Deutsch-französischer Liederabend in Stuttgart

"la mélodie" und "le lied"

Mand Fredrich hat ihren Kopf auf eine Hand gestützt
Mandy Fredrich kann alles: stimmgewaltige Oper und intime Liedinterpretation. © Mandy Fredrich/ Ellen Schmaus
Moderation: Uwe Friedrich · 18.07.2018
Deutsch-französische Freundschaft einmal anders: Lieder links und rechts des Rheins, von Schubert bis Satie, von Liebesleid bis Liebesfreud. Die Sopranistin Mandy Fredrich und der Pianist Alan Hamilton erkunden, was die beiden Nationen verbindet.
Oper und Lied haben als Gattungen äußerlich wenig miteinander gemeinsam, sind aber eng miteinander verwandt. Zugleich gibt es nicht allzu viele Sänger, die sich in beiden Sphären wohlfühlen. Die Sopranistin Mandy Fredrich demonstriert, wie sich eine Sängerin heute zwischen diesen Welten bewegt.

Keine Grenzen zwischen großer Oper und intimerem Lied

Nach ihrem Erfolg als Mozarts Königin der Nacht, die sie 2012 unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt bei den Salzburger Festspielen sang, wurde Mandy Fredrich Ensemblemitglied der Oper Stuttgart. Von hier aus muss man nur einmal die Straße überqueren, um zu der renommierten Internationalen Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart zu gelangen.

Ewig gültig umsungen: die Liebe

Im Rahmen der Wolf-Akademie gibt Mandy Fredrich einen Liederabend, in dem zwei andere Welten – eng miteinander verwandt und doch weit voneineinader entfernt – zusammenkommen: das deutsche und das französische Lied. Liebeslieder aus allen Stimmungslagen von Franz Schubert über Richard Strauss bis zu Gabriel Fauré und Erik Satie stehen auf dem Programm, das sie gemeinsam mit dem Pianisten Alan Hamilton auf die Bühne bringt.
Ein Porträt des französischen Komponisten Erik Satie (1866-1925)
Der französische Komponisit Erik Satie hat Lieder voller Esprit geschrieben.© imago / Leemage

"la mélodie" und "le lied"

In Frankreich bezeichnet man ein Kunstlied in der Regel als "la mélodie", während man für das deutsche Pendant tatsächlich den Begriff "le lied" bereithält. Was beide Formen miteinander zu tun haben, hat der Komponist Charles Koechlin 1925 zu beschreiben versucht: "Die ‚lieder‘ eines Schumann, Schubert oder Brahms werden vom Volk gesungen und verstanden, während die ‚mélodies‘ Claude Debussys, Henri Duparcs oder Gabriel Faurés in ihrer lyrischen, subjektiven und vor allem poetisch ausgerichteten Eigentümlichkeit dem Volk denkbar fern stehen." Dazu muss aus deutscher Sicht heute festgestellt werden, dass wohl kaum jemand einfach so Schubert singt, und dass Faurés Lieder nur noch bei eingefleischten Fans bekannt sind. Wie gut, dass in Stuttgart etwas dagegen unternommen wird!
Das Gebäude der alten Staatsgalerie. Als «Museum der bildenden Künste» wird die heutige Staatsgalerie am 1. Mai 1843 eröffnet.
In der Staatsgalier Stuttgart gibt es auch Kunst, die nicht auf Leinwand zu bannen ist: Musik.© dpa/Sina Schuldt
Aufzeichnung des Konzertes vom 14. Juli 2018 in der Staatsgalerie Stuttgart durch die Internationale Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart und in Zusammenarbeit mit der Oper Stuttgart.
I. LIEBESGESCHICHTE
Franz Schubert
An die Nachtigall
Rastlose Liebe
Gretchen am Spinnrad
Nur wer die Sehnsucht kennt
Die Liebe hat gelogen

II. LIEBESGESCHICHTE
Gabriel Fauré
Reve d'Amour
Au bord de l'eau
Notre Amour
Après un rêve
Le Secret

III. LIEBESGESCHICHTE
Erik Satie
La Diva de l'Empire
Je te veux
Sylvie
Jean-Paul-Égide Martini
Plaisir d'amour

IV. LIEBESGESCHICHTE
Pauline Viadot
Seize ans (nach Frédéric Chopins Mazurka Nr. 1 für Stimme und Klavier)
Aime-moi (nach Frédéric Chopins Mazurka Nr. 2 für Stimme und Klavier)
Amez-moi
Villanelle
Évocation

IV. LIEBESGESCHICHTE
Richad Strauss
Liebeshymnus
Breit über mein Haupt
Wiegenlied
Befreit
Allerseelen

Mandy Fredrich, Sopran
Alan Hamilton, Klavier

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