Desaster BER

Moderation: Christopher Ricke · 07.01.2013
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Klaus Wowereit, und Chef Rainer Schwarz seien in ihren Funktionen nicht mehr zu halten, sagt Anton Hofreiter (Bündnis 90/Die Grünen). Er kritisiert, dass "in einer äußerst hysterischen Reaktion" alle Fachplaner im Juni 2012 entlassen wurden.
Der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses, Anton Hofreiter (Bündnis 90/Die Grünen), hat nach der erneuten Verschiebung der Eröffnung des Hauptstadt-Flughafens einen radikalen Schnitt gefordert.

Der Vorsitzende des BER-Aufsichtsrats, Wowereit, und Flughafen-Chef Schwarz seien in ihren Funktionen nicht mehr zu halten, sagte Hofreiter. Den brandenburgischen Ministerpräsidenten Platzeck forderte Hofreiter ebenfalls zum Rückzug aus dem Aufsichtsrat auf. Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit habe bewiesen, "dass er mit der Aufgabe als Kontrolleur, als Organisator, als Kommunikator ( ... ) vollkommen überfordert ist", sagte der Grünen-Politiker.

Der Aufsichtsrat habe im Juni vergangenen Jahres "in einer äußerst hysterischen Reaktion" alle Fachplaner entlassen und damit alles planerische Wissen über die Baustelle de facto vernichtet, kritisierte der Verkehrspolitiker. Aus einer Baustelle mit Terminverschiebung sei so eine Bauruine geworden. "Das Problem ist, dass die Leute, die man austauschen hätte müssen, die hat man behalten, ( ... ), und diejenigen, deren Wissen man weiter braucht, die hat man entlassen. Man hat es also genau verkehrt herum gemacht", sagte er.

Hofreiter forderte, eine neue Planungsgruppe zu gründen. In dieser sollten alle mitarbeiten, die planerisch und technisch mit dem Flughafen beschäftigt seien – von allen beteiligten Firmen bis hin zur Genehmigungsbehörde. Auch die entlassenen Fachplaner müssten in diese Projektgruppe aufgenommen werden. Erst nach einer Bestandsaufnahme und einer anschließenden neuen Planung könne man sich überlegen, "ob man wieder einen Eröffnungstermin nennt". Das Setzen von politischen Terminen müsse hingegen jetzt aufhören, betonte Hofreiter. Er kündigte zudem eine Sondersitzung des Verkehrsausschusses des Bundestages an.

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