Die existentialistischen Detektive
Der 46-jährige ehemalige Independent-Regisseur David O. Russel gehört seit "Three Kings" mit George Clooney zu den hofierten Filmemachern in Hollywood. Trotzdem hatte er es zunächst schwer, für seine neue, durchgeknallte Komödie "I heart huckabees" Geldgeber zu finden, denn die Story um zwei Existentialisten-Detektive war einigen Produzenten wohl eine Spur zu abgedreht.
Es geht in "I heart Huckabees", dem Film mit dem kryptischen Namen, um nichts Geringeres als den Sinn des Lebens. Der junge Umweltschützer Albert Markovski hat dreimal buchstäblich den "schwarzen Mann" getroffen, einen freundlichen, hünenhaften Afrikaner. Das kann nicht normal sein, meint Markovski, der sich nun in die Obhut von zwei "existentiellen" Detektiven begibt, die von Dustin Hoffman und Lily Tomlin herrlich verschroben verkörpert werden.
Außerdem gibt es noch einen Feuerwehrmann, der aus ideologischen Gründen nur Fahrrad fährt, und eine von Isabelle Huppert gespielte französische Detektivin, die Leid und Nihilismus predigt.
Verantwortlich für diese wirre, aber faszinierende Anarcho-Komödie mit Staraufgebot ist David O. Russel, der vor fünf Jahren die Satire über den Irak-Krieg "Three Kings" mit George Clooney drehte. Sein neues Werk "I heart Huckabees" ist so schräg, dass man sich wundert, wie es David O Russel gelang, dafür Geldgeber zu gewinnen.
David O. Russel: " Es war wegen "Three Kings”, dass ich für Hollywood eine sicherere Bank wurde. Und ich beschloss, einen persönlicheren Film zu drehen und somit auch ein Risiko einzugehen. Einfach war dies trotzdem nicht. Viele lasen das Drehbuch und sagten nur "Was ???" Und dann muss man diskutieren, verhandeln, den Produzenten sagen, dass es richtige Hollywoodstars geben wird, die für fast umsonst drehen, nur aus Leidenschaft.
So hatte ich dann doch verschiedene Möglichkeiten. Warner Brothers, mit denen ich "Three Kings" gemacht hatte, wollte den Film, aber für sehr wenig Geld, so dass wir uns schließlich mit "Fox Searchlight" einig wurden, die in letzter Zeit sehr viele Filme produzieren und aggressiv vermarkten wie "Sideways". Da mussten wir einfach mit dabei sein."
Die Idee, einen Film über existentielle Detektive zu machen, kam David O. Russel bereits vor 15 Jahren. Er hatte einmal von einem Chinesen in einem Restaurant gehört, der mit Hilfe kleiner Mikrofone die Gäste abhörte, um ihnen dann ganz persönliche, kleine Zettel für Glückskekse zu schreiben. Aber weil David O. Russel gleichzeitig immer an zwei Drehbüchern schreibt, verfilmte er zunächst das Buch zu seinem Debüt "Spanking the Monkey", der nie in die deutschen Kinos gelangte.
Bereits mit seinem zweiten Spielfilm aus dem Jahr 1996 "Flirting with Desaster", bei dem Ben Stiller und Patricia Arquette mitspielten, gelang ihm dann der Durchbruch. Wieder wurde David O. Russels Vorliebe für durchgeknallte Komödien deutlich. In dem Roadmovie kann sich ein junges Ehepaar, nicht auf den Namen für ihr gemeinsames Baby einigen und begibt sich zunächst auf die Suche nach den biologischen Eltern des unentschlossenen Vaters.
Was die Filme von David O. Russel so sehenswert und unterhaltsam macht, ist ihr ungebremster Ideenreichtum und eine gewisse Anarchie, die jedoch nie zum Selbstzweck gerät. David O. Russel hat die Spielregeln Hollywoods gelernt, bedient das Starkino und war gerade Dustin Hoffman, der in "I heart Huckabees" wunderbar zerstreut, komisch und uneitel agiert, noch etwas schuldig.
David O. Russel: " Dustin Hoffman gilt als schwierig und kompliziert. Das schüchterte mich auch ein wenig ein. Er sollte ja eigentlich schon in "Three Kings" mitspielen, aber das Hollywoodstudio wollte einen jüngeren, sie wollten George Clooney. Ich habe mich dann bei Dustin entschuldigt und ihm gesagt, wie leid es mir tut, weil "Die Reifeprüfung" mit ihm in der Hauptrolle bestimmt ein Grund ist, warum ich Filmemacher werden wollte.
