Homepage.