Der Zauberstab für Schwerhörige
Schwerhörigkeit ist ein weit verbreitetes Leiden, über das die Betroffenen zumeist nur ungern reden: Knapp 15 Millionen Bundesbürger leiden unter Hörverlust und Hörschäden. Die meisten von ihnen sind auf Hörhilfen angewiesen. Doch der graue Knopf im Ohr, wie elektrische Hörgeräte einmal aussahen, entspricht längst nicht mehr dem neuesten Stand der Technik.
Moderne Hörhilfen arbeiten digital und sind von außen kaum mehr erkennbar. Doch auch sie stoßen an ihre technologischen Grenzen. Ein Schweizer Hörgerätehersteller hat nun die Hörhilfe für die Hörhilfe vorgestellt. "SmartLink" heißt das winzige Gerät, das digitale Hörgeräte beispielsweise direkt mit dem Handy oder der Hifi-Anlage verbindet.
Für Hörgeschädigte ist es der blanke Horror: Sich in einer lauten Umgebung an einem Gespräch beteiligen, selbst dann, wenn sie ihr klassisches Hörgerät eingeschaltet haben. Monika Beisswanger, Vorstandssekretärin aus Stuttgart, erlitt vor zehn Jahren einen schweren Hörsturz:
"Ich war nicht in der Lage, ein normales Gespräch nur mit Hörgeräten im Restaurant mit Hintergrundgeräuschen zu führen. Ich konnte bestimmte Dinge hören, aber konnte keine zusammenhängende Antwort geben. Mit Smartlink, den ich richtungsmäßig einsetze, habe ich überhaupt kein Problem mehr. Ich benutze einfach mein Richtmikrofon und habe die Hintergrundgeräusche einfach weg gebeamt."
Doch Smartlink, ein High-Tech-Stab von der Länge einer Streichholzschachtel, ist viel mehr als ein Richtmikrofon: Das Gerät enthält gleich eine Fülle von Komponenten: Neben dem Richtmikrofon sind dies eine "Blue-Tooth"-Schnittstelle, die eine direkte Verbindung zu einem Handy herstellt. Daneben enthält Smartlink auch einen Minisender, der die Signale an das digitale Hörgerät am Ohr weiterleitet. Smartlink ist somit kein klassisches Hörgerät, sondern vielmehr eine Ergänzung zu einem digitalen Hörsystem. Beispiel: Hören in einer lauten Umgebung über mehrere Meter hinweg:
"Ich nehme an, ich bin nicht so leicht zu verstehen"
Hier hätten sogar Normalhörende ihre Probleme. Der Benutzer wählt per Knopfdruck die Mikrofon-Funktion und legt Smartlink in die Nähe des Redners, dem er zuhören möchte:
"Ich schalte jetzt um in das Funkprogramm: Die Hörgerätemikrofone sind ausgeschaltet, die Umgebungsgeräusche abgedämpft. Ich schalte nochmals zurück.... nur Hörgerätemikrofone. Wenn ich spreche, bin ich nicht gut zu verstehen, ...ich schalte jetzt nochmals um... das reine FM-Programm... ich hoffe, dass das gut hörbar ist, ein großer Unterschied."
Das heißt: Wer das Richtmikrofon des Smartlink-Moduls nutzt, schaltet dabei automatisch die Mikros des Hörgerätes aus. Smartlink überträgt die Tonsignale per Funk an das Hörgerät im Ohr, das mit Mini-Empfängern ausgestattet ist. Ergebnis: Die Verständlichkeit nimmt erheblich zu.
Ähnliches geschieht beim Telefonieren: Halten Hörgeschädigte einen normalen Telefonhörer oder gar ein Handy ans Ohr, müssen sie sich schon sehr anstrengen, um alles zu verstehen:
"Hallo, haben Sie alles mitbekommen ? Oder soll ich es jetzt alles nochmals wiederholen?"
