Die Causa Steinbach
Angela Merkel darf wählen: zwischen Pest und Cholera. Die gute Nachricht: Auch wenn der Bund der Vertriebenen mit der Nominierung unnötigerweise vorgeprescht ist, muss sich die Kanzlerin mit ihrer Entscheidung nicht beeilen, denn es gibt keinen Zeitplan. Ein kleiner Trost für die ab und an zögerliche CDU-Chefin, denn hier kann sie nur verlieren.
Logisch, dass sie es nicht eilig damit hat, den Ärger von Hunderttausenden Vertriebenen auf sich zu ziehen, würde sie Erika Steinbach von der Personalliste des Stiftungsbeirates streichen.
Diese Menschen, zumeist CDU-Wähler, würden dies als Ablehnung verstehen, als erneute Ausgrenzung, nachdem es Jahre und Jahrzehnte gedauert hatte, sich Respekt zu verschaffen in der neuen Heimat.
Frau Steinbach ihrerseits würde sich wohl ungerecht behandelt fühlen, hat sie sich doch neben dem inzwischen verstorbenen Peter Glotz von der SPD wie niemand für ein solches Zentrum eingesetzt.
Im Verlauf der Diskussion darüber, wie in einem künftigen Zentrum gegen Vertreibungen des Schicksals der Vertriebenen gedacht werden sollte, hat sich der Fokus stark erweitert, auf Flüchtlingsströme in ganz Europa bis in die jüngste Vergangenheit. Inzwischen herrscht Konsens darüber, dass erzwungene Massenflucht in Folge von Krieg ein Verbrechen an der Zivilbevölkerung ist. Damit sind wir, abgesehen von beratungsresistenten ewiggestrigen Rechten wie Linken, allesamt klüger, sensibler geworden.
Die Nachfolgerin von Herbert Czaja und Herbert Hupka hat den einst revanchistischen Bund der Vertriebenen in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Er ist kein Sammelbecken für junge Neonazis oder Rechtsradikale geworden.
Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen ist eine Person, an der sich die Geister scheiden. Nicht nur zwischen Deutschland und Polen, auch hierzulande. Noch immer können es viele nicht anerkennen, dass wir heute anders auf die Vertriebenen schauen, Schwarz-Weiß-Bilder von gestern sind.
Den Opfern, wie dem ehemaligen Auschwitzhäftling Bartoszewski, steht seine heftige Reaktion zu, für ihn ging es um Leben oder Tod, somit gerät vieles, was Erinnerungen daran weckt, in die Kategorie "Entweder–Oder".
Aber die nachfolgenden Generationen müssen damit anders umgehen, auf beiden Seiten. So tabu wie Gebietsansprüche, Entschädigungen sind, so überflüssig sind die ständigen Unterstellungen, eben dies würde immer noch jederzeit von deutscher Seite drohen.
Entschiede sich die Kanzlerin für Steinbach, würde ein Sturm der Entrüstung von Seiten der SPD und Polens anheben, spräche sie sich gegen sie aus, hätte sie ihre konservativen Parteifreunde in der CDU gegen sich. Einmal mehr nach der undiplomatisch vorgetragenen Papstkritik.
Der Streit über die Causa Steinbach fällt zurück in die alten Gräben. Erika Steinbach bewiese Größe, würde sie zumindest einen kleinen Schritt zurücktreten, ihrem Projekt zuliebe.
Diese Menschen, zumeist CDU-Wähler, würden dies als Ablehnung verstehen, als erneute Ausgrenzung, nachdem es Jahre und Jahrzehnte gedauert hatte, sich Respekt zu verschaffen in der neuen Heimat.
Frau Steinbach ihrerseits würde sich wohl ungerecht behandelt fühlen, hat sie sich doch neben dem inzwischen verstorbenen Peter Glotz von der SPD wie niemand für ein solches Zentrum eingesetzt.
Im Verlauf der Diskussion darüber, wie in einem künftigen Zentrum gegen Vertreibungen des Schicksals der Vertriebenen gedacht werden sollte, hat sich der Fokus stark erweitert, auf Flüchtlingsströme in ganz Europa bis in die jüngste Vergangenheit. Inzwischen herrscht Konsens darüber, dass erzwungene Massenflucht in Folge von Krieg ein Verbrechen an der Zivilbevölkerung ist. Damit sind wir, abgesehen von beratungsresistenten ewiggestrigen Rechten wie Linken, allesamt klüger, sensibler geworden.
Die Nachfolgerin von Herbert Czaja und Herbert Hupka hat den einst revanchistischen Bund der Vertriebenen in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Er ist kein Sammelbecken für junge Neonazis oder Rechtsradikale geworden.
Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen ist eine Person, an der sich die Geister scheiden. Nicht nur zwischen Deutschland und Polen, auch hierzulande. Noch immer können es viele nicht anerkennen, dass wir heute anders auf die Vertriebenen schauen, Schwarz-Weiß-Bilder von gestern sind.
Den Opfern, wie dem ehemaligen Auschwitzhäftling Bartoszewski, steht seine heftige Reaktion zu, für ihn ging es um Leben oder Tod, somit gerät vieles, was Erinnerungen daran weckt, in die Kategorie "Entweder–Oder".
Aber die nachfolgenden Generationen müssen damit anders umgehen, auf beiden Seiten. So tabu wie Gebietsansprüche, Entschädigungen sind, so überflüssig sind die ständigen Unterstellungen, eben dies würde immer noch jederzeit von deutscher Seite drohen.
Entschiede sich die Kanzlerin für Steinbach, würde ein Sturm der Entrüstung von Seiten der SPD und Polens anheben, spräche sie sich gegen sie aus, hätte sie ihre konservativen Parteifreunde in der CDU gegen sich. Einmal mehr nach der undiplomatisch vorgetragenen Papstkritik.
Der Streit über die Causa Steinbach fällt zurück in die alten Gräben. Erika Steinbach bewiese Größe, würde sie zumindest einen kleinen Schritt zurücktreten, ihrem Projekt zuliebe.