Die großen Autoren bleiben weg
Die katalanische Kultur ist das Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Das Programm dafür wurde jetzt im Frankfurter Literaturhaus vorgestellt. Um die Auswahl der eingeladenen Schriftsteller gab es schon in Katalonien eine polemische Debatte.
"Was tun wir in Frankfurt"- so lautet der Titel einer Broschüre von Josep Baragallo. Er ist der Direktor des katalanischen Kulturinstituts "Ramon Llull" und als solcher verantwortlich für den Auftritt der Katalanen in Frankfurt. Was tun wir in Frankfurt kann man auf zwei Arten lesen. Wie sieht unser Programm für die Buchmesse aus? Und was haben wir in Frankfurt überhaupt verloren?
Das muss man sich allerdings nach der Pressekonferenz fragen. Denn als Josep Baragallo die Namen der eingeladenen Autoren bekanntgab, war das Staunen groß. Auf der Liste fehlen alle, wirklich alle katalanischen Autoren, die auf spanisch schreiben.
"Ich setzte bewusst den Schwerpunkt auf die katalanischen Autoren, die auf katalanisch schreiben; die anderen wurden eingeladen. Und sie antworteten auf die Polemik, die schon da war, die völlig externe Polemik, dass die katalanischen Autoren den Vorrang haben sollten, dass sie deshalb dieses Mal in Frankfurt nicht anwesend sein wollten."
So fehlen gerade die Namen, die bei uns bekannt sind, wie Eduardo Mendoza, der Autor des Barcelona Romans "Die Stadt der Wunder", wie Carlos Ruiz Zafon, der allein in Deutschland mehr als eine Million Exemplare seines Romans "Der Schatten des Windes" verkaufen konnte. Ebenfalls ein Werk über die katalanische Hauptstadt. Wie Juan Marsé, dessen Romane auch meistens im Barcelona der 40er Jahre spielen.
Alle drei Autoren sind zudem in Barcelona geboren, also waschechte Katalanen. Aber nicht echt genug, nicht korrekt in den Augen der Katalanisten. Denn sie schreiben in der Sprache des Erbfeindes, in der Sprache von Franco, der verboten hatte, katalanisch auf der Straße zu sprechen.
Josep Baragallo nimmt die Absagen als Bestätigung seiner linksnationalistischen Kulturpolitik. Er erwähnt im Gegenzug auf katalanich schreibende Autoren wie Albert Sanchez Pinol oder auch Maria Barbal mit ihrem Roman "Stein im Gewöll", den Elke Heidenreich so lobte.
"Aber wir denken, dass die Kraft unseres Programms in der Gesamtheit der katalanischen Kultur liegt. Unsere Kraft liegt zum Beispiel in Gaudi, in Miro, in Dali, in Tapies oder auch in den neuen Gastronomen von Katalonien."
Josep Baragallo weicht also auf das Kulinarische und auf das klassisch-moderne Kulturerbe aus, um die Schmach durch die Absage der großen Autoren zu verbergen. Dabei gibt es bedeutende auf katalanisch schreibende Autoren, die nach Frankfurt kommen, die aber bei der Präsentation fast untergegangen sind.
Zum Beispiel Jaume Cabré. Sein neuer Roman "Die Stimmen des Flusses", wird Ende August im Insel-Verlag erscheinen. Ein monumentales Werk über den spanischen Bürgerkieg in einem Dorf der Pyrenäen. Wenigstens mit einem Autor konnte Baragallo trumpfen, mit Quim Monzo. Dieser Katalane verblüfft auch deutsche Leser mit seinen absurd-komischen Werken. Quim Monzo wird die Eröffnungsrede der Buchmesse halten.
Neben den Querelen um die Einladungspolitik der Veranstalter, die es im übrigen noch bei jedem Messeschwerpunkt gab und die auch jedesmal für Aufmerksamkeit sorgte, können die Katalanen mit einem grandios klingenden Kulturprogramm glänzen.
Der mittelalterliche Ritterroman "Tirant lo blanc", den Cervantes als einziges Buch gelten ließ, wird als Oper unter der Regie von Calixto Bieito aufgeführt. "Sonar-Abende" mit katalanischer Musik und Küche werden im Bockenheimer Depot veranstaltet. Eine Aussellung über den unbekannten Miro, eine andere über die avantgardistische Architektur werden gezeigt. Und und und. Insgesamt 12 Millionen Euro bringt Katalonien für die Selbstdarstellung in Frankfurt auf. Mehr als jedes Land zuvor.
Der katalanische Kulturraum gehört zu den kreativsten und wirtschaftlich-dynamischsten Regionen in Europa. Im Gegensatz zu den Basken versehen sich die Katalanen auch darauf, "Konflikte nicht bis ins Extreme zu verhärten". Wie die zur Pressekonferenz angereiste Autorin Imma Monsó versicherte. Sie verteidigte auch die Positon der katalanischen Kultur mit "nur" sieben Millionen Sprechern und einer "kleinen katalanischen Literatur". Sie polemisierte gegen die auflagenstarken Autoren, wahrscheinlich meint sie damit den Meisterverkäufer Zafon, die nur den Massengeschmack bedienen.
