Die CDU-Diskussion um die eigene Vergangenheit
Was ist eigentlich so schwer daran, sich mit fast 20 Jahren Abstand einmal kritisch mit sich selbst auseinanderzusetzen? Warum sieht es so mühsam aus, wenn die CDU versucht, das zu tun, was sie billig von der Linkspartei fordert, nämlich: klare Worte zu finden über die Rolle vieler ihrer Mitglieder in der DDR? Natürlich kostet es Mut, natürlich kann es einem ewig vorgehalten werden. Aber es wäre ein Ausdruck von Stärke, zu bekennen. Nicht von Schwäche.
Dabei sind lösende Sätze mitunter verblüffend einfach: Ja, viele von uns waren Mitläufer. Ja, viele von uns haben, auch wenn sie es im Herzen vielleicht nicht wollten, dennoch das System mitgetragen.
Dabei steht doch fest: Die DDR hat nicht so lange leben können, weil ein paar senile Funktionäre es so wollten, sondern weil so wenige widersprochen haben. Die SED konnte schalten und walten, weil erst 1989 das Volk es sich nicht mehr hat nehmen lassen, der Souverän zu sein.
Und die DDR-CDU war wahrlich nicht der Hort der Opposition. Der Wind der Veränderung musste schon etwas stärker blasen, bis er viele Christdemokraten erreichte. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Und wenn Freiheit und Einheit, wie heute von der CDU formuliert, eher schon die Themen der Ost-CDU gewesen wären, was für eine revolutionäre Kraft hätte sie ausstrahlen können. Im Gegenteil: die West-CDUler, die diese Themen mitbrachten, wurden gern belächelt. Übrigens nicht nur im Osten.
Nein, das Herumlavieren um die eigene Geschichte ist peinlich. Natürlich kann man in einem Lebenslauf darüber hinweggehen, Vizechef beim Rat des Kreises einer sächsischen Region gewesen zu sein, wie Stanislaw Tillich. Oder Schulrat im thüringischen Eichsfeld, wie Dieter Althaus. Weil man sicher geneigt wäre, zu erklären und zu verteidigen. Heute macht sich das nicht gut, so etwas in der Biografie stehen zu haben. Obwohl man in solchen Positionen auch Gutes bewirken konnte, oder - was nicht minder geachtet werden darf - Schlechtes verhindern.
Dennoch: Eine gewisse Systemnähe brauchten beide Posten. Und nun kommt es darauf an, wie sich beide heute dazu stellen. Ob sie einfache, verständliche Worte finden, zu sagen, wie es war. Die Ausrede "das haben wir in den 90er Jahren intern schon gemacht" klingt wenig überzeugend. Wer es einmal klar formuliert, kann es wiederholen. Wahrheiten nutzen sich nicht ab.
Wenn im nächsten Jahr die Gedenkmaschinerie anrollt, um 20 Jahre Mauerfall wieder zu deklinieren, dann spätestens ist es Zeit, Klartext zu reden. Es ist Zeit, sich zu zeigen - auch, wenn man angegriffen werden kann. Es ist Zeit, dies auszuhalten.
Denn: Es ist nicht mehr nötig, zu verschleiern und zu verdecken. Damals mag es mitunter Klugheit gewesen sein, den so genannten Klassenstandpunkt nicht eindeutig zu benennen, aus Vorsicht, es könnte Konsequenzen haben. Aber sie war mit Feigheit gepaart.
Für alle anderen gibt es übrigens keinen Grund zur Überheblichkeit. Wer Stärken respektiert, kann auch Schwächen ertragen, nicht gönnerhaft, sondern verstehend. Und zweitens, weil jede Biografie Differenzierung verdient.
Klare Worte der CDU zu ihrer Vergangenheit braucht also beides: Mut und Warmherzigkeit. Für beides ist die CDU nach diesem Parteitag kein Beispiel. Deswegen wird sie weder die SPD und leider auch nicht die Linkspartei in dieser Frage vor sich her treiben können.
Dabei steht doch fest: Die DDR hat nicht so lange leben können, weil ein paar senile Funktionäre es so wollten, sondern weil so wenige widersprochen haben. Die SED konnte schalten und walten, weil erst 1989 das Volk es sich nicht mehr hat nehmen lassen, der Souverän zu sein.
Und die DDR-CDU war wahrlich nicht der Hort der Opposition. Der Wind der Veränderung musste schon etwas stärker blasen, bis er viele Christdemokraten erreichte. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Und wenn Freiheit und Einheit, wie heute von der CDU formuliert, eher schon die Themen der Ost-CDU gewesen wären, was für eine revolutionäre Kraft hätte sie ausstrahlen können. Im Gegenteil: die West-CDUler, die diese Themen mitbrachten, wurden gern belächelt. Übrigens nicht nur im Osten.
Nein, das Herumlavieren um die eigene Geschichte ist peinlich. Natürlich kann man in einem Lebenslauf darüber hinweggehen, Vizechef beim Rat des Kreises einer sächsischen Region gewesen zu sein, wie Stanislaw Tillich. Oder Schulrat im thüringischen Eichsfeld, wie Dieter Althaus. Weil man sicher geneigt wäre, zu erklären und zu verteidigen. Heute macht sich das nicht gut, so etwas in der Biografie stehen zu haben. Obwohl man in solchen Positionen auch Gutes bewirken konnte, oder - was nicht minder geachtet werden darf - Schlechtes verhindern.
Dennoch: Eine gewisse Systemnähe brauchten beide Posten. Und nun kommt es darauf an, wie sich beide heute dazu stellen. Ob sie einfache, verständliche Worte finden, zu sagen, wie es war. Die Ausrede "das haben wir in den 90er Jahren intern schon gemacht" klingt wenig überzeugend. Wer es einmal klar formuliert, kann es wiederholen. Wahrheiten nutzen sich nicht ab.
Wenn im nächsten Jahr die Gedenkmaschinerie anrollt, um 20 Jahre Mauerfall wieder zu deklinieren, dann spätestens ist es Zeit, Klartext zu reden. Es ist Zeit, sich zu zeigen - auch, wenn man angegriffen werden kann. Es ist Zeit, dies auszuhalten.
Denn: Es ist nicht mehr nötig, zu verschleiern und zu verdecken. Damals mag es mitunter Klugheit gewesen sein, den so genannten Klassenstandpunkt nicht eindeutig zu benennen, aus Vorsicht, es könnte Konsequenzen haben. Aber sie war mit Feigheit gepaart.
Für alle anderen gibt es übrigens keinen Grund zur Überheblichkeit. Wer Stärken respektiert, kann auch Schwächen ertragen, nicht gönnerhaft, sondern verstehend. Und zweitens, weil jede Biografie Differenzierung verdient.
Klare Worte der CDU zu ihrer Vergangenheit braucht also beides: Mut und Warmherzigkeit. Für beides ist die CDU nach diesem Parteitag kein Beispiel. Deswegen wird sie weder die SPD und leider auch nicht die Linkspartei in dieser Frage vor sich her treiben können.