Deutscher Verlagspreis und Jugendliteraturpreis

Die Kleinen stärken

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Die Preisträger stehen zusammen mit den beteiligten des Abend auf der Bühne.
Inspiration für das junge Lesepublikum wurde auch in diesem Jahr wieder ausgezeichnet. Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird seit 1956 verliehen. © AKJ/ Matthias Knoch
Stephanie von Oppen im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 18.10.2019
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Bücher für die Kleinen und Kleine, die Bücher machen: Auf der Buchmesse wurde am Freitag beides ausgezeichnet. Der erstmals vergebene Deutsche Verlagspreis stärkt mit mehr als einer Million Euro unabhängigen Verlagen den Rücken.
Der Jugendliteraturpreis 2019 geht an Steven Herricks. Die Juroren zeichneten Herricks' Roman "Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen" am Freitag im Rahmen der Frankfurter Buchmesse aus.
"Der tolle Verstext stellt die Macht der Sprache in den Mittelpunkt, durchwogt von dem Fluss in der Heimatstadt der beiden Brüder im Roman", begründete der Juryvorsitzende Jan Standke die Entscheidung, denn Steven Herricks erzählt die Geschichte von zwei Jungen, die mit dem frühen Tod der Mutter zurechtkommen müssen, in Versform.
In der Sparte bestes Kinderbuch wurde "Vier Wünsche ans Universum" der US-amerikanischen Autorin Erin Entrada Kelly ausgezeichnet. Als bestes Bilderbuch konnte sich "Polka für Igor" von Iris Anemone Paul durchsetzen, die auch den Sonderpreis "Neue Talente" erhielt. Und in der Kategorie Sachbuch gewann "Extremismus" von Anja Raumschüssel.

"Eine sehr interessante Entscheidung"

Unsere Literaturredakteurin Stephanie von Oppen zeigte sich "beeindruckt und begeistert" von den Entscheidungen der Jury. Das als bestes Bilderbuch ausgezeichnete "Polka für Igor" sei wunderschön illustriert, betonte sie. Die Auszeichnung von Steven Herricks' Roman in Gedichtform als bestes Jugendbuch sei "eine sehr interessante Entscheidung".
Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird seit 1956 vergeben und ist in den vier Hauptkategorien mit je 10.000 Euro dotiert. Überreicht wurden die Preise in diesem Jahr von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey.

BESTES KINDERBUCH

Erin Entrada Kelly: "Vier Wünsche für das Universum"

dtv/Reihe Hanser 2018, 288 Seiten, 14,95 Euro

BESTES BILDERBUCH

Iris Anemone Paul: "Polka für Igor"
Buchgestaltung von Franziska Walther
Kunstanstifter-Verlag 2018, 48 Seiten, 24 Euro

BESTES JUGENDBUCH

Steven Herricks: "Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen"
Übersetzt von Uwe Michael Gutzschhahn
Thienemann-Verlag 2018, 240 Seiten, 15 Euro
Ab 13 Jahre

BESTES JUGENDSACHBUCH

Anja Raumschüssel: "Extremismus"

Carlsen-Verlag 2018, 176 Seiten, 6,99 Euro
Ab 13 Jahre

Eine Million Euro für kleine Verlage

Erstmals vergeben wurde in diesem Jahr der mit insgesamt mehr als einer Million Euro dotierte Deutsche Verlagspreis. Mit ihm sollen kleine und unabhängige Verlage, die oft nur mit viel Idealismus überleben können, gewürdigt werden, erklärt von Oppen.
Die drei Hauptpreise (mit je 60.000 Euro) gingen an den Hädecke-Verlag aus Weil der Stadt, den kookbooks-Verlag aus Berlin und den Verlag Spector Books aus Leipzig.
Der Hädecke-Verlag aus Weil der Stadt sei eine Oase in der Wüstenei der Kochbuchszene, so die Jury. Der kookbooks-Verlag aus Berlin stehe für die Dichtung des 21. Jahrhunderts und Spector Books aus Leipzig bringe künstlerisch anspruchsvolle Bücher auf den Markt, hieß es zur Begründung.
60 weitere Verlage erhielten jeweils 15.000 Euro. Der neu geschaffene Deutsche Verlagspreis wurde von Kulturstaatsministerin Monika Grütters initiiert.
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