Die Fußball-Weltmeisterschaft und die Hoffnungen der Politik
Fußball ist die schönste Nebensache der Welt. So war es einmal. Wenn die Zeichen nicht trügen, erlebt der Fußballsport eine wundersame Wandlung. Zu viel Kommerz und ein geldgieriger Fußball-Weltverband (FIFA). Die WM ist längst eine hochpolitische Angelegenheit, bei der es als letztes um den Sport geht. Macht und Wirtschaft stehen an erster Stelle. Das Spiel mit dem runden Ball ist ein auf Kommerz getrimmtes Phänomen.
Einst war die Weltmeisterschaft eine Veranstaltung, zu der alle vier Jahre Fußballer kamen, um diesen Sport auszuüben. Und die Fußballfans zahlten dafür, um Fußball zu sehen. Eine WM war etwas, worauf man sich freute. Und heute? Die WM als Stimmungsaufheller, obwohl sie nichts an unserem Wohlbefinden ändern wird. Vielleicht wird sie auch überschätzt in ihrer Möglichkeit, die eingetrübte Stimmung im Land zu verändern. Die WM als Ablenkung der politischen und wirtschaftlichen Probleme.
Schließlich war es Gerhard Schröder, der mit Fußball eine Wahl gewinnen wollte und sich die Kampagne FC Deutschland 06 ausdachte, die dann mit CDU-Hilfe im Abseits landete. Industrie, Werbeagenturen und die Politik stritten über den deutschen WM-Auftritt und nach langem Gewürge wurde einvernehmlich die Imagekampagne: "Deutschland – Land der Ideen" aus der Taufe gehoben. Deutschland ein modernes, attraktives, erlebnisreiches, herzliches, serviceorientiertes sportliches Land. Die Republik sollte sich für dieses Ereignis mit Lockerheit warm laufen – so wie schon einmal 1974. Zu jener Zeit mit schlecht singenden aber gut spielenden deutschen Kickern. Der deutsche Fußball war erfolgreich und geachtet. Und die Stadien halb leer, sofern nicht Italien, Brasilien oder Deutschland spielte.
Und heute? Ein Mega-Event - eine Privatsache des Fußball-Weltverbandes. Es geht um Geld. Die Zauberworte heißen Marktanteile, Marketing und Verwertungsrechte. Die Wirtschaft erhofft sich einen Investitionsschub und die Regierung setzt auf bessere Stimmung. Wen wundert es da schon, wie selbstverständlich der Steuerzahler für alle öffentlichen Sicherheitskosten zur Kasse gebeten wird, denn für den WM-Zeitraum hat dieses Land das Schengener Abkommen suspendiert. Es darf - bei einem gigantischen Sicherheitsapparat - wieder kontrolliert werden, um die versteckten Risiken zu minimieren. Wenn Terrorismus ausbleibt, die Hooligans in Schach gehalten werden, Doping keine Rolle spielt, ist schon viel gewonnen.
Bei der gnadenlosen Kommerzialisierung, die weiter voranschreitet, spricht vieles dafür, dass eine eigene WM außerhalb der Stadien stattfinden wird, denn Fußball ist ein Spiel für alle. Siege oder Niederlagen entscheiden über Triumph oder tiefer Depression. So betrachtet verkörpert jedes Spiel auch eine Macht. Und Fußball ist eine Weltmacht. Er dringt bis in den hintersten Winkel dieser Erde und hat mit der Globalisierung auch den gesellschaftlichen Stellenwert verändert. Die Weltmeisterschaft wird sehr deutlich unterstreichen, dass der Fußball das letzte Bindeglied zwischen Harz-IV-Empfängern, Professoren, Intellektuellen und Durchschnittsbürgern einer immer weiter auseinander fallenden Gesellschaft bildet.
Ob Fußball wirklich unser aller Leben ist, hängt nicht zuletzt vom Er- oder Misserfolg der deutschen Nationalmannschaft ab – die unterschwellig Sorgen bereitet. Denn Kraft, Schnelligkeit, Gewandtheit, Ballgefühl, Spielintelligenz, Selbstdisziplin, Willensstärke und Teamgeist müssen ineinander greifen – bei einem Turnier – wo es um alles oder nichts geht. Das zu einem Zeitpunkt, wo sich dieses Land aus einer Identitätskrise befreien will mit einem Bundestrainer, der reformieren will – aber nicht so darf wie er will, weil er sonst gegen die traditionellen, festgefahrenen Fußball-Milieus verstößt. Die Verspanntheit der Deutschen lässt hoffentlich mit dem WM-Anpfiff nach. Das Weltchampionat kann für alle Bereiche unserer Gesellschaft nur Impulsgeber sein , mehr nicht .Es ist daher ein Trugschluss zu glauben, die WM steigere das Bruttosozialprodukt, ließe Umsätze explodieren, mache die Regierung populärer, würde die Geburtenraten steigern, die Arbeitslosenzahlen verringern und vieles mehr. Fehlanzeige. Wir wünschen uns nur eins - ein mulikulturelles, weltoffenes, sportlich spannendes und friedliches WM-Turnier.