"Wenn ein Autor etwas Neues schafft und wirkliche Leser findet, selbst wenn er nur wenige Bücher verkauft, ist das mehr wert, als wenn ein Autor tausende von Büchern verkauft und nichts Neues beiträgt."
Es gibt also doch etwa zu tun in Frankfurt. Es gilt eine verkannte Literatur zu entdecken.
Das muss man sich allerdings nach der Pressekonferenz fragen. Denn als Josep Baragallo die Namen der eingeladenen Autoren bekanntgab, war das Staunen groß. Auf der Liste fehlen alle, wirklich alle katalanischen Autoren, die auf spanisch schreiben.
"Ich setzte bewusst den Schwerpunkt auf die katalanischen Autoren, die auf katalanisch schreiben; die anderen wurden eingeladen. Und sie antworteten auf die Polemik, die schon da war, die völlig externe Polemik, dass die katalanischen Autoren den Vorrang haben sollten, dass sie deshalb dieses Mal in Frankfurt nicht anwesend sein wollten."
So fehlen gerade die Namen, die bei uns bekannt sind, wie Eduardo Mendoza, der Autor des Barcelona Romans "Die Stadt der Wunder", wie Carlos Ruiz Zafon, der allein in Deutschland mehr als eine Million Exemplare seines Romans "Der Schatten des Windes" verkaufen konnte. Ebenfalls ein Werk über die katalanische Hauptstadt. Wie Juan Marsé, dessen Romane auch meistens im Barcelona der 40er Jahre spielen.
Alle drei Autoren sind zudem in Barcelona geboren, also waschechte Katalanen. Aber nicht echt genug, nicht korrekt in den Augen der Katalanisten. Denn sie schreiben in der Sprache des Erbfeindes, in der Sprache von Franco, der verboten hatte, katalanisch auf der Straße zu sprechen.
Josep Baragallo nimmt die Absagen als Bestätigung seiner linksnationalistischen Kulturpolitik. Er erwähnt im Gegenzug auf katalanich schreibende Autoren wie Albert Sanchez Pinol oder auch Maria Barbal mit ihrem Roman "Stein im Gewöll", den Elke Heidenreich so lobte.
"Aber wir denken, dass die Kraft unseres Programms in der Gesamtheit der katalanischen Kultur liegt. Unsere Kraft liegt zum Beispiel in Gaudi, in Miro, in Dali, in Tapies oder auch in den neuen Gastronomen von Katalonien."
Josep Baragallo weicht also auf das Kulinarische und auf das klassisch-moderne Kulturerbe aus, um die Schmach durch die Absage der großen Autoren zu verbergen. Dabei gibt es bedeutende auf katalanisch schreibende Autoren, die nach Frankfurt kommen, die aber bei der Präsentation fast untergegangen sind.
Zum Beispiel Jaume Cabré. Sein neuer Roman "Die Stimmen des Flusses", wird Ende August im Insel-Verlag erscheinen. Ein monumentales Werk über den spanischen Bürgerkieg in einem Dorf der Pyrenäen. Wenigstens mit einem Autor konnte Baragallo trumpfen, mit Quim Monzo. Dieser Katalane verblüfft auch deutsche Leser mit seinen absurd-komischen Werken. Quim Monzo wird die Eröffnungsrede der Buchmesse halten.
Neben den Querelen um die Einladungspolitik der Veranstalter, die es im übrigen noch bei jedem Messeschwerpunkt gab und die auch jedesmal für Aufmerksamkeit sorgte, können die Katalanen mit einem grandios klingenden Kulturprogramm glänzen.
Der mittelalterliche Ritterroman "Tirant lo blanc", den Cervantes als einziges Buch gelten ließ, wird als Oper unter der Regie von Calixto Bieito aufgeführt. "Sonar-Abende" mit katalanischer Musik und Küche werden im Bockenheimer Depot veranstaltet. Eine Aussellung über den unbekannten Miro, eine andere über die avantgardistische Architektur werden gezeigt. Und und und. Insgesamt 12 Millionen Euro bringt Katalonien für die Selbstdarstellung in Frankfurt auf. Mehr als jedes Land zuvor.
Der katalanische Kulturraum gehört zu den kreativsten und wirtschaftlich-dynamischsten Regionen in Europa. Im Gegensatz zu den Basken versehen sich die Katalanen auch darauf, "Konflikte nicht bis ins Extreme zu verhärten". Wie die zur Pressekonferenz angereiste Autorin Imma Monsó versicherte. Sie verteidigte auch die Positon der katalanischen Kultur mit "nur" sieben Millionen Sprechern und einer "kleinen katalanischen Literatur". Sie polemisierte gegen die auflagenstarken Autoren, wahrscheinlich meint sie damit den Meisterverkäufer Zafon, die nur den Massengeschmack bedienen.
"Wenn ein Autor etwas Neues schafft und wirkliche Leser findet, selbst wenn er nur wenige Bücher verkauft, ist das mehr wert, als wenn ein Autor tausende von Büchern verkauft und nichts Neues beiträgt."
Es gibt also doch etwa zu tun in Frankfurt. Es gilt eine verkannte Literatur zu entdecken.