Die Geschichte von Jesus von Nazaret
Das Büchlein des Theologen Claus-Peter März kann Christen wie Nichtchristen zum besseren Verständnis von Jesu Lehre und Praxis verhelfen. "Jesus. Sein Weg – Seine Botschaft – Seine Zeit" ist ein leicht verständliches und lesenswertes, ein ebenso informatives wie kostengünstiges Buch.
»Keep Jesus in Christmas. He’s the reason for the season«, liest man auf Plakaten in den USA. Wer aber war der Mann, dessen Geburt die Christen an Weihnachten feiern? Was war so provozierend und was ist so bedeutsam an dieser historischen Figur?
" »Wer immer sich ... solche Fragen stellt und auch zu Antworten kommen möchte, muss im jüdischen Palästina der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts beginnen – bei jenem ungewöhnlichen Weg des Jesus von Nazaret, seinem blutigen Ende am Kreuz auf dem Golgotahügel vor Jerusalem und dem Bekenntnis seiner Schüler und Freunde, dass dieser Tod kein Ende sei.« "
Claus-Peter März, Professor für Exegese und Theologie des Neuen Testamentes, widmet sich in seinem Büchlein vor allem anfangs den politischen und kulturellen Gegebenheiten zu Beginn unserer Zeitrechnung und nähert sich so dem historischen Jesus an. Dabei skizziert er Palästina als »ein Land, das nicht zur Ruhe kommt«: Jüdischer Glaube und Tradition werden zur Zeit Jesu mit hellenistischer Kultur und römischer Machtpolitik konfrontiert.
Die damals aktuellen religiösen Strömungen innerhalb des Judentums sorgen für weiteren Konfliktstoff. Jesus gerät zwischen alle Fronten. Im Gegensatz zu den Gottesgelehrten seiner Zeit unterhält der Zimmermann aus der Provinz kein eigenes Lehrhaus, sondern sammelt als Wanderprediger um sich »galiläische Bauern und Fischer vom See Genezaret«. Auch Frauen zählen zum engeren Jüngerkreis.
Dergleichen ist für die Sadduzäer nicht vorstellbar. Mehr noch: Im Gegensatz zu Jesus glaubt der traditionsbewusste Priesteradel nicht an die Auferstehung der Toten. Verschärft wird der Konflikt durch Jesu prophetische Kritik der Gottesdienst und Tempelpraxis. Darin sehen die Sadduzäer schließlich »ein todeswürdiges Verbrechen«.
Mit den Pharisäern hingegen hat Jesus »durchaus vieles gemeinsam«, doch verkündet der Nazarener einen Gott, der den Sündern nachgeht und sie nicht ausschließt. Jesu Umgang mit Zöllnern und Huren macht dieses Gottesbild konkret erfahrbar. Diese Praxis ist den Frommen zu liberal. Sie stellen das Gesetz, die Weisungen Gottes, über den Menschen.
Wie die Zeloten, die politischen Eiferer, kündigt auch Jesus »einen ›Umsturz‹ der Verhältnisse an« – aber dieser soll durch Gottes erfahrbare Liebe Gestalt gewinnen, nicht durch Terror und Gewalt. Frieden schaffen ohne Waffen – und doch wird Jesus vom römischen Statthalter Pilatus »als zelotischer Aufrührer zum Tod am Kreuz verurteilt«.
Außerbiblische Quellen bestätigen lediglich den historischen Rahmen, die faktische Existenz Jesu sowie dessen schmähliche Hinrichtung. Über Inhalt und Ausrichtung seiner provozierenden Theologie geben insbesondere die vier Evangelien Aufschluss. Zentral ist Jesu Einsicht:
" »Die Menschen können neu leben, denn die Situation hat sich gewandelt – von Gott her: Heute schon können sich Menschen diesem Wandel anvertrauen.« "
Nicht die Leistung des Menschen prägt die Beziehung zwischen Gott und Mensch, sondern die bedingungslose Annahme des Menschen durch Gott. Diese radikale Predigt fand nicht nur Zustimmung, sondern stieß von Beginn an »auf Ablehnung und massiven öffentlichen Protest« – auch außerhalb der Grenzen Galiläas.
Auf gut hundert Seiten und in zwölf Kapiteln trägt Claus-Peter März viele Mosaiksteine zusammen, die Christen wie Nichtchristen zum besseren Verständnis von Jesu Lehre und Praxis helfen können. März bietet keine ausgiebige Biografie, jedoch einen ersten nüchtern sachlichen Zugang zu dem, den Christen als Messias und Sohn Gottes verehren. Ein leicht verständliches und lesenswertes, ein ebenso informatives wie kostengünstiges Buch.
