Warum uns der Bayern-Titel so egal ist

Kein Freudentaumel, keine Bierduschen – so still wie dieses Jahr ist wohl noch kein Fußball-Club deutscher Meister geworden. Christoph Biermann aus der "11 Freunde"-Chefredaktion spricht mit Blick auf die dominanten Bayern von einem "starken Gewöhnungseffekt".
Der FC Bayern München hat schon desöfteren früh die Meisterschaft entschieden. Dieses Mal schaffte es der Rekordchampion, sich den Titel bereits am 30. Spieltag zu sichern. In den vergangenen Spielzeiten hatten die Bayern die Schale einmal am 27. und einmal am 28. Spieltag geholt.
Immer gewinnen, immer erfolgreich, "foever number one" sein – das sei die Identität des Münchener Clubs, sagt der Fußballkulturexperte Christoph Biermann. Er sehe keine Mannschaft in der Bundesliga, die in naher Zukunft an die Bayern heranrücken könne – schon gar nicht, solange Pep Guardiola Trainer in München sei.
Der Fußballwelt bleibt nur übrig, auf Ausrutscher der Bayern zu hoffen
So muss die Fußballwelt auf Ausrutscher der Übermannschaft hoffen. Wenn ein Bayern-Spiel gezeigt werde, wollten fünf Millionen Zuschauer die Münchener siegen und weitere fünf Millionen sie verlieren sehen. Das sei aber schon seit Jahrzehnten so, betont Biermann.
"Es wäre schön, wenn wir eine Bundesliga hätten, die spannend wäre. Man würde sich freuen, wenn man andere Mannschaften im gleichen Maße bestaunen kann, weil sie ähnlich fantastischen Fußball spielen. Natürlich ist das eine Verarmung."
Doch, meint Biermann, eine Verarmung ohne bittere Folgen. Denn die Stadien sind voll, und zwar besonders dann, wenn die Bayern kommen. Die Dominanz der Bayern scheine der Bundesliga und dem Interesse an ihr nicht zu schaden, sagt er: Erstaunlicherweise.