Schließlich war es Gerhard Schröder, der mit Fußball eine Wahl gewinnen wollte und sich die Kampagne FC Deutschland 06 ausdachte, die dann mit CDU-Hilfe im Abseits landete. Industrie, Werbeagenturen und die Politik stritten über den deutschen WM-Auftritt und nach langem Gewürge wurde einvernehmlich die Imagekampagne: "Deutschland – Land der Ideen" aus der Taufe gehoben. Deutschland ein modernes, attraktives, erlebnisreiches, herzliches, serviceorientiertes sportliches Land. Die Republik sollte sich für dieses Ereignis mit Lockerheit warm laufen – so wie schon einmal 1974. Zu jener Zeit mit schlecht singenden aber gut spielenden deutschen Kickern. Der deutsche Fußball war erfolgreich und geachtet. Und die Stadien halb leer, sofern nicht Italien, Brasilien oder Deutschland spielte.
Und heute? Ein Mega-Event - eine Privatsache des Fußball-Weltverbandes. Es geht um Geld. Die Zauberworte heißen Marktanteile, Marketing und Verwertungsrechte. Die Wirtschaft erhofft sich einen Investitionsschub und die Regierung setzt auf bessere Stimmung. Wen wundert es da schon, wie selbstverständlich der Steuerzahler für alle öffentlichen Sicherheitskosten zur Kasse gebeten wird, denn für den WM-Zeitraum hat dieses Land das Schengener Abkommen suspendiert. Es darf - bei einem gigantischen Sicherheitsapparat - wieder kontrolliert werden, um die versteckten Risiken zu minimieren. Wenn Terrorismus ausbleibt, die Hooligans in Schach gehalten werden, Doping keine Rolle spielt, ist schon viel gewonnen.
Bei der gnadenlosen Kommerzialisierung, die weiter voranschreitet, spricht vieles dafür, dass eine eigene WM außerhalb der Stadien stattfinden wird, denn Fußball ist ein Spiel für alle. Siege oder Niederlagen entscheiden über Triumph oder tiefer Depression. So betrachtet verkörpert jedes Spiel auch eine Macht. Und Fußball ist eine Weltmacht. Er dringt bis in den hintersten Winkel dieser Erde und hat mit der Globalisierung auch den gesellschaftlichen Stellenwert verändert. Die Weltmeisterschaft wird sehr deutlich unterstreichen, dass der Fußball das letzte Bindeglied zwischen Harz-IV-Empfängern, Professoren, Intellektuellen und Durchschnittsbürgern einer immer weiter auseinander fallenden Gesellschaft bildet.
Ob Fußball wirklich unser aller Leben ist, hängt nicht zuletzt vom Er- oder Misserfolg der deutschen Nationalmannschaft ab – die unterschwellig Sorgen bereitet. Denn Kraft, Schnelligkeit, Gewandtheit, Ballgefühl, Spielintelligenz, Selbstdisziplin, Willensstärke und Teamgeist müssen ineinander greifen – bei einem Turnier – wo es um alles oder nichts geht. Das zu einem Zeitpunkt, wo sich dieses Land aus einer Identitätskrise befreien will mit einem Bundestrainer, der reformieren will – aber nicht so darf wie er will, weil er sonst gegen die traditionellen, festgefahrenen Fußball-Milieus verstößt. Die Verspanntheit der Deutschen lässt hoffentlich mit dem WM-Anpfiff nach. Das Weltchampionat kann für alle Bereiche unserer Gesellschaft nur Impulsgeber sein , mehr nicht .Es ist daher ein Trugschluss zu glauben, die WM steigere das Bruttosozialprodukt, ließe Umsätze explodieren, mache die Regierung populärer, würde die Geburtenraten steigern, die Arbeitslosenzahlen verringern und vieles mehr. Fehlanzeige. Wir wünschen uns nur eins - ein mulikulturelles, weltoffenes, sportlich spannendes und friedliches WM-Turnier.