Deutsche Schüler hinken digital hinterher
Im Gegensatz zu anderen OECD-Ländern ist der Zugang zu Computern in deutschen Schulen noch lange nicht so selbstverständlich. Das ergibt eine neue Studie der OECD, die unter anderem nachweist, das Computernutzung das Leistungsniveau der Schüler anhebt.
Werden deutsche Schüler in der Schule auf die Herausforderungen der technologieintensiven Welt angemessen vorbereitet? Dieser Frage haben sich die Bildungsforscher der OECD gewidmet. Anhand der jüngsten, im Jahr 2003 erhobenen Daten kommen sie - wie so oft bei PISA-Studien - zu einer für Deutschland nicht nur ehrenvollen Antwort: Der Zugang zu Computern nämlich ist in deutschen Schulen noch lange nicht so selbstverständlich wie in anderen OECD-Ländern.
Immerhin aber kann OECD-Bildungsforscher Andreas Schleicher zunächst einmal festhalten, dass die 15-jährigen deutschen Schüler im Umgang mit dem PC erfahren, neugierig und versiert sind:
"Der Bericht zeigt, dass die 15-Jährigen gut mithalten international. Es gibt keine Anzeichen von Technikfeindlichkeit, so dass wir ein gutes Zeugnis vergeben."
Die OECD stellt einen Zusammenhang her zwischen dem Leistungsniveau der Schüler und der Selbstverständlichkeit, mit der sie moderne Informationstechnologie selbst einsetzen. Schüler, die im Umgang mit dem Computer geübt sind, schneiden - nicht allein in Mathematik oder den Naturwissenschaften, sondern grundsätzlich in allen wichtigen Fächern besser ab als jene, die wenig oder gar kein Interesse an neuen Medien mitbringen. Wer den Computer erst einmal - und sei es spielerisch - für sich entdeckt hat, profitiert auch davon.
Hier nun zeigt der Blick auf die Mädchen in Deutschland, dass sie die Chancen, die ihnen die technologisierte Welt bietet, weniger bereitwillig annehmen, als ihre männlichen Klassenkameraden und weder Elternhaus noch die Schule sie besonders anregen. Die OECD verzeichnet hier in Deutschland einen signifikanteren Unterschied zwischen Jungen und Mädchen als in anderen Ländern.
Wer nun annimmt, Schüler nutzten den PC zu Hause zum Spaß und beschränkten sich auf Computerspiele, sieht sich getäuscht: 50Prozent aller befragten Schüler geben an, regelmäßig auch Textverarbeitungsprogramme oder Suchmaschinen zu aktivieren und gezielt im Netz zu surfen und zu kommunizieren.
Doch die Schüler in Deutschland sind im Vergleich wieder einmal hinterher: Während ihre Altersgenossen in Australien, Kanada und den USA offenbar länger schon ans Netz gehen, sind Schüler hierzulande relative Neulinge - immerhin aber holen sie auf, so die Beobachtung von Barbara Ischinger, neue OECD-Direktorin für Bildungswesen:
"Es gibt gute Durchschnittswerte, einen positiven Trend für Deutschland, aber es wäre für den Standort wünschenswert, wenn wir bei den Lehrern das Potenzial erhöhen."
In nahezu allen OECD-Ländern spielt der Computer zu Hause eine wichtige Rolle, den die Schüler zu schätzen wissen, in Deutschland aber wird der Computer seltener in den Unterricht integriert als in vergleichbaren Ländern: 23 Prozent der befragten deutschen Schüler geben an, in der Schule mehrmals in der Woche den Computer zu benutzen - das entspricht knapp der Hälfte des OECD-Mittelwerts von 44 Prozent.
Die deutschen Schulleiter seien sich oft der Bandbreite von Möglichkeiten, die Computer für Lehre und Lernen bieten, nicht bewusst, Lernprogramme würden weniger häufig genutzt als in Ländern, in denen der PC selbstverständlich auf den Pulten der Schüler eingerichtet ist.
Wenn aber die staatliche Schule die Hardware nicht allen Kindern zur Verfügung stellt, ist wiederum das elterliche Portemonnaie letztlich für den Zugang zu Bildungsressourcen, die PC und Netz bieten, entscheidend. Auch bei der Vorstellung dieser Detailstudie also sieht sich Bildungsforscher Schleicher genötigt, auf die gesellschaftspolitisch relevante Dimension seiner Untersuchung hinzuweisen: Die deutsche Schule wirkt in sozialer Hinsicht weniger ausgleichend als Schulsysteme in anderen Ländern.
"Was man weniger erwarten würde, die Schule gleicht nicht aus, sozioökonomisch, anderen gelingt es besser, Unterschiede zu moderieren."
