Die Alternative zu Microsoft und Co

Von Joachim Baumann |
Das Betriebssystem Linux erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Mittlerweile setzt sogar der Bundestag auf die Alternative zu Microsoft und Apple. Das von einem finnischen Studenten entwickelte System nutzt bei der Weiterentwicklung im Gegensatz zu den mächtigen Konkurrenten die Ideen der Anwender. Und die treffen sich derzeit auf dem LinuxTag in Karlsruhe.
Damit ein Computer das tut, was wir von ihm verlangen, braucht er ein Betriebssystem. Das ist eine Software, die die Verbindung zu Drucker, Maus, Tastatur oder Monitor herstellt und diese steuert. Erst wenn diese Grundregelungen stimmen, kann man auch die Anwendersoftware nutzen: Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Grafikprogramme. Internetbrowser oder Computerspiele.

Das weltweit meist genutzte Betriebssystem ist Windows aus dem Hause Microsoft. Daneben existieren aber noch andere "Computerwelten" wie zum Beispiel Apple mit seinem OS X oder das mittlerweile an Bekanntheit und Verbreitung zunehmende Linux.

Linux ist eine so genannte open source, also offene Software. Das bedeutet, dass die Entwickler aus ihrem Wissen keinen Hehl und den Programmcode jedermann zugänglich machen. Dadurch kann eine große Gemeinde von Programmierern weltweit an verschiedener Anwendungssoftware arbeiten, diese neu entwickeln oder verbessern. Hersteller wie Microsoft oder Apple schützen dagegen die Rechte an ihrer Software, in dem sie unter anderem den Zugriff auf den Quellcode ihrer Betriebssysteme verbieten.

Der Vater von Linux ist der Finne Linus Torvalds, Jahrgang 1969. Er entwickelte die erste Version seines Programms, um bei seinem Studium in Helsinki effektiver mit dem Unirechner kommunizieren zu können. Als Geburtstag kann man den 25.August 1991 angeben. An diesem Tag kündigte er in einer newsgroup - heute würde man dazu das Internet nutzen, die Software an. Kurze Zeit später, im September, stellte Torvalds den Programmkern von Linux zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Aus den Linux-Computerfreaks in T-Shirts und Sandalen der ersten Stunde ist eine weltweit große Gemeinde von Software-Entwicklern und -Anwendern geworden, mindestens zehn Millionen, Tendenz steigend. Immer wieder verbessern sie das Betriebssystem, machen die Anwendersoftware bedienungsfreundlicher und sicherer. Open source ist aus dem Computeralltag nicht mehr wegzudenken. Und Linus Torvalds? Er lebte mehrere Jahre mit Frau und drei Töchtern in Santa Clara, Kalifornien und seit einem Jahr in der Nähe von Portland, Oregon, wo er seiner Lieblingsbeschäftigung nachgeht: der Weiterentwicklung von Linux.

Linus Torvalds: "Just for fun. Wie ein Freak die Computerwelt revolutionierte"
Deutscher Taschenbuchverlag, 2002