Deutschland, ein schwerer Fall
Ist die deutsche Vereinigung fast 20 Jahre nach dem Mauerfall wirklich vollzogen? Das ist umstritten. Gut war sie zumindest für die Kabarettisten Henry Schumann und Sebastian Puffpaff aus Ost und West. Sie konnten sich deshalb finden.
Es war einmal der Osten und der Westen.
Zwei Länder, ein Volk. Bis die einen gerufen haben: "Wir sind das Volk", die Mauer gefallen ist und sich Deutschland vereinigt hat. Bis auf die Hymnen.
Heute heißt das "Wir sind Deutschland". Gut für Henry Schumann und Sebastian Puffpaff, die sich deshalb finden konnten. Ein Kabarettist aus dem Osten und einer aus dem Westen. Herausgekommen ist das Bundeskabarett.
Ein schwerer Fall, dieses Deutschland. Ein schwerer Fall, der Titel ihres Programms. Der Ostler Schumann steckt in einem ausgewaschenen Wollpullover, ohne Form ist konservativ, spießbürgerlich und menschelt sich an die Probleme der Welt heran. Skeptisch und enttäuscht, betrachtet er die Situation im Land.
Aber da kommt Herr Puffpaff aus dem Westen, dem das Gejammer tierisch auf die Nerven geht. Schmal, schlank und schnittig im S-Klasse Anzug. Eine akkurat gebundene Krawatte auf das blütenweiße Hemd platziert. Und eine Krone auf dem Kopf. Eine schmale, rote. Selbstgebastelt. Noch vom Autofahren, wie er sagt. Und so wie er aussieht denkt er auch.
Geradlinig, erfolgsorientiert, kompromisslos. Ein Volk, zwei Mentalitäten und viele Meinungen. Das alles wäre weiter nicht tragisch, wenn die beiden nicht eine gemeinsame Aufgabe zu bewältigen hätten. Die MS Deutschland zu steuern.
Henry Schumann und Sebastian Puffpaff. Keine Künstlernamen. So heißen sie wirklich. Und ihre Figuren auf der Bühne auch. Henry Schumann, Baujahr 1972 kommt aus der Nähe von Leipzig. Hat erst eine Ausbildung zum Elektromaschinenbauer und nach der Wende zum KFZ-Mechaniker abgeschlossen. Dann hat er das Autohaus geleitet, das sein Vater aufgebaut hat. Seit ein paar Jahren arbeitet er als Kommunikations- und Rhetorik Trainer, wenn er nicht auf der Bühne steht. Und das soll in Zukunft nur noch so sein.
Schumann: "Ich habe einfach gesagt, ich will das sagen, was ich denke und das möglichst vielen Leuten und dachte dabei sogar unterhalten zu können. Und dann bin ich auf die Suche gegangen nah Lehrern im Bereich Schauspiel die mich ausbilden können, die im Bereich Gesang was machen können und so zog es sich durch bis ich meinen Spielgefährten kennen gelernt habe."
Sebastian Puffpaff ist 1976 im rheinischen Troisdorf geboren. Über München und Frankfurt am Main hat ihn sein Weg wieder zurück geführt. Heute lebt er in der ehemaligen Hauptstadt Bonn. Das musische Talent hat er von seiner Mutter, sagt er, die ist Schriftstellerin. Sein Politikwissenschaftsstudium hat er so gut wie abgeschlossen und jetzt ist er: Berufskabarettist.
Gefunden haben sich die beiden bei einem Comedy-Workshop in Köln. Und dann ging alles ganz schnell, Schumann ergriff die Initiative.
Henry: "Ich habe organisiert, einen Premierentermin, wo wir spielen können, und wir hatten kein Stück und haben dann ein Stück entwickelt."
Zwei Kabarettisten, ein Ziel.
Henry: "”Wir wollen beide, dass es vorangeht, dass dieses Miesepetertum nicht die Oberhand behält, davon muss Schumann als Figur überzeugt werden, Puffpaff hat das. Puffpaff hat das Problem, dass er zu oberflächlich ist, dass alles zu rosa malt und die Probleme gar nicht sieht. Aber im Grunde wollen beide Glück und Frieden für alle Menschen.""