Um diese Zusammenhänge genauer darzustellen, wird die OECD in einer nächsten Studie Lehrer und Lehrmethoden dem Vergleichstest unterziehen: Denn wenn deutsche Schüler Zukunftstechnologien zugewandt sind, heißt das noch lange nicht, dass ihre Lehrer ebensoviel Technikbegeisterung mitbringen.
Immerhin aber kann OECD-Bildungsforscher Andreas Schleicher zunächst einmal festhalten, dass die 15-jährigen deutschen Schüler im Umgang mit dem PC erfahren, neugierig und versiert sind:
"Der Bericht zeigt, dass die 15-Jährigen gut mithalten international. Es gibt keine Anzeichen von Technikfeindlichkeit, so dass wir ein gutes Zeugnis vergeben."
Die OECD stellt einen Zusammenhang her zwischen dem Leistungsniveau der Schüler und der Selbstverständlichkeit, mit der sie moderne Informationstechnologie selbst einsetzen. Schüler, die im Umgang mit dem Computer geübt sind, schneiden - nicht allein in Mathematik oder den Naturwissenschaften, sondern grundsätzlich in allen wichtigen Fächern besser ab als jene, die wenig oder gar kein Interesse an neuen Medien mitbringen. Wer den Computer erst einmal - und sei es spielerisch - für sich entdeckt hat, profitiert auch davon.
Hier nun zeigt der Blick auf die Mädchen in Deutschland, dass sie die Chancen, die ihnen die technologisierte Welt bietet, weniger bereitwillig annehmen, als ihre männlichen Klassenkameraden und weder Elternhaus noch die Schule sie besonders anregen. Die OECD verzeichnet hier in Deutschland einen signifikanteren Unterschied zwischen Jungen und Mädchen als in anderen Ländern.
Wer nun annimmt, Schüler nutzten den PC zu Hause zum Spaß und beschränkten sich auf Computerspiele, sieht sich getäuscht: 50Prozent aller befragten Schüler geben an, regelmäßig auch Textverarbeitungsprogramme oder Suchmaschinen zu aktivieren und gezielt im Netz zu surfen und zu kommunizieren.
Doch die Schüler in Deutschland sind im Vergleich wieder einmal hinterher: Während ihre Altersgenossen in Australien, Kanada und den USA offenbar länger schon ans Netz gehen, sind Schüler hierzulande relative Neulinge - immerhin aber holen sie auf, so die Beobachtung von Barbara Ischinger, neue OECD-Direktorin für Bildungswesen:
"Es gibt gute Durchschnittswerte, einen positiven Trend für Deutschland, aber es wäre für den Standort wünschenswert, wenn wir bei den Lehrern das Potenzial erhöhen."
In nahezu allen OECD-Ländern spielt der Computer zu Hause eine wichtige Rolle, den die Schüler zu schätzen wissen, in Deutschland aber wird der Computer seltener in den Unterricht integriert als in vergleichbaren Ländern: 23 Prozent der befragten deutschen Schüler geben an, in der Schule mehrmals in der Woche den Computer zu benutzen - das entspricht knapp der Hälfte des OECD-Mittelwerts von 44 Prozent.
Die deutschen Schulleiter seien sich oft der Bandbreite von Möglichkeiten, die Computer für Lehre und Lernen bieten, nicht bewusst, Lernprogramme würden weniger häufig genutzt als in Ländern, in denen der PC selbstverständlich auf den Pulten der Schüler eingerichtet ist.
Wenn aber die staatliche Schule die Hardware nicht allen Kindern zur Verfügung stellt, ist wiederum das elterliche Portemonnaie letztlich für den Zugang zu Bildungsressourcen, die PC und Netz bieten, entscheidend. Auch bei der Vorstellung dieser Detailstudie also sieht sich Bildungsforscher Schleicher genötigt, auf die gesellschaftspolitisch relevante Dimension seiner Untersuchung hinzuweisen: Die deutsche Schule wirkt in sozialer Hinsicht weniger ausgleichend als Schulsysteme in anderen Ländern.
"Was man weniger erwarten würde, die Schule gleicht nicht aus, sozioökonomisch, anderen gelingt es besser, Unterschiede zu moderieren."
Um diese Zusammenhänge genauer darzustellen, wird die OECD in einer nächsten Studie Lehrer und Lehrmethoden dem Vergleichstest unterziehen: Denn wenn deutsche Schüler Zukunftstechnologien zugewandt sind, heißt das noch lange nicht, dass ihre Lehrer ebensoviel Technikbegeisterung mitbringen.