Deutschlands jüngstes Spitzenorchester

"Sie bilden eine verschworene Gemeinschaft, die nicht nur Noten spielt, sondern Musik machen will!" - Recht hatte Rudolf Barschai, als er dieses nach einer Projektphase des Bundesjugendorchesters resümierte. Ursprünglich wurde dieses Orchester als eine Art "Anschlussmaßnahme" für Preisträger des Bundeswettbewerbes "Jugend musiziert" konzipiert, um Einsteigern Orchestererfahrungen zu vermitteln. Nach unzähligen Projekten, Tourneen und "Erneuerungen" hat es sich längst zur einer eigenen "Marke" mit phänomenalem Klang über die Landesgrenzen hinweg entwickelt, die Kritik spricht immer wieder von "Deutschlands jüngstem Spitzenorchester".
Nach den einzelnen Projektphasen scheiden ältere Mitglieder aus und jüngere kommen hinzu. Das Bundesjugendorchester ist also laut Satzung zu ewiger Jugend verpflichtet. Deshalb hat dann auch jedes Konzert künstlerisch und menschlich etwas Einmaliges, Routine ist somit per Satzung ausgeschlossen. Dreimal im Jahr treffen sich die rund 100 Musiker aus ganz Deutschland - überwiegend Schüler zwischen 14 und 20 Jahren - zu Arbeitsphasen. Ein Team von hochkarätigen Dozenten betreut die jungen Musiker, mit bekannten Dirigenten erarbeitet man sich die große Orchesterliteratur. Gerd Albrecht stand am Pult, Heinz Holliger und Bernhard Klee haben mit den jungen Leuten gearbeitet, an die Arbeitsphasen mit Kurt Masur, Heinrich Schiff und Mario Venzago erinnert man sich gern, von diesen existieren auch so manche "Storys".
Die Projektphasen sind immer bewegende Lernprozesse, sind eine Mischung aus Unterricht und Erziehung, sind auch Lektionen hinsichtlich künstlerischer Selbstbehauptung. Die Emotionalität des Jugendorchesters sprengt so manche Konventionen - für die jungen Menschen ist es weniger Institution als vielmehr Lebens- und Lerngemeinschaft. Alles wir emotional offen angegangen, vorurteilslos begibt man sich in ungewöhnliche musikalische Landschaften.


Philharmonie Köln
Aufzeichnung vom 21.4.2006

Gustav Mahler
Adagio aus der Sinfonie Nr. 10

Mark-Anthony Turnage
Viola-Konzert "Opened Ground"

ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

John Adams
"Harmonielehre" für großes Orchester


Tabea Zimmermann, Viola
Bundesjugendorchester
Leitung: Steven Sloane