Dichter Wulf Kirsten im Alter von 88 Jahren gestorben

    Der Lyriker Wulf Kirsten, aufgenommen am 16.06.2014 in Weimar
    Der Lyriker Wulf Kirsten © picture alliance / dpa / Michael Reichel
    16.12.2022
    Der deutsche Schriftsteller und Lyriker Wulf Kirsten ist tot. Kirsten sei am 14. Dezember im Alter von 88 Jahren gestorben, teilte der Thüringer Literaturrat unter Berufung auf die Familie mit. Mit Kirsten verliere Deutschland einen seiner bedeutendsten Lyriker, sagte der Literaturrat-Vorsitzende Bernhard Fischer. Der 1934 in Sachsen geborene Kirsten hatte seit 1965 in Weimar gelebt und war dort bis 1967 Lektor für den Aufbau-Verlag. Nach einem Pädagogikstudium begann Kirsten Anfang der 1960er Jahre mit dem Schreiben von Gedichten. Seit 1968 veröffentlichte er zahlreiche Gedichtbände, war auch Essayist, Erzähler und Herausgeber von Anthologien, darunter die Lyriksammlung "Beständig ist das leicht Verletzliche" unter anderem mit Gedichten von Friedrich Nietzsche. Kirsten verstand sich als politischer Autor: Er thematisierte die NS-Verbrechen, mit denen er in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar konfrontiert wurde, ebenso wie Erstarrungen in der DDR und enttäuschte Hoffnungen im wiedervereinten Deutschland. In Thüringen gehörte er zu den Mitgründern der Literarischen Gesellschaft. Kirsten erhielt für sein Schaffen unter anderem den Literaturpreis der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung und den Thüringer Literaturpreis.