Die Accademia Bizantina beim Musikfest Bremen

Interpretatorisch ist die Accademia Bizantina der historischen Aufführungspraxis verpflichtet - dafür aber klinge sie schon fast zu schön, bescheinigte jüngst die Kritik. Es ist ein brillanter Klang, den das Ensemble erzeugt, die Musiker gehen beherzt zu Werke und lassen dann aber die Tiefen der Musik nie zu kurz kommen. Das Ensemble wurde 1983 gegründet und konzentriert sich auf die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Seit einiger Zeit schon haben sich die Musiker der Herausforderung Musiktheater gestellt und sind ständige Gäste des Musikfestes in Bremen.
Mozarts Talent für das Musiktheater ist hinlänglich bekannt und durch knapp 20 Opern belegt, auch sein Können als Kirchenmusiker steht außer Frage. Er hat in jungen Jahren nur ein einziges Oratorium geschrieben, das zu Lebzeiten nicht einmal unter seinem Namen aufgeführt wurde. Heute gilt "La Betulia Liberata" als Beispiel einer heiter gestimmten Kirchenmusik, die natürlich in der Anbindung an die liturgische Tradition steht. Hintergrund des Werkes: Die Befreiung des Volkes Israel aus assyrischer Belagerung am Berge Bethulia. Mozart ist auf den Stoff in den Werken Metastasios gestoßen. Er setzt bei dem Werk auf eine eher unblutige Entwicklung und erzählt einfühlsam über Judith, die sich aufmacht, den assyrischen Feldherrn Holofernes zu töten. Dabei kommt er vollends ohne opernhafte Klischees aus. Mozart gelingen da packende Bilder, die das schwierige und abstrakte Thema eindrucksvoll vermitteln.


Musikfest Bremen 2006

Ein Festivalrückblick mit dem Intendanten Thomas Albert

ca. 20:15 Uhr Nachrichten

Aufnahme vom 23. September im Dom zu Verden

Wolfgang Amadeus Mozart
"La Betulia Liberata" KV 118, Azione sacra in zwei Teilen für Soli, gemischten Chor und Orchester


Makoto Sakurada - Ozia, Tenor
José Maria Lo Monaco - Giuditta, Mezzosopran
Roberta Invernizzi - Amital, Sopran
Christian Senn - Alchior, Bariton
Accademia Bizantina
Leitung: Ottavio Dantone