"Die Familie" kommt am 6. November in die Kinos.
Späte Therapie für Angehörige der Maueropfer

Die Toten der Berliner Mauer mahnen bis heute. Der Schauspieler und Regisseur Stefan Weinert hat sich dieses traurigen Themas angenommen - und für den Film "Die Familie" mit Angehörigen der Opfer gesprochen.
Wer entlang der Berliner Stadtgrenze oder im Mauerpark unterwegs ist, sieht Kreuze, kleine Gedenktafeln und Stelen, die an jene erinnern, die beim Versuch, aus der DDR zu fliehen, von Grenzsoldaten getötet wurden. Ihre Angehörigen kennt man nicht, aber auch sie zählen zu den Opfern. Der Schauspieler und Regisseur Stefan Weinert hat einen Dokumentarfilm gedreht, der zeigt, wie tiefgreifend die Erschießung von Flüchtlingen das Leben ihrer Angehörigen veränderte.
Bereits 2009 hat Weinert für den Dokumentarfilm "Gesicht zur Wand" mit Menschen gesprochen, die aus der DDR zu fliehen versuchten, festgenommen wurden und in Haft kamen. Jetzt sprach er mit den Eltern, Ehefrauen, Kindern und Geschwistern von Flüchtlingen, die nicht mit dem Leben davon kamen.
Den Leuten erstmals Gehör verschafft
"Es war sehr schwer jemanden zu finden, der bereit war, seine Geschichte vor der Kamera zu erzählen", sagte Weinert im Deutschlandradio Kultur. Deshalb habe er sich Unterstützung von der Stiftung Berliner Mauer gesucht. Dort habe er den Vorgängerfilm "Gesicht zur Wand" gezeigt und die Möglichkeit bekommen, an Betroffene heranzutreten. Zwei erklärten sich zunächst bereit, mitzumachen.
"Man kann bei allen sagen, dass jeder für sich sehr alleine mit dem Thema ist. Durch den Film gab es für alle die Möglichkeit, sich in einer gesünderen Form mit dem Thema auseinanderzusetzen", so Weinert. Er habe schon auch die Funktion eines Therapeuten eingenommen und den Leuten erstmals Gehör verschafft.