"Deutschheit, Mannheit, Freiheit"

Von Ursula Trüper · 01.07.2007
Manche werfen ihm antisemitische und ausländerfeindliche Ressentiments vor, andere betrachten ihn als einen Vorkämpfer für die deutsche Einheit und Freiheit. Der "Turnvater" Jahn war schon immer eine umstrittene Figur. Friedrich Ludwig Jahn wird nach der vernichtenden Niederlage Preußens gegen Napoleon im Jahr 1806 zu einem Vordenker der patriotisch-nationalen Bewegung in Deutschland.
Der jahrzehntelange französische Einfluss, die "Ausländerei", ist seiner Meinung nach schuld an der "Verweichlichung" und "Entartung" der Deutschen. Durch "Sprachreinigung", vor allem aber durch körperliche Ertüchtigung soll der deutsche Mann - Frauen sind in Jahns Konzept der "Nationalerziehung" nicht vorgesehen - in die Lage versetzt werden, sich gegen die Fremdherrschaft zu erheben. 1811 entsteht in der Berliner Hasenheide der erste Turnplatz. Gemeinsam streben dort Schüler, Studenten und Handwerksgesellen nach "Deutschheit, Mannheit, Freiheit".

Nach Jahns Tod werden seine Ideen von höchst unterschiedlichen Gruppierungen aufgenommen und weiterentwickelt. Die Arbeitersportbewegung in der Weimarer Republik, die Nazis, aber auch der heutige Deutsche Turner-Bund DTB - sie alle sahen und sehen in ihm ihren geistigen Ahnherrn.

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