Ferdos Forudastan leitet seit Anfang 2018 das Ressort Innenpolitik bei der "Süddeutschen Zeitung". Von 2012-2017 war sie Sprecherin des damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck. Forudastan wuchs als Tochter einer Deutschen und eines Iraners in Freiburg, St. Gallen, Isfahan und Teheran auf. Sie hat langjährige Erfahrung als Journalistin für Print, Fernsehen und Hörfunk. Sie war Moderatorin, unter anderem beim Deutschlandfunk. Forudastan wurde mit dem Theodor-Wolff-Preis und weiteren Auszeichnungen geehrt.
Misstrauensvotum gegen Annegret Kramp-Karrenbauer
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Als Coup gegen die CDU-Parteichefin sieht die SZ-Journalistin Ferdos Forudastan den Vorschlag der Jungen Union, eine Urwahl über die Kanzlerkandidatur abzuhalten. Es sei ein Versuch, die umstrittene Annegret Kramp-Karrenbauer weiter zu schwächen.
Die Junge Union (JU) will etwas verändern. So soll in Zukunft sowohl über den CDU-Vorsitz wie über die Kanzlerkandidatur in einer Urwahl entschieden werden. Auf dem 19. Deutschlandtag der Jungen Union, der am Abend in Saarbrücken beginnt, soll darüber abgestimmt werden. Sollte sich da eine Mehrheit finden, landet der Vorschlag auf dem CDU-Parteitag in Leipzig im November.

Die SZ-Journalistin Ferdos Forudastan. © picture alliance / dpa / Kay Nietfeld
Als Coup gegen die ungeliebte Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer wertete unser Studiogast, die SZ-Journalistin Ferdos Forudastan, diesen Vorschlag. Während die JU früher links von der Mutterpartei positioniert gewesen sei, kritisiere sie heute die CDU von rechts. "Die Jungen sind jetzt interessanterweise konservativer als zumindest die Spitze der Älteren", sagte Forudastan. Sie glaube, dass Teile der JU von Anfang an mit Kramp-Karrenbauer gehadert hätten. Ihr Popstar sei Friedrich Merz. Und es werde versucht, die CDU-Chefin weiter zu schwächen.
Zweifel an Kuban-Äußerungen
Forudastan sagte, sie glaube dem JU-Vorsitzenden Tilman Kuban nicht, wenn er versichere, dass es vor allem darum gehe, die Parteibasis stärker einzubinden und Kramp-Karrenbauer bei der Erneuerung der Partei zu unterstützen. Für viele Unions-Politiker sei die Urwahl beim Koalitionspartner SPD allerdings eine abschreckendes Beispiel und eine "Nabelschau", sagte die Journalistin.
(gem)