Die ganze Welt in einer Kirche
US-Präsident Barack Obama wird für seine zweite Amtszeit vereidigt. Gefeiert wird das Ereignis mit einem nationalen Dankgottesdienst in der National Cathedral - einer prächtigen Kirche in Washington, in der sich alle Religionen zu Hause fühlen sollen.
Am Tag nach der offiziellen Amtseinführung im Jahr 2009 beteten tausende mit dem neuen US-Präsidenten Barack Obama in der größten Kirche der amerikanischen Hauptstadt, der Washington National Cathedral. Ähnlich wie damals wird man sich auch am Dienstag wieder in der Kirche versammeln, um für und mit dem Präsidenten zu beten. Und das sei dann nicht nur ein christlicher Gottesdienst, wie Richard Weinberg, der Sprecher der Kathedrale betont:
"Es ist für unsere Kathedrale nicht untypisch, dass wir nicht nur christlich-ökumenische, sondern Teilnehmer verschiedenster Religionen haben. Für den zehnten Jahrestag zum 11. September brachten wir die Nation am Morgen des 11. September zu einem Gottesdienst zusammen. Das war an einem Sonntag, und das beinhaltete nicht nur die drei abrahamitischen Religionen, Christen, den Islam und Juden. Darüber hinaus nahmen auch Sikhs, Hindus und Buddhisten an dem Gottesdienst teil."
Dass amerikanische Präsidenten bei ihrer Amtseinführung auch göttlichen Beistand erbitten, hat lange Tradition. Bereits George Washington, der erste US-Präsident, nahm 1789, nachdem er den Amtseid abgelegt hatte, an einem Gottesdienst teil. Und auch die Idee, dass es in Washington eine Kirche für nationale Ereignisse geben solle, gehe auf George Washington zurück, erklärt Richard Weinberg:
"Die Gründer der Kathedrale bezogen sich auf die ursprünglichen Pläne des Stadtplaners Pierre L’Enfant, der so, wie auch George Washington, eine Kirche für nationale Zwecke bauen wollte. Ich glaube nicht, dass unsere Vorväter vorhersehen konnten, wie unsere Kirche das heute umsetzt. Aber wir glauben, dass wir den Gedanken unserer Gründer konsequent umsetzen, eine Kirche zu sein, die der ganzen Nation dient."
"Es ist für unsere Kathedrale nicht untypisch, dass wir nicht nur christlich-ökumenische, sondern Teilnehmer verschiedenster Religionen haben. Für den zehnten Jahrestag zum 11. September brachten wir die Nation am Morgen des 11. September zu einem Gottesdienst zusammen. Das war an einem Sonntag, und das beinhaltete nicht nur die drei abrahamitischen Religionen, Christen, den Islam und Juden. Darüber hinaus nahmen auch Sikhs, Hindus und Buddhisten an dem Gottesdienst teil."
Dass amerikanische Präsidenten bei ihrer Amtseinführung auch göttlichen Beistand erbitten, hat lange Tradition. Bereits George Washington, der erste US-Präsident, nahm 1789, nachdem er den Amtseid abgelegt hatte, an einem Gottesdienst teil. Und auch die Idee, dass es in Washington eine Kirche für nationale Ereignisse geben solle, gehe auf George Washington zurück, erklärt Richard Weinberg:
"Die Gründer der Kathedrale bezogen sich auf die ursprünglichen Pläne des Stadtplaners Pierre L’Enfant, der so, wie auch George Washington, eine Kirche für nationale Zwecke bauen wollte. Ich glaube nicht, dass unsere Vorväter vorhersehen konnten, wie unsere Kirche das heute umsetzt. Aber wir glauben, dass wir den Gedanken unserer Gründer konsequent umsetzen, eine Kirche zu sein, die der ganzen Nation dient."