Also entschuldigte ich mich bei ihm und verneigte mich sozusagen vor seiner Größe. Er sagte aber nur: "Das war alles?". Und ich antwortete: "Ich wollte Ihnen meinen Respekt zollen". Aber Dustin meinte nur "Nein, Nein, Nein…Du musst mir etwas mitbringen". Ich erwiderte, "aber ich habe doch nichts" und daraufhin sagte Dustin: "Dann komme wieder, wenn du etwas hast".
Vier Jahre später war es dann soweit und ich meldete mich erneut bei ihm und sagte: "Ich habe etwas". Und Dustin lud mich zu sich ein mit den Worten: "Komm zu mir nach Hause und lies es mir laut vor. Ich möchte es hören, wie du es vorträgst, und fühlen, wie du es fühlst". Er ist wunderbar, ich liebe ihn. Er ist ein verdammtes Genie. "
Vier Tage lang las David O. Russel dann Dustin Hoffman vor, dem immer wieder Neues einfiel und der einfach nicht zu kontrollieren ist. Auch nachdem der Film längst abgedreht war und David O. Russel zusammen mit Dustin Hoffman in einer bekannten TV Show auftrat, ließ sich der Star in seinem Redeschwall nicht bändigen. Das war eine mittlere Katastrophe, sagt O. Russel lachend, so war es fast unmöglich, konzentriert für den Film zu werben. Generell mag es David O. Russel, sich auf Schauspieler und ihre Ideen einzulassen.
David O. Russel: " Das coole beim Drehen war, dass ich die Kamera einfach laufen ließ und niemals "Cut" sagte. Mir war dies zunächst als Stilmittel gar nicht so bewusst, aber Dustin machte mich darauf aufmerksam, weil er es als so befreiend empfand. Die Schauspieler vergaßen, dass die Kamera lief. Das Problem ist ja wenn du "Stop" schreist und die Einstellung beendest, dass dann alle Beteiligten sich wieder um ihren eigenen Egoplan kümmern. Aber genau das will ich verhindern. Dann entsteht auch richtige Kunst.
So drehten und drehten wir, ich lief herum, sprach mit ihnen, wir blödelten herum. Und Dustin meinte, das Ganze war wie eine große Probe. Auch Jude Law mochte diese Art zu drehen. Es ist ja so, jedes Mal wenn die Kamera anhält, kommen die Beleuchter, die Schminkabteilung und die gesamte Spannung ist heraus, die Energie verschwindet. Das ist fast so, als würde man Sex unterbrechen, jedes mal wieder neu anfangen und wenn es heiß und aufregend wird, wieder stoppen. Was für ein Alptraum."
Außerdem gibt es noch einen Feuerwehrmann, der aus ideologischen Gründen nur Fahrrad fährt, und eine von Isabelle Huppert gespielte französische Detektivin, die Leid und Nihilismus predigt.
Verantwortlich für diese wirre, aber faszinierende Anarcho-Komödie mit Staraufgebot ist David O. Russel, der vor fünf Jahren die Satire über den Irak-Krieg "Three Kings" mit George Clooney drehte. Sein neues Werk "I heart Huckabees" ist so schräg, dass man sich wundert, wie es David O Russel gelang, dafür Geldgeber zu gewinnen.
David O. Russel: " Es war wegen "Three Kings”, dass ich für Hollywood eine sicherere Bank wurde. Und ich beschloss, einen persönlicheren Film zu drehen und somit auch ein Risiko einzugehen. Einfach war dies trotzdem nicht. Viele lasen das Drehbuch und sagten nur "Was ???" Und dann muss man diskutieren, verhandeln, den Produzenten sagen, dass es richtige Hollywoodstars geben wird, die für fast umsonst drehen, nur aus Leidenschaft.
So hatte ich dann doch verschiedene Möglichkeiten. Warner Brothers, mit denen ich "Three Kings" gemacht hatte, wollte den Film, aber für sehr wenig Geld, so dass wir uns schließlich mit "Fox Searchlight" einig wurden, die in letzter Zeit sehr viele Filme produzieren und aggressiv vermarkten wie "Sideways". Da mussten wir einfach mit dabei sein."
