Die Finanzkrise und ihre Folgen
Sollte es noch jemanden gegeben haben, der auf ein baldiges Ende der Finanzkrise gesetzt hat, der dürfte spätestens in dieser Woche zu der Einsicht gezwungen worden sein, dass diese Hoffnung nicht in Erfüllung gehen wird. Die Gesundung der Bankenbranche ist – trotz milliardenschwerer Rettungspakete – nicht eine Sache von Wochen oder Monaten, sie wird noch Jahre nachwirken.
Dabei geht es nicht nur um die finanziellen Einbußen, die sich in den aktuellen Bilanzen der Geldinstitute niederschlagen, um Einbußen, die die Dividenden der Aktionäre und die Boni der Bankmanager schmälern. Das würde die Wirtschaft aushalten. Nein, in besonderem Maße geht es um die Folgen dieses Fehlverhaltens für die übrige Wirtschaft, darum, dass der Weltwirtschaft inzwischen eine Rezession droht, deren Ausmaß noch gar nicht abzuschätzen ist. Dass sich die Geldinstitute untereinander nicht mehr vertrauen, das haben wir inzwischen gelernt. Aber sie vertrauen offenbar auch ihren Kunden nicht mehr, schränken die Kreditvergabe an Unternehmen ein, weil sie die Risiken für sich selbst als zu hoch einschätzen, und wenn dieses Misstrauen ganze Branchen erfasst, dann ist es um eine Volkswirtschaft schlecht bestellt, vermutlich sogar um die gesamte Weltwirtschaft, weil die globale Verzahnung der einzelnen Volkswirtschaften eine Intensität erreicht hat, die ein Abkoppeln nicht zulässt.
Die Automobilbranche ist dafür das beste Beispiel. In den wichtigsten Industrieländern gilt sie als das Herz der Volkswirtschaft, weil sie Arbeitsplätze schafft, weil sie Exporte garantiert, weil sie für viele Unternehmen in anderen Wirtschaftszweigen die Existenzgrundlage ist. In Deutschland ist das so, in Japan ebenfalls, auch in Frankreich und nicht zuletzt in den Vereinigten Staaten. Deshalb ist es mehr als verständlich, wenn sich die Regierungen dieser Länder in geradezu hektischer Art und Weise um die Rettung von Autoherstellern bemühen, die durch die krisenhaften Erscheinungen auf den Finanzmärkten in ihrer Existenz bedroht sind. Sicher, es trifft zu, dass die Modellpolitik der Autoproduzenten kritikwürdig ist, dass die Unternehmen zu lange auf teure, überdimensionale Karossen gesetzt haben und dass sie Umwelterfordernissen nicht ausreichend gerecht wurden. Tatsächlich aber war doch die Finanzkrise, die die finanziellen Möglichkeiten der Kunden schmälerte, der Auslöser der Probleme.
Wenn Menschen, wie in den USA, ihr Haus verlieren oder sich ihre private Altersversorgung im Nirwana auflöst, dann ist es mit dem fröhlichen Konsumieren vorbei. Die Probleme der Banken greifen infolgedessen auf die Autohersteller über, und nicht nur auf sie, auch auf die Zulieferer, die in vielen anderen Branchen beheimatet sind, sogar in der Chemieindustrie. Ob Reifenproduzenten oder Lackhersteller, ob Polsterlieferanten oder Radiogerätehersteller, sie alle werden mit in den Strudel gerissen, den eine Branche verursacht hat, die sich selbstherrlich einem überzogenen Renditedenken verschrieben hatte und dabei so kläglich Schiffbruch erlitt. Die volkswirtschaftlichen Schäden sind immens, die Verschuldung der USA, die ohnehin schon zwei Drittel der Weltsparleistung absorbiert, wird weiter zunehmen, die Hoffung der Bundesregierung, endlich einmal einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können, ist dahin, was für sich allein genommen noch nicht besorgniserregend wäre, bestünde nicht bereits ein hoher Schuldenberg, für den enorme Zinszahlungen anfallen – keine guten Voraussetzungen für teure Konjunkturprogramme, zumal, wenn sie so gestaltet sind, dass sie zwar die Staatsfinanzen belasten, aber sie kaum geeignet sind, die Konjunktur nachhaltig zu stützen. Vielleicht wird es die Bundesregierung schon in nächster Zeit bereuen, dass sie nicht jenen Ratgebern gefolgt ist, die zur Stärkung der Massenkaufkraft Steuersenkungen gefordert hatten, obwohl die Bundeskanzlerin ja auf derartige Befürworter in der eigenen Fraktionsgemeinschaft hätte zurückgreifen können. Stattdessen wurde in dieser Woche hektisch überlegt, ob sich die verfügbaren Einkommen der Arbeitnehmer nicht vielleicht über eine Senkung der Sozialabgaben konjunkturell wirksam verbessern ließen. Aber Löcher in die Arbeitslosenversicherung zu reißen, das wäre angesichts der in einer Rezession zu erwartenden Zunahme der Zahl der Erwerbslosen kein empfehlenswerter Weg. Zu befürchten ist nur: Je länger die Krise andauert, desto undurchdachter fallen die Rezepte aus, die dem Bürger zugemutet werden.
