Deutsch-französische Konzertkooperation

Von September bis Juni jeweils freitags schalten sich die ARD-Sender SR, HR, MDR und Deutschlandradio Kultur mit Radio France zur deutsch-französischen Konzertkooperation zusammen, um aus der Saison ihrer Rundfunkorchester, der ihnen verbundenen Klangkörper und anderer Spitzenensembles zu übertragen. France Musique sendet -live- aus der Salle Olivier Messiaen, dem Konzertsaal des Pariser Funkhauses, ein Konzert des eigenen Orchesters unter der Leitung seines Chefdirigenten Myung-Whun Chung. Solist ist der Geiger Renaud Capuçon.
Im ersten Teil: das Violinkonzert von Unsuk Chin. Die koreanische Komponistin hat im vergangenen Jahr den höchstdotierten Preis für Neue Musik erhalten, den Grawemeyer Award for Music Composition. Im März dieses Jahres wurde sie mit dem Arnold Schönberg Preis ausgezeichnet. 1961 in Seoul geboren, hat Unsuk Chin zunächst an der Seoul National University bei Sukhi Kang studiert, einem Schüler des in Berlin lebenden Koreaners Isang Yun, von 1985 bis 1988 dann bei György Ligeti in Hamburg. Seit Mitte 1988 lebt Unsuk Chin selbst in Berlin und arbeitet im Elektronischen Studio der TU. Ihr Schaffen umfasst sowohl elektronische als auch akustische Kompositionen. Ihre Musiksprache ist modern, doch frei von Doktrinärem, lyrisch, und voll kommunikativer Kraft.

Sie selbst: „Meine Musik ist die Abbildung meiner Träume. Die Visionen von immensem Licht und von unwahrscheinlicher Farbenpracht, die ich in allen meinen Träumen erblicke, versuche ich in meiner Musik darzustellen als ein Spiel von Licht und Farben, die durch den Raum fließen und gleichzeitig eine plastische Klangskulptur bilden, deren Schönheit sehr abstrakt und auch distanziert ist, aber gerade dadurch unmittelbar die Gefühle anspricht und Freude und Wärme vermittelt.“ – Zu Unsuk Chins erfolgreichsten Werken zählen: Akrostichon-Wortspiel für Sopran und Ensemble(1991/93), Violinkonzert (2001) und Doppelkonzert für Klavier, Schlagzeug und Ensemble (2002). Das Violinkonzert verbindet alte und zeitgenössische Formen, europäische und asiatische Traditionen. Unsuk Chin sagt, sie habe versucht, ein Stück zu komponieren, dass dem Charakter des Soloinstruments entspricht: Die harmonische Struktur habe ihren Ursprung in den vier offenen Saiten der Violine. Viviane Hagner hat das Werk mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Kent Nagano am 20.01 2002 uraufgeführt. Hier spielt es Renaud Capuçon.


Renaud Capuçon
Jahrgang 1975, begann mit 14 Jahren sein Studium am Pariser Conservatoire. 1992 gewann er einen Ersten Preis für Kammermusik, weitere renommierte Preise für Violine folgten. Er studierte u.a. bei Thomas Brandis, Isaac Stern, Shlomo Mintz und Augustin Dumay. Als die französische Jury von Victoires de la Musique Renaud Capuçon zum Neuen Talent des Jahres 2000 nominierte und eine internationale Jury ihn zum Rising Star 2000 ernannte, avancierte er zu einem der führenden Geiger seiner Generation. Seine besondere Vorliebe für Kammermusik führte zur Zusammenarbeit mit Hélène Grimaud, Yefim Bronfman, Stephen Kovacevich und Truls Mørk; seine bevorzugten Partner sind jedoch der Pianist Frank Braley sowie sein Bruder, der Cellist Gautier Capuçon. Renaud Capuçon spielt eine Stradivari von 1721, die früher im Besitz der Geigenlegende Fritz Kreisler war.



Unsuk Chin
Konzert für Violine und Orchester
Maurice Ravel
Rapsodie espagnole
»Daphnis et Chloé«
Suite Nr.2
Renaud Capuçon, Violine
Orchestre Philharmonique de Radio France
Leitung: Myung-Whun Chung