83 Jahre dauerten die Bauarbeiten
Doch dann wurden die Pläne nicht umgesetzt, und auch die Tradition eines Gottesdienstes nach der Amtseinführung für US-Präsidenten schlief wieder ein, erklärt Parma Holt, eine ältere Dame, die als Freiwillige einmal in der Woche Besuchsgruppen durch die Kirche führt:
"Diese Kirche wurde dann aber nie gebaut, weil der Gedanke der Trennung von Staat und Kirche vielen Amerikanern sehr wichtig ist. So gab man diesen Plan wieder auf. Erst ein Jahrhundert später, 1891, wurde die Idee einer Kirche für nationale Zwecke von einigen Mitgliedern der Episkopalkirche wiederbelebt. Für spezielle Gottesdienste nationaler Ereignisse, Zeiten nationaler Trauer oder Freude."
1907 begannen die Bauarbeiten auf einem Hügel, damals noch außerhalb der Stadt. Die ohne moderne Baustoffe errichtete Kirche, heute die sechstgrößte Kirche der Welt, brauchte 83 Jahre für ihre Fertigstellung. 1990 wurde sie feierlich eingeweiht. Die im klassisch gotischen Stil erbaute Kirche ähnelt ihren europäischen Vorbildern. Nur eben ohne Abnutzungs- und Verwitterungsspuren. Wenn man erahnen will, wie die großen europäischen Kathedralen mal ausgesehen haben, hier kann man es erahnen.
Und obwohl immer wieder die Trennung von Staat und Religion betont wird, sei die Kirche voller nationaler Symbole, erklärt Richard Weinberg:
"Unsere Vorfahren sind hier dargestellt. George Washington, zwei verschiedene Statuen von Abraham Lincoln. Und eines der Kirchenfenster zeigt die Lewis-und-Clark-Expedition, als Amerika sich nach Westen ausdehnte."
Einige Meter weiter weist Richard Weinberg auf ein anderes außergewöhnliches Kirchenfenster:
"Das beliebteste Kirchenfenster hier heißt Weltraumfenster. Es zeigt Bilder, die während der Apollo 11-Mission aufgenommen wurden. Neil Armstrong, dessen Beisetzungsfeier kürzlich hier stattfand - er, Buzz Aldrin und Michael Collins, die drei Astronauten der Apollo 11 Mission, übergaben der Kirche 1974, anlässlich des fünften Jahrestages der Mondlandung, einen Stein, den sie vom Mond mitgebracht hatten. Und dieser Mondstein ist dort in dem Fenster mit eingearbeitet."
"Diese Kirche wurde dann aber nie gebaut, weil der Gedanke der Trennung von Staat und Kirche vielen Amerikanern sehr wichtig ist. So gab man diesen Plan wieder auf. Erst ein Jahrhundert später, 1891, wurde die Idee einer Kirche für nationale Zwecke von einigen Mitgliedern der Episkopalkirche wiederbelebt. Für spezielle Gottesdienste nationaler Ereignisse, Zeiten nationaler Trauer oder Freude."
1907 begannen die Bauarbeiten auf einem Hügel, damals noch außerhalb der Stadt. Die ohne moderne Baustoffe errichtete Kirche, heute die sechstgrößte Kirche der Welt, brauchte 83 Jahre für ihre Fertigstellung. 1990 wurde sie feierlich eingeweiht. Die im klassisch gotischen Stil erbaute Kirche ähnelt ihren europäischen Vorbildern. Nur eben ohne Abnutzungs- und Verwitterungsspuren. Wenn man erahnen will, wie die großen europäischen Kathedralen mal ausgesehen haben, hier kann man es erahnen.
Und obwohl immer wieder die Trennung von Staat und Religion betont wird, sei die Kirche voller nationaler Symbole, erklärt Richard Weinberg:
"Unsere Vorfahren sind hier dargestellt. George Washington, zwei verschiedene Statuen von Abraham Lincoln. Und eines der Kirchenfenster zeigt die Lewis-und-Clark-Expedition, als Amerika sich nach Westen ausdehnte."
