Des Schicksals bittere Ironie

Es ist das älteste Orchester der Stadt, die Bremer Philharmoniker, gegründet 1825. Die Musiker bestreiten den Opern-, Operetten- und Musicalbetrieb des Bremer Theaters mit etwa 160 Vorstellungen pro Spielzeit. Dann spielt das Orchester regelmäßig im Bremer Konzerthaus ‚Die Glocke‘, hält hier mehrere Abonnements, gibt Familien-, Sonder- und Kammerkonzerte. Seit 2002 arbeitet es als GmbH, die erste deutsche Orchester-GmbH mit privater Mehrheitsbeteiligung.
Antonín Dvořák, der einfache Musiker aus der Provinz, Bratscher und einigermaßen weltfremd, befand sich auf dem Weg, ein Künstler von Weltruhm zu werden. Das Glück zum Greifen nahe, machte ihm das Schicksal einen Strich durch die Rechnung, nahm ihm binnen weniger Monate drei Kinder durch Krankheit und Unfall. Der gläubige Mann setzte auf Schöpfung, nicht auf Resignation. Er begann mit der Arbeit an seinem abendfüllenden Stabat mater. Das hat ihn dann – Ironie des Schicksals – endgültig in die erste Liga der Musikschaffenden befördert. Auf der britischen Insel trug die kolossale Trauermusik Dvořáks endgültig zum Durchbruch bei. 1884 dirigierte er in London mehr als eintausend Musiker, und zehntausend Zuhörer feierten den Komponisten, der durch die private Nacht ins öffentliche Licht geriet. Man konnte einfach nicht genug bekommen von der lebensbejahenden Persönlichkeit des Böhmen. Das Schicksal hat einen ausgeprägten Sinn für ironische Wirkungen.

Live aus der Glocke Bremen

Antonín Dvořák
Stabat mater op. 58 für Soli, Chor und Orchester

Adriana Kohútková, Sopran
Karla Bytnarová, Alt
Tomás Cerný, Tenor
Petr Mikulás, Bass
Tschechischer Philharmonischer Chor Brno
Bremer Philharmoniker
Leitung: Petr Altrichter
Nach Konzertende ca. 21:45 Uhr Nachrichten