Ihre Figuren haben die Beiden aus ihrer unterschiedlichen Geschichte entwickelt, aber ganz autobiografisch, nein, das kann man so nicht sagen.
Puffpaff: "Nun stelle ich ja das kapitalistische Großarschloch da, nun möchte ich mal sagen. Ich bin eigentlich kein Arschloch, aber dafür aber arm. Dementsprechend ist die autobiografische Komponente da eher geringwertig."
Es geht um Deutschland, es geht um Osten und Westen, es geht um eine subjektive Bebilderung der Geschichte. Aber es ist kein Ost-West Kabarett, darauf legen sie wert.
Puffpaff: "Ich mag es gar nicht, nur reduziert zu werden Osten gegen Westen. Das ist genauso, man würde sagen Mario Barth macht nur Witze über seine Freundin, wobei das stimmt, wir machen halt den kleinen Mann gegen den großen Mann mit dem mittleren Mann noch dabei."
Der mittlere Mann ist der Musiker Martin Zingsheim. Auf der MS Deutschland ist er der Praktikant, der als Ein-Cent-Jobber zwischen den Extremen zu vermitteln sucht.
Das Bundeskabarett und sein schwerer Fall ist wie ein Theaterstück. Schnell, impulsiv, pointiert. Sebastian Puffpaff nennt es Kabarettismus. Die Mischung aus Kabarett und Terrorismus. Was das bedeutet, erklärt er aber nicht, das müsse man schon selber rauskriegen.
Und da haben sich die beiden Antipoden schon wieder in der Wolle. Am Ende teilen sie das Publikum mit einem Absperrband, um sich dann doch wieder zu vereinen und für eine bessere Zukunft zu streiten. Auch wenn das schwer fällt.
Henry: "Wir können trotzdem nicht ohne den anderen und das ist auch die Botschaft in die Gesellschaft raus. Es geht nur miteinander, auch wenn es mal Barrieren und Sperren gibt. Es geht nur gemeinsam."
Und eine Besonderheit halten die Jungs vom Bundeskabarett noch bereit. Wer mit einer Schwimmweste oder einer selbstgebastelten Krone zum Auftritt erscheint, bekommt Rabatt.
Zwei Länder, ein Volk. Bis die einen gerufen haben: "Wir sind das Volk", die Mauer gefallen ist und sich Deutschland vereinigt hat. Bis auf die Hymnen.
Heute heißt das "Wir sind Deutschland". Gut für Henry Schumann und Sebastian Puffpaff, die sich deshalb finden konnten. Ein Kabarettist aus dem Osten und einer aus dem Westen. Herausgekommen ist das Bundeskabarett.
Ein schwerer Fall, dieses Deutschland. Ein schwerer Fall, der Titel ihres Programms. Der Ostler Schumann steckt in einem ausgewaschenen Wollpullover, ohne Form ist konservativ, spießbürgerlich und menschelt sich an die Probleme der Welt heran. Skeptisch und enttäuscht, betrachtet er die Situation im Land.
Aber da kommt Herr Puffpaff aus dem Westen, dem das Gejammer tierisch auf die Nerven geht. Schmal, schlank und schnittig im S-Klasse Anzug. Eine akkurat gebundene Krawatte auf das blütenweiße Hemd platziert. Und eine Krone auf dem Kopf. Eine schmale, rote. Selbstgebastelt. Noch vom Autofahren, wie er sagt. Und so wie er aussieht denkt er auch.
Geradlinig, erfolgsorientiert, kompromisslos. Ein Volk, zwei Mentalitäten und viele Meinungen. Das alles wäre weiter nicht tragisch, wenn die beiden nicht eine gemeinsame Aufgabe zu bewältigen hätten. Die MS Deutschland zu steuern.