Einige Meter weiter weist Richard Weinberg auf ein anderes außergewöhnliches Kirchenfenster:
"Das beliebteste Kirchenfenster hier heißt Weltraumfenster. Es zeigt Bilder, die während der Apollo 11-Mission aufgenommen wurden. Neil Armstrong, dessen Beisetzungsfeier kürzlich hier stattfand - er, Buzz Aldrin und Michael Collins, die drei Astronauten der Apollo 11 Mission, übergaben der Kirche 1974, anlässlich des fünften Jahrestages der Mondlandung, einen Stein, den sie vom Mond mitgebracht hatten. Und dieser Mondstein ist dort in dem Fenster mit eingearbeitet."
Mit Darth Vader gegen böse Geister
Das ungewöhnlichste und irgendwie auch besonders amerikanische architektonische Detail der Washington National Cathedral aber findet sich an der Außenfassade der Kirche. Parma Holt erinnert sich, wie es dazu kam:
"Als die Bauarbeiten fast fertig waren, gab es einen Wettbewerb. Ich glaube, gesponsert wurde das damals von der Zeitschrift National Geographic, wo dann Schulkinder Designvorschläge abgeben konnten. Einige davon wurden ausgewählt. Darth Vader bekam damals, glaube ich, den vierten Preis, aber wurde dann die beliebteste Figur. Viele Leute wollen wissen, wo Darth Vader zu finden ist."
So wie auch bei europäischen Kirchen und Kathedralen Teufel und Fratzen an den Außenfassaden zu finden sind, soll hier Darth Vader, der ultimative Bösewicht aus der Star Wars-Trilogie, böse Geister abwenden. Ganz weit oben, an einer Seite des Nordturmes, ist sein Porträt als Statue verewigt. Aber ohne Anleitung und mit bloßen Augen könne man die Figur nicht erkennen, meint Richard Weinberg und zeigt nach oben:
"Es gibt vier Zinnen, die am Turm in die Höhe ragen. Er ist an dem, der uns am nächsten ist. Wenn man von oben guckt und dann entlang der mittleren Zinne nach unten sieht, dann gibt es dort so eine V-Form. Da ist er auf der rechten Seite."
Und tatsächlich, mit einem Fernglas erkennt man in schwindelnder Höhe das prägnante Gesicht des Filmbösewichts mit seiner markanten Maske. "Möge die Macht mit Dir sein", hieß es immer in den Star Wars-Filmen. Ein Wunsch, den sich vielleicht auch Barack Obama für seine jetzt beginnende Amtszeit erhofft.
"Als die Bauarbeiten fast fertig waren, gab es einen Wettbewerb. Ich glaube, gesponsert wurde das damals von der Zeitschrift National Geographic, wo dann Schulkinder Designvorschläge abgeben konnten. Einige davon wurden ausgewählt. Darth Vader bekam damals, glaube ich, den vierten Preis, aber wurde dann die beliebteste Figur. Viele Leute wollen wissen, wo Darth Vader zu finden ist."
So wie auch bei europäischen Kirchen und Kathedralen Teufel und Fratzen an den Außenfassaden zu finden sind, soll hier Darth Vader, der ultimative Bösewicht aus der Star Wars-Trilogie, böse Geister abwenden. Ganz weit oben, an einer Seite des Nordturmes, ist sein Porträt als Statue verewigt. Aber ohne Anleitung und mit bloßen Augen könne man die Figur nicht erkennen, meint Richard Weinberg und zeigt nach oben:
"Es gibt vier Zinnen, die am Turm in die Höhe ragen. Er ist an dem, der uns am nächsten ist. Wenn man von oben guckt und dann entlang der mittleren Zinne nach unten sieht, dann gibt es dort so eine V-Form. Da ist er auf der rechten Seite."
Und tatsächlich, mit einem Fernglas erkennt man in schwindelnder Höhe das prägnante Gesicht des Filmbösewichts mit seiner markanten Maske. "Möge die Macht mit Dir sein", hieß es immer in den Star Wars-Filmen. Ein Wunsch, den sich vielleicht auch Barack Obama für seine jetzt beginnende Amtszeit erhofft.