Die besondere Aufnahme (1. Abend)

29 Stunden Musik: Die siebenteilige Oper "LICHT" von Karlheinz Stockhausen ist das wahrscheinlich ambitionierteste Projekt in der Geschichte des Musiktheaters. Ein unspielbares Monstrum? Die Kölner Oper unternimmt den Gegenbeweis und präsentiert die szenische Uraufführung des letzten "LICHT"-Teils, "SONNTAG".
Sieben Tage hat die Woche, sieben Teile hat der Opernzyklus "LICHT" von Karlheinz Stockhausen, jedem Tag sind zwischen vier und fünf Stunden Musik gewidmet. Von 1977 bis 2003 hat Stockhausen an dieser szenisch-musikalischen Kosmologie gearbeitet, ohne dass er alle Teile seines Werks auf der Opernbühne hätte sehen können (konzertant sind alle Szenen bereits einzeln uraufgeführt worden). Für den 2007 verstorbenen Stockhausen stand sein Werk über die mystischen Figuren Michael, Eva und Luzifer im Vordergrund; die Realisierbarkeit überließ der stets optimistische Utopiker dem "Abenteurergeist der Menschen", wie er einmal sagte. Aufführungen dieser logistisch höchst komplexen Werke – für den "MITTWOCH" benötigt man u. a. vier (echte!) Hubschrauber – waren bis jetzt mehr oder minder einmalige Ereignisse.

Dass sich nun die Kölner Oper an Stockhausens musikdramatischen Nachlass heranwagt und den "SONNTAG" auf die Bühne bringt, zeugt von Mut und Zähigkeit; es ist die posthume Ehrung eines Komponisten, der seine rheinisch-bergische Heimat nie verleugnet hat und der im Schatten des Kölner Doms jahrzehntelang die Entwicklung der Musik mitbestimmte. Ein Regieteam um Carlus Padrissa von der katalanischen Theatertruppe La Fura dels Baus, spezialisiert auf spektakuläre Umsetzungen sperriger Werke, wird "SONNTAG aus LICHT" als Aufführung der Kölner Oper im Staatenhaus auf dem Deutzer Messegelände präsentieren.

Diese Produktion hätten wir gerne aufgezeichnet und zur Diskussion gestellt; sie wird aber so durchchoreographiert sein, dass sie nur am Aufführungsort selbst zur Geltung kommt und sich besonders hinsichtlich der Raumwirkungen einer Hörfunksendung entzieht. Unsere aus diesem Anlass auf Karsamstag und Ostersonntag aufgeteilte Sendung von "SONNTAG aus LICHT" ist Ergebnis einer gesonderten Vereinbarung mit der Stockhausen-Stiftung für Musik als Inhaberin der Aufführungsrechte; sie beinhaltet sämtliche Einzelszenen des Werkes in einer noch vom Komponisten persönlich für das Radio aufbereiteten Abmischung.


Anlässlich der szenischen Uraufführung an der Oper Köln

Karlheinz Stockhausen
"SONNTAG aus LICHT"
Oper in fünf Szenen und einem Abschied
Text vom Komponisten

1. Abend

1. Szene: LICHTER – WASSER (SONNTAGS-GRUSS)
2. Szene: ENGEL-PROZESSIONEN
3. Szene: LICHT-BILDER

Barbara van den Boom, Sopran
Hubert Mayer, Tenor
Kathinka Pasveer, Flöte und Altflöte
Suzanne Stephens, Bassetthorn
Marco Blaauw, Trompete
Antonio Pérez Abellán, Synthesizer

Holländischer Rundfunkchor
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Klangregie: Karlheinz Stockhausen
Leitung: Karlheinz Stockhausen und James Wood

Produktion: Stockhausen-Verlag 2007