Henry Schumann und Sebastian Puffpaff. Keine Künstlernamen. So heißen sie wirklich. Und ihre Figuren auf der Bühne auch. Henry Schumann, Baujahr 1972 kommt aus der Nähe von Leipzig. Hat erst eine Ausbildung zum Elektromaschinenbauer und nach der Wende zum KFZ-Mechaniker abgeschlossen. Dann hat er das Autohaus geleitet, das sein Vater aufgebaut hat. Seit ein paar Jahren arbeitet er als Kommunikations- und Rhetorik Trainer, wenn er nicht auf der Bühne steht. Und das soll in Zukunft nur noch so sein.
Schumann: "Ich habe einfach gesagt, ich will das sagen, was ich denke und das möglichst vielen Leuten und dachte dabei sogar unterhalten zu können. Und dann bin ich auf die Suche gegangen nah Lehrern im Bereich Schauspiel die mich ausbilden können, die im Bereich Gesang was machen können und so zog es sich durch bis ich meinen Spielgefährten kennen gelernt habe."
Sebastian Puffpaff ist 1976 im rheinischen Troisdorf geboren. Über München und Frankfurt am Main hat ihn sein Weg wieder zurück geführt. Heute lebt er in der ehemaligen Hauptstadt Bonn. Das musische Talent hat er von seiner Mutter, sagt er, die ist Schriftstellerin. Sein Politikwissenschaftsstudium hat er so gut wie abgeschlossen und jetzt ist er: Berufskabarettist.
Gefunden haben sich die beiden bei einem Comedy-Workshop in Köln. Und dann ging alles ganz schnell, Schumann ergriff die Initiative.
Henry: "Ich habe organisiert, einen Premierentermin, wo wir spielen können, und wir hatten kein Stück und haben dann ein Stück entwickelt."
Zwei Kabarettisten, ein Ziel.
Henry: "”Wir wollen beide, dass es vorangeht, dass dieses Miesepetertum nicht die Oberhand behält, davon muss Schumann als Figur überzeugt werden, Puffpaff hat das. Puffpaff hat das Problem, dass er zu oberflächlich ist, dass alles zu rosa malt und die Probleme gar nicht sieht. Aber im Grunde wollen beide Glück und Frieden für alle Menschen.""
Ihre Figuren haben die Beiden aus ihrer unterschiedlichen Geschichte entwickelt, aber ganz autobiografisch, nein, das kann man so nicht sagen.
Puffpaff: "Nun stelle ich ja das kapitalistische Großarschloch da, nun möchte ich mal sagen. Ich bin eigentlich kein Arschloch, aber dafür aber arm. Dementsprechend ist die autobiografische Komponente da eher geringwertig."
Es geht um Deutschland, es geht um Osten und Westen, es geht um eine subjektive Bebilderung der Geschichte. Aber es ist kein Ost-West Kabarett, darauf legen sie wert.
Puffpaff: "Ich mag es gar nicht, nur reduziert zu werden Osten gegen Westen. Das ist genauso, man würde sagen Mario Barth macht nur Witze über seine Freundin, wobei das stimmt, wir machen halt den kleinen Mann gegen den großen Mann mit dem mittleren Mann noch dabei."
Der mittlere Mann ist der Musiker Martin Zingsheim. Auf der MS Deutschland ist er der Praktikant, der als Ein-Cent-Jobber zwischen den Extremen zu vermitteln sucht.
Das Bundeskabarett und sein schwerer Fall ist wie ein Theaterstück. Schnell, impulsiv, pointiert. Sebastian Puffpaff nennt es Kabarettismus. Die Mischung aus Kabarett und Terrorismus. Was das bedeutet, erklärt er aber nicht, das müsse man schon selber rauskriegen.
Und da haben sich die beiden Antipoden schon wieder in der Wolle. Am Ende teilen sie das Publikum mit einem Absperrband, um sich dann doch wieder zu vereinen und für eine bessere Zukunft zu streiten. Auch wenn das schwer fällt.
Henry: "Wir können trotzdem nicht ohne den anderen und das ist auch die Botschaft in die Gesellschaft raus. Es geht nur miteinander, auch wenn es mal Barrieren und Sperren gibt. Es geht nur gemeinsam."
Und eine Besonderheit halten die Jungs vom Bundeskabarett noch bereit. Wer mit einer Schwimmweste oder einer selbstgebastelten Krone zum Auftritt erscheint, bekommt Rabatt.