Deutschland - Land der Ideen?
"Land der Ideen" – die Bundesregierung und der Bundesverband der deutschen Industrie wollen bei der WM 2006 mit diesem Slogan für den Standort Deutschland werben. Doch die Kampagne hat erste Startschwierigkeiten: Gleich drei Werbeagenturen sollen zusammen ein positives Image für Deutschland zusammenzimmern. Einige Sponsoren haben sich bereits aus dem Projekt zurückgezogen.
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz hatte es die Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland weit gebracht. Aber im Finale gegen Ungarn hätten die Deutschen wohl kaum eine Chance gehabt.
Die Ungarn hätten wohl gesiegt – wenn nicht ein deutscher Unternehmer vor der WM eine großartige Idee gehabt hätte. Adolf Dasslers Sportschuhfirma hatte einen Fußballschuh entwickelt, bei dem man je nach Bedarf Stollen aufschrauben konnte. "Adi stoll auf!" soll Bundestrainer Sepp Herberger gesagt haben – ein inzwischen geflügeltes Wort in der deutschen Nationallegende. Bei strömendem Regen hatten Adi Dasslers standfeste Stollenkicker im Berner Wankdorfstadion unversehens ihre Chance gegen die ungarischen Ballzauberer, die auf dem rutschigen Boden Mühe hatten, ihre Balance zu finden.
3:2 – ein Mythos, der bis heute beschworen wird. Wahrscheinlich wird alle Welt im nächsten Jahr zur Fußballweltmeisterschaft vor dem Olympiastadion oder dem Brandenburger Tor oder dem Reichstag einen riesenhaften Stollenschuh bewundern können. Eine siegreiche Idee aus dem "Land der Ideen".
Deutschland hat's nötig, darauf aufmerksam zu machen. 1954 bewunderte die Welt das deutsche Wirtschaftswunder. 1974, bei der ersten WM in der Bundesrepublik, imponierte immer noch die wirtschaftliche Stärke und zugleich die fußballerische Spitzenklasse von Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Co. Aber heute? In Zeiten des Katzenjammers nach der Wiedervereinigung, der Rekordverschuldung und Rekordarbeitslosigkeit?
"Land der Ideen" – die Bundesregierung und der BDI, der Bundesverband der deutschen Industrie, wollen bei der WM 2006 mit diesem Slogan für den Standort Deutschland werben. Ein riesiger Büstenhalter im Lustgarten: die Welt soll sehen, wie erfindungsreich die Deutschen sind.
Aber wir leben nicht mehr in den einfachen Zeiten Sepp Herbergers und Adi Dasslers…
Reporter Zimmermann 1954: "Halten Sie mich für verrückt, halten Sie mich für übergeschnappt!"
Nicht eine Werbeagentur wird mit der Kampagne beauftragt, sondern drei Agenturen sollen sich um Deutschlands Image kümmern. Eine der Agenturen ist Angela Merkel zugetan, eine andere den Grünen. Eine aparte Kombination. Wenn's gut geht, eine interessante Idee: scheinbar gegensätzliche Kulturen und Interessen raufen sich zusammen und entwickeln gemeinsam etwas Pfiffiges. Das würden sich die Völker der Welt mit Interesse anschauen – und vielleicht würde es ja sogar stilbildend wirken in unserem "Land der Ideen", das heute eher ein Land der Verkrustungen ist.
Die Ungarn hätten wohl gesiegt – wenn nicht ein deutscher Unternehmer vor der WM eine großartige Idee gehabt hätte. Adolf Dasslers Sportschuhfirma hatte einen Fußballschuh entwickelt, bei dem man je nach Bedarf Stollen aufschrauben konnte. "Adi stoll auf!" soll Bundestrainer Sepp Herberger gesagt haben – ein inzwischen geflügeltes Wort in der deutschen Nationallegende. Bei strömendem Regen hatten Adi Dasslers standfeste Stollenkicker im Berner Wankdorfstadion unversehens ihre Chance gegen die ungarischen Ballzauberer, die auf dem rutschigen Boden Mühe hatten, ihre Balance zu finden.
3:2 – ein Mythos, der bis heute beschworen wird. Wahrscheinlich wird alle Welt im nächsten Jahr zur Fußballweltmeisterschaft vor dem Olympiastadion oder dem Brandenburger Tor oder dem Reichstag einen riesenhaften Stollenschuh bewundern können. Eine siegreiche Idee aus dem "Land der Ideen".
Deutschland hat's nötig, darauf aufmerksam zu machen. 1954 bewunderte die Welt das deutsche Wirtschaftswunder. 1974, bei der ersten WM in der Bundesrepublik, imponierte immer noch die wirtschaftliche Stärke und zugleich die fußballerische Spitzenklasse von Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Co. Aber heute? In Zeiten des Katzenjammers nach der Wiedervereinigung, der Rekordverschuldung und Rekordarbeitslosigkeit?
"Land der Ideen" – die Bundesregierung und der BDI, der Bundesverband der deutschen Industrie, wollen bei der WM 2006 mit diesem Slogan für den Standort Deutschland werben. Ein riesiger Büstenhalter im Lustgarten: die Welt soll sehen, wie erfindungsreich die Deutschen sind.
Aber wir leben nicht mehr in den einfachen Zeiten Sepp Herbergers und Adi Dasslers…
Reporter Zimmermann 1954: "Halten Sie mich für verrückt, halten Sie mich für übergeschnappt!"
Nicht eine Werbeagentur wird mit der Kampagne beauftragt, sondern drei Agenturen sollen sich um Deutschlands Image kümmern. Eine der Agenturen ist Angela Merkel zugetan, eine andere den Grünen. Eine aparte Kombination. Wenn's gut geht, eine interessante Idee: scheinbar gegensätzliche Kulturen und Interessen raufen sich zusammen und entwickeln gemeinsam etwas Pfiffiges. Das würden sich die Völker der Welt mit Interesse anschauen – und vielleicht würde es ja sogar stilbildend wirken in unserem "Land der Ideen", das heute eher ein Land der Verkrustungen ist.