Des Teufels Produzent
Über 70 Jahre hat der gebürtige Ungar Gyula Trebitsch das Filmgeschehen in Deutschland als einer der wichtigsten Produzenten geprägt. Mit dem "Studio Hamburg" gründete er 1960 Europas größte private Medienfabrik. Produktionen wie "Des Teufels General" oder "Der Hauptmann von Köpenick" machten ihn berühmt. Nun ist Gyula Trebitsch im Alter von 91 Jahren gestorben.
Er war vom Kino besessen - und hätte das Fernsehen erfunden, wenn das noch nötig gewesen wäre. Denn er war einer der ersten unter den Filmproduzenten, der den Wandel in der Medienlandschaft erkannte - und dass das Kino zum Überleben die Zusammenarbeit mit dem Fernsehen brauchte. Wer mit ihm zusammen gearbeitet hat, weiss seine Kompetenz, seinen Spürsinn und seine Freundlichkeit zu rühmen. Er galt als einer der angenehmsten Gesprächs- und Geschäftspartner in einem Gewerbe, in dem es knochentrocken und beinhart zugehen kann und um viel Geld geht. Die harten Bandagen waren seine Sache nicht. Er war verbindlich, zuverlässig und grundsolid.
Am 3. November 1914 in Budapest geboren, lernte Gyula Trebitsch nach dem Besuch der Handelsakademie sein Produzentenhandwerk von der Pieke auf, beim ungarischen Ableger der deutschen UFA. Mit 22 produzierte er seinen ersten Film und gründete die erste vom am Ende fast einem Dutzend Firmen, die er zu einer Holding zusammenschloss. Das war 1980 in Hamburg, und von der Donau an die Elbe war es ein weiter und lebensbedrohender Weg gewesen, der über Deportation und Kriegseinsatz im jüdischen Arbeitsdienst an der deutschen Ostfront bis in die Konzentrationslager von Sachsenhausen und Barth geführt hatte.
Doch Trebitsch wollte ähnlich wie sein Berliner Kollege und Antipode Arthur Brauner in Deutschland arbeiten und leben. In Itzehoe (Schleswig-Holstein) betrieb er in den beiden ersten Nachkriegsjahren zwei Kinos, ehe er 1947 nach Hamburg übersiedelte, wo er, zusammen mit Walter Koppel, die Real-Film gründete, ohne die der deutsche Film nach dem Krieg nicht denkbar wäre. DES TEUFELS GENERAL, SCHINDERHANNES, DIE ZÜRCHER VERLOBUNG, DER REST IST SCHWEIGEN -: man muss nur ein paar Filmtitel nennen, um die Bedeutung dieses Produzenten zu würdigen. Er war es, der Zarah Leander nach jahrelangem Boykott wieder ins Filmstudio holte (GABRIELA), und mit Heinz Rühmann produzierte er nach KEINE ANGST VOR GROSSEN TIEREN den HAUPTMANN VON KÖPENICK.
Mit Rühmann war Trebitsch ebenso persönlich befreundet wie mit dem ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt, und er wusste die Freundschaft entschieden einzusetzen: zu Nutzen des Films. Denn abermals war es Gyula Trebitsch, der sich wie kaum ein anderer für die staatliche Filmförderung einsetzte, und sein Wort hatte Gewicht. Ebenso als Filmprofessor an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater oder bei Workshops, die er in einer seiner Firmen veranstaltete. Das war seit 1959 vor allem das Studio Hamburg, das massgeblichen Einfluss nahm auf die deutsche Fernsehproduktion. Erste Serien wie GESTATTEN, MEIN NAME IST COX entstanden dort ebenso wie der Zweiteiler DIE FAMILIE OPPERMANN (nach Lion Feuchtwanger), DIE BERTINIS sowie TADELLÖSER & WOLFF.
Er war der deutsche Filmtycoon schlechthin, der es, abermals ähnlich wie Arthur Brauner, verstand, künstlerische Ambitionen mit dem Geschäftserfolg von Unterhaltungsfilmen (DAS HERZ VON ST.PAULI, FRAU IM BESTEN MANNESALTER) abzufedern. So einen wie ihn wird es hier nicht mehr geben.
Am 3. November 1914 in Budapest geboren, lernte Gyula Trebitsch nach dem Besuch der Handelsakademie sein Produzentenhandwerk von der Pieke auf, beim ungarischen Ableger der deutschen UFA. Mit 22 produzierte er seinen ersten Film und gründete die erste vom am Ende fast einem Dutzend Firmen, die er zu einer Holding zusammenschloss. Das war 1980 in Hamburg, und von der Donau an die Elbe war es ein weiter und lebensbedrohender Weg gewesen, der über Deportation und Kriegseinsatz im jüdischen Arbeitsdienst an der deutschen Ostfront bis in die Konzentrationslager von Sachsenhausen und Barth geführt hatte.
Doch Trebitsch wollte ähnlich wie sein Berliner Kollege und Antipode Arthur Brauner in Deutschland arbeiten und leben. In Itzehoe (Schleswig-Holstein) betrieb er in den beiden ersten Nachkriegsjahren zwei Kinos, ehe er 1947 nach Hamburg übersiedelte, wo er, zusammen mit Walter Koppel, die Real-Film gründete, ohne die der deutsche Film nach dem Krieg nicht denkbar wäre. DES TEUFELS GENERAL, SCHINDERHANNES, DIE ZÜRCHER VERLOBUNG, DER REST IST SCHWEIGEN -: man muss nur ein paar Filmtitel nennen, um die Bedeutung dieses Produzenten zu würdigen. Er war es, der Zarah Leander nach jahrelangem Boykott wieder ins Filmstudio holte (GABRIELA), und mit Heinz Rühmann produzierte er nach KEINE ANGST VOR GROSSEN TIEREN den HAUPTMANN VON KÖPENICK.
Mit Rühmann war Trebitsch ebenso persönlich befreundet wie mit dem ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt, und er wusste die Freundschaft entschieden einzusetzen: zu Nutzen des Films. Denn abermals war es Gyula Trebitsch, der sich wie kaum ein anderer für die staatliche Filmförderung einsetzte, und sein Wort hatte Gewicht. Ebenso als Filmprofessor an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater oder bei Workshops, die er in einer seiner Firmen veranstaltete. Das war seit 1959 vor allem das Studio Hamburg, das massgeblichen Einfluss nahm auf die deutsche Fernsehproduktion. Erste Serien wie GESTATTEN, MEIN NAME IST COX entstanden dort ebenso wie der Zweiteiler DIE FAMILIE OPPERMANN (nach Lion Feuchtwanger), DIE BERTINIS sowie TADELLÖSER & WOLFF.
Er war der deutsche Filmtycoon schlechthin, der es, abermals ähnlich wie Arthur Brauner, verstand, künstlerische Ambitionen mit dem Geschäftserfolg von Unterhaltungsfilmen (DAS HERZ VON ST.PAULI, FRAU IM BESTEN MANNESALTER) abzufedern. So einen wie ihn wird es hier nicht mehr geben.