Rezensiert von Thomas Kroll
Claus-Peter März
Jesus. Sein Weg – Seine Botschaft – Seine Zeit
Benno Verlag: Leipzig 2007
120 Seiten, 5 €.
" »Wer immer sich ... solche Fragen stellt und auch zu Antworten kommen möchte, muss im jüdischen Palästina der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts beginnen – bei jenem ungewöhnlichen Weg des Jesus von Nazaret, seinem blutigen Ende am Kreuz auf dem Golgotahügel vor Jerusalem und dem Bekenntnis seiner Schüler und Freunde, dass dieser Tod kein Ende sei.« "
Claus-Peter März, Professor für Exegese und Theologie des Neuen Testamentes, widmet sich in seinem Büchlein vor allem anfangs den politischen und kulturellen Gegebenheiten zu Beginn unserer Zeitrechnung und nähert sich so dem historischen Jesus an. Dabei skizziert er Palästina als »ein Land, das nicht zur Ruhe kommt«: Jüdischer Glaube und Tradition werden zur Zeit Jesu mit hellenistischer Kultur und römischer Machtpolitik konfrontiert.
Die damals aktuellen religiösen Strömungen innerhalb des Judentums sorgen für weiteren Konfliktstoff. Jesus gerät zwischen alle Fronten. Im Gegensatz zu den Gottesgelehrten seiner Zeit unterhält der Zimmermann aus der Provinz kein eigenes Lehrhaus, sondern sammelt als Wanderprediger um sich »galiläische Bauern und Fischer vom See Genezaret«. Auch Frauen zählen zum engeren Jüngerkreis.
Dergleichen ist für die Sadduzäer nicht vorstellbar. Mehr noch: Im Gegensatz zu Jesus glaubt der traditionsbewusste Priesteradel nicht an die Auferstehung der Toten. Verschärft wird der Konflikt durch Jesu prophetische Kritik der Gottesdienst und Tempelpraxis. Darin sehen die Sadduzäer schließlich »ein todeswürdiges Verbrechen«.
Mit den Pharisäern hingegen hat Jesus »durchaus vieles gemeinsam«, doch verkündet der Nazarener einen Gott, der den Sündern nachgeht und sie nicht ausschließt. Jesu Umgang mit Zöllnern und Huren macht dieses Gottesbild konkret erfahrbar. Diese Praxis ist den Frommen zu liberal. Sie stellen das Gesetz, die Weisungen Gottes, über den Menschen.
Wie die Zeloten, die politischen Eiferer, kündigt auch Jesus »einen ›Umsturz‹ der Verhältnisse an« – aber dieser soll durch Gottes erfahrbare Liebe Gestalt gewinnen, nicht durch Terror und Gewalt. Frieden schaffen ohne Waffen – und doch wird Jesus vom römischen Statthalter Pilatus »als zelotischer Aufrührer zum Tod am Kreuz verurteilt«.
Außerbiblische Quellen bestätigen lediglich den historischen Rahmen, die faktische Existenz Jesu sowie dessen schmähliche Hinrichtung. Über Inhalt und Ausrichtung seiner provozierenden Theologie geben insbesondere die vier Evangelien Aufschluss. Zentral ist Jesu Einsicht:
" »Die Menschen können neu leben, denn die Situation hat sich gewandelt – von Gott her: Heute schon können sich Menschen diesem Wandel anvertrauen.« "
Nicht die Leistung des Menschen prägt die Beziehung zwischen Gott und Mensch, sondern die bedingungslose Annahme des Menschen durch Gott. Diese radikale Predigt fand nicht nur Zustimmung, sondern stieß von Beginn an »auf Ablehnung und massiven öffentlichen Protest« – auch außerhalb der Grenzen Galiläas.
Auf gut hundert Seiten und in zwölf Kapiteln trägt Claus-Peter März viele Mosaiksteine zusammen, die Christen wie Nichtchristen zum besseren Verständnis von Jesu Lehre und Praxis helfen können. März bietet keine ausgiebige Biografie, jedoch einen ersten nüchtern sachlichen Zugang zu dem, den Christen als Messias und Sohn Gottes verehren. Ein leicht verständliches und lesenswertes, ein ebenso informatives wie kostengünstiges Buch.
Rezensiert von Thomas Kroll
Claus-Peter März
Jesus. Sein Weg – Seine Botschaft – Seine Zeit
Benno Verlag: Leipzig 2007
120 Seiten, 5 €.