"Die deutsche Sprache ist robust und lebendig"

Wie ein Statement zur aktuellen Diskussion um eine Festschreibung der deutschen Sprache ins Grundgesetz wirkt die Ausstellung "Man spricht Deutsch". Mit über 500 Exponaten zeigt sie die Entwicklung der deutschen Sprache und die Einflüsse, denen sie stets ausgesetzt war.
So zeigt die Ausstellung unter anderem das erste Grimmsche Wörterbuch aus dem Jahr 1854, von Schülern während des Deutschunterrichts bemalte Reclam-Heftchen und diverse Graffiti. In einem Video ist Marlon Brando zu sehen, der Sächsisch und andere Dialekte spricht, und ein Schreibroboter verfasst kurze Texte über die Sprache.

Die Ausstellung entstand parallel zur Ausstellung "Flagge zeigen? - Die Deutschen und ihre Nationalsymbole", die ebenfalls im Haus der Geschichte gezeigt wird. Sprache sei schließlich auch Symbol eines Volkes, sagt der Präsident der Stiftung Haus der Geschichte, Hans Walter Hütter. Die Angst vor "Verhunzung" der Sprache habe es immer gegeben, besonders von Seiten der Älteren, wenn Jugendliche ihre eigenen Begriffe erfanden.

Der Stiftungspräsident findet die Diskussion darüber, ob Deutsch ins Grundgesetz aufgenommen werden soll, einen "tollen Zufall". Doch vor einem Jahr sei das noch gar nicht abzusehen gewesen, meint Hütter.

Die deutsche Sprache sieht Hütter keineswegs in Gefahr:

"Die deutsche Sprache ist robust, sie ist lebendig, sie ist eine vielfältige Sprache. Unser Eindruck ist nach Vorbereitung dieser Ausstellung, dass die Deutsche Sprache mehr als überlebensfähig ist, sie bedarf wohl nicht des Schutzes des Grundgesetzes. Deutsch ist Amtssprache, wird es auch bleiben und insofern müssen wir uns um die deutsche Sprache mit all ihren Entwicklungen nicht wirklich Sorgen machen."

Sie können das vollständige Gespräch mit Hans Walter Hütter mindestens bis zum 10.05.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio

Service:
Die Ausstellung "Man spricht Deutsch" ist vom 12. Dezember 2008 bis 1. März 2009 im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn zu sehen.