Die Filmstarts der Woche

Von Hans-Ulrich Pönack |
In "Unkenrufe" geht es um einen Kunstgeschichtsprofessor und eine polnische Restauratorin, die in Gdansk einen "Versöhnungsfriedhof" einrichten. Der Film adaptiert die gleichnamige Erzählung von Günter Grass. In dem Psycho-Thriller "Dark Water" erzeugt Regisseur Walter Salles feine Gruselspannung.
Unkenrufe - Zeit der Versöhnung
Deutschland / Polen / Großbritannien 2005
Regie: Robert Glinski
Darsteller: Matthias Habich, Krystyna Janda

Der polnische Regisseur Robert Glinski ("Hi, Tereska"/2001) adaptiert in "Unkenrufe" die vor 13 Jahren veröffentlichte gleichnamige Erzählung des Literatur-Nobelpreisträgers Günter Grass in einer vielfach geförderten, für 3,2 Millionen Euro entstandenen deutsch-polnischen Co-Produktion.

Dabei geht es um das private wie dann auch geschäftige Scharmützel zwischen einem etwas verschusselten deutschen Professor für Kunstgeschichte und einer polnischen Restauratorin, die in Gdansk, früher Danzig, einen "Versöhnungsfriedhof" einrichten: Einst von dort geflohene, vertriebene Deutsche können nun dort, "Zuhause", die letzte Ruhestätte finden.
Doch das mehr aus Idealismus entstandene Projekt wird bald schon von "kapitalistischen Auswüchsen" eingeholt: Geldgierige Interessenten und Gruppen "formieren" sich, während sich die beiden verwitweten Hauptakteure auch privat näher kommen.

Was als satirische Idee durchaus originell, gesellschaftskritisch und politisch-hintergründig daherkommt, verpufft in der filmischen "Fernsehspiel-Umsetzung" mit eher behäbigen Gedanken, Bewegungen und Figuren.

In den Hauptrollen bemühen sich Matthias Habich und Krystyna Janda (Mario Adorfs Ehefrau in "Der große Bellheim") und auch in den Neben- und Stichwort-Rollen sind namhafte Mitspieler wie Udo Samel, Joachim Krol oder Meret Becker zu entdecken. Doch einzig Dorothea Walda als kesse, pfiffig-weise Marktfrau und "Kommentatorin" vermag für stimmungsvolle Pointen zu sorgen. Ein viel zu braves kleines Filmchen für die große Leinwand.

Dark Water - Dunkle Wasser
USA 2005
Regie: Walter Salles
Darsteller: Jennifer Connelly, Ariel Gade

"Dark Water - Dunkle Wasser" ist eine Hollywood-Produktion und das erste englischsprachige Werk des brasilianischen Regisseurs Walter Salles ("Goldener Berlinale Bär" 1998 für "Central Station", "Oscar"-nominiert "Die Reise des jungen Che"). Dabei adaptiert auch er Literatur, nämlich die "Genre"-Spannungsliteratur des Japaners Koji Suzuki, der mit seinen subtilen "The Ring"-Horror-Romanen zum "japanischen Stephen King" mutierte und deren sowohl japanische wie amerikanische Verfilmungen weltweit bekannt wurden.

In diesem düsteren Streifen ist der Titel Programm: Eine soeben geschiedene junge Mutter muss aus finanziellen Gründen mit ihrer kleinen Tochter in einen ziemlich heruntergekommenen Wohnblock außerhalb von New York einziehen, wo sich prompt "merkwürdige/mysteriöse Begebenheiten" einstellen.

Prickelnde Psycho-Horror-Studie, die nicht mit Blut-Orgien oder mit dem Hackebeil daherkommt, sondern mit (Vor-)Ahnungen und Stimmungen feine (klassische) Grusel-Spannung erzeugt. Dabei unterstützen hervorragende, namhafte Darsteller wie "Oscar"-Preisträgerin Jennifer Connelly ("A Beautiful Mind"), Tim Roth, John C. Reilly und Pete Postlethwaite diese traumatische Parabel über urbane Einsamkeit inmitten von Häuserzeilen und die Klaustrophobie vor dem eigenen, unsicheren Leben. Ein interessanter "anderer" Horrorfilm.