Die Automobilbranche ist dafür das beste Beispiel. In den wichtigsten Industrieländern gilt sie als das Herz der Volkswirtschaft, weil sie Arbeitsplätze schafft, weil sie Exporte garantiert, weil sie für viele Unternehmen in anderen Wirtschaftszweigen die Existenzgrundlage ist. In Deutschland ist das so, in Japan ebenfalls, auch in Frankreich und nicht zuletzt in den Vereinigten Staaten. Deshalb ist es mehr als verständlich, wenn sich die Regierungen dieser Länder in geradezu hektischer Art und Weise um die Rettung von Autoherstellern bemühen, die durch die krisenhaften Erscheinungen auf den Finanzmärkten in ihrer Existenz bedroht sind. Sicher, es trifft zu, dass die Modellpolitik der Autoproduzenten kritikwürdig ist, dass die Unternehmen zu lange auf teure, überdimensionale Karossen gesetzt haben und dass sie Umwelterfordernissen nicht ausreichend gerecht wurden. Tatsächlich aber war doch die Finanzkrise, die die finanziellen Möglichkeiten der Kunden schmälerte, der Auslöser der Probleme.
Wenn Menschen, wie in den USA, ihr Haus verlieren oder sich ihre private Altersversorgung im Nirwana auflöst, dann ist es mit dem fröhlichen Konsumieren vorbei. Die Probleme der Banken greifen infolgedessen auf die Autohersteller über, und nicht nur auf sie, auch auf die Zulieferer, die in vielen anderen Branchen beheimatet sind, sogar in der Chemieindustrie. Ob Reifenproduzenten oder Lackhersteller, ob Polsterlieferanten oder Radiogerätehersteller, sie alle werden mit in den Strudel gerissen, den eine Branche verursacht hat, die sich selbstherrlich einem überzogenen Renditedenken verschrieben hatte und dabei so kläglich Schiffbruch erlitt. Die volkswirtschaftlichen Schäden sind immens, die Verschuldung der USA, die ohnehin schon zwei Drittel der Weltsparleistung absorbiert, wird weiter zunehmen, die Hoffung der Bundesregierung, endlich einmal einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können, ist dahin, was für sich allein genommen noch nicht besorgniserregend wäre, bestünde nicht bereits ein hoher Schuldenberg, für den enorme Zinszahlungen anfallen – keine guten Voraussetzungen für teure Konjunkturprogramme, zumal, wenn sie so gestaltet sind, dass sie zwar die Staatsfinanzen belasten, aber sie kaum geeignet sind, die Konjunktur nachhaltig zu stützen. Vielleicht wird es die Bundesregierung schon in nächster Zeit bereuen, dass sie nicht jenen Ratgebern gefolgt ist, die zur Stärkung der Massenkaufkraft Steuersenkungen gefordert hatten, obwohl die Bundeskanzlerin ja auf derartige Befürworter in der eigenen Fraktionsgemeinschaft hätte zurückgreifen können. Stattdessen wurde in dieser Woche hektisch überlegt, ob sich die verfügbaren Einkommen der Arbeitnehmer nicht vielleicht über eine Senkung der Sozialabgaben konjunkturell wirksam verbessern ließen. Aber Löcher in die Arbeitslosenversicherung zu reißen, das wäre angesichts der in einer Rezession zu erwartenden Zunahme der Zahl der Erwerbslosen kein empfehlenswerter Weg. Zu befürchten ist nur: Je länger die Krise andauert, desto undurchdachter fallen die Rezepte aus, die dem Bürger zugemutet werden.