Die Idee, einen Film über existentielle Detektive zu machen, kam David O. Russel bereits vor 15 Jahren. Er hatte einmal von einem Chinesen in einem Restaurant gehört, der mit Hilfe kleiner Mikrofone die Gäste abhörte, um ihnen dann ganz persönliche, kleine Zettel für Glückskekse zu schreiben. Aber weil David O. Russel gleichzeitig immer an zwei Drehbüchern schreibt, verfilmte er zunächst das Buch zu seinem Debüt "Spanking the Monkey", der nie in die deutschen Kinos gelangte.
Bereits mit seinem zweiten Spielfilm aus dem Jahr 1996 "Flirting with Desaster", bei dem Ben Stiller und Patricia Arquette mitspielten, gelang ihm dann der Durchbruch. Wieder wurde David O. Russels Vorliebe für durchgeknallte Komödien deutlich. In dem Roadmovie kann sich ein junges Ehepaar, nicht auf den Namen für ihr gemeinsames Baby einigen und begibt sich zunächst auf die Suche nach den biologischen Eltern des unentschlossenen Vaters.
Was die Filme von David O. Russel so sehenswert und unterhaltsam macht, ist ihr ungebremster Ideenreichtum und eine gewisse Anarchie, die jedoch nie zum Selbstzweck gerät. David O. Russel hat die Spielregeln Hollywoods gelernt, bedient das Starkino und war gerade Dustin Hoffman, der in "I heart Huckabees" wunderbar zerstreut, komisch und uneitel agiert, noch etwas schuldig.
David O. Russel: " Dustin Hoffman gilt als schwierig und kompliziert. Das schüchterte mich auch ein wenig ein. Er sollte ja eigentlich schon in "Three Kings" mitspielen, aber das Hollywoodstudio wollte einen jüngeren, sie wollten George Clooney. Ich habe mich dann bei Dustin entschuldigt und ihm gesagt, wie leid es mir tut, weil "Die Reifeprüfung" mit ihm in der Hauptrolle bestimmt ein Grund ist, warum ich Filmemacher werden wollte.
Also entschuldigte ich mich bei ihm und verneigte mich sozusagen vor seiner Größe. Er sagte aber nur: "Das war alles?". Und ich antwortete: "Ich wollte Ihnen meinen Respekt zollen". Aber Dustin meinte nur "Nein, Nein, Nein…Du musst mir etwas mitbringen". Ich erwiderte, "aber ich habe doch nichts" und daraufhin sagte Dustin: "Dann komme wieder, wenn du etwas hast".
Vier Jahre später war es dann soweit und ich meldete mich erneut bei ihm und sagte: "Ich habe etwas". Und Dustin lud mich zu sich ein mit den Worten: "Komm zu mir nach Hause und lies es mir laut vor. Ich möchte es hören, wie du es vorträgst, und fühlen, wie du es fühlst". Er ist wunderbar, ich liebe ihn. Er ist ein verdammtes Genie. "
Vier Tage lang las David O. Russel dann Dustin Hoffman vor, dem immer wieder Neues einfiel und der einfach nicht zu kontrollieren ist. Auch nachdem der Film längst abgedreht war und David O. Russel zusammen mit Dustin Hoffman in einer bekannten TV Show auftrat, ließ sich der Star in seinem Redeschwall nicht bändigen. Das war eine mittlere Katastrophe, sagt O. Russel lachend, so war es fast unmöglich, konzentriert für den Film zu werben. Generell mag es David O. Russel, sich auf Schauspieler und ihre Ideen einzulassen.
David O. Russel: " Das coole beim Drehen war, dass ich die Kamera einfach laufen ließ und niemals "Cut" sagte. Mir war dies zunächst als Stilmittel gar nicht so bewusst, aber Dustin machte mich darauf aufmerksam, weil er es als so befreiend empfand. Die Schauspieler vergaßen, dass die Kamera lief. Das Problem ist ja wenn du "Stop" schreist und die Einstellung beendest, dass dann alle Beteiligten sich wieder um ihren eigenen Egoplan kümmern. Aber genau das will ich verhindern. Dann entsteht auch richtige Kunst.
So drehten und drehten wir, ich lief herum, sprach mit ihnen, wir blödelten herum. Und Dustin meinte, das Ganze war wie eine große Probe. Auch Jude Law mochte diese Art zu drehen. Es ist ja so, jedes Mal wenn die Kamera anhält, kommen die Beleuchter, die Schminkabteilung und die gesamte Spannung ist heraus, die Energie verschwindet. Das ist fast so, als würde man Sex unterbrechen, jedes mal wieder neu anfangen und wenn es heiß und aufregend wird, wieder stoppen. Was für ein Alptraum."