"Wenn ich nur mit dem Hörgerät telefoniert habe, dann hab’ ich bestimmte Vokale oder bestimme Stimmabsenkungen überhaupt nicht verstanden und habe häufig den Satzzusammenhang nicht verstanden."
So die Stuttgarter Vorstandssekretärin Monika Beisswanger – ein Problem, das bei Hörgeschädigten häufig auftritt. Deshalb ist Smartlink mit einer sogenannten "Blue-Tooth"-Schnittstelle ausgestattet. Friedrich Bock von der Phonak AG:
"Die Blue-Tooth-Technologie ist eine Technik, die wir aus der Handy-Technik kennen. Die Blue-Tooth-Technologie überträgt das Klingelsignal sowie die Sprache und das Telefonsignal an das Smart-Link-System. Und Smart-Link überträgt wiederum dieses Klingelsingal und das Telefonat an das Hörgerät direkt."
"Hallo, haben Sie jetzt endlich alles mitbekommen ? Oder soll ich das Ganze jetzt noch einmal, ein drittes Mal, wiederholen?"
Nicht nötig, denn durch die direkte Übertragung des Audiosignals in das Hörsystem wird das Gespräch wesentlich verständlicher.
Und auch ein weiteres Problem gehört der Vergangenheit an: Die Störgeräusche, die ein Handy verursacht, wenn es unmittelbar an ein klassisches Hörgerät im Ohr gehalten wird. Friedrich Bock:
"Es bisher so gewesen, dass beim Telefonieren das Handy ans Hörgerät gehalten werden musste. Genau da sind die Störungen aufgetreten: Smartlink trennt die Verbindung elektronisch vom Hörgerät zum Handy, so dass wir eben eine Distanz haben. Das Handy kann auf dem Tisch liegen bleiben, in der Hosentasche stecken bleiben, und diese Distanz ermöglicht somit ein störungsfreies Telefonieren mit nahezu jedem Hörgerät."
Somit verwandelt Smartlink digitale Hörgeräte in eine Art "Freisprech-Einrichtung" für Hörgeschädigte, wobei der kleine High-Tech-Stab im Zuge des Telefonates als Mikrofon dient.
Zusammenfassend lässt sich sagen: In lauter Gesprächsatmosphäre, über längere Distanzen hinweg und bei Telefonaten steigert sich die Verständlichkeit für Hörgeschädigte, die ohnehin bereits digitale Hörgeräte verwenden, ungemein. Der Nachteil ist der Preis: Inklusive Funkempfänger für die Hörgeräte werden für Smartlink um die 2000 Euro fällig. Die Krankenkassen übernehmen diese Kosten nur bei hörgeschädigten Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr. Allerdings sind auch dort Hörschäden weiter verbreitet, als man dies gemeinhin annimmt. Peter David Schade von der Phonak AG:
"Jeder vierte Jugendliche bis 24, der dritte ab 40 und jeder zweite ab 70 hat ein Hörproblem. Und bereits fünf Prozent der Kinder, die zu Schulbeginn die erste Schulklasse besuchen, haben Hörprobleme. Insofern ist das über die gesamte Bevölkerung sehr breit ausgelegt."
Für Hörgeschädigte ist es der blanke Horror: Sich in einer lauten Umgebung an einem Gespräch beteiligen, selbst dann, wenn sie ihr klassisches Hörgerät eingeschaltet haben. Monika Beisswanger, Vorstandssekretärin aus Stuttgart, erlitt vor zehn Jahren einen schweren Hörsturz:
"Ich war nicht in der Lage, ein normales Gespräch nur mit Hörgeräten im Restaurant mit Hintergrundgeräuschen zu führen. Ich konnte bestimmte Dinge hören, aber konnte keine zusammenhängende Antwort geben. Mit Smartlink, den ich richtungsmäßig einsetze, habe ich überhaupt kein Problem mehr. Ich benutze einfach mein Richtmikrofon und habe die Hintergrundgeräusche einfach weg gebeamt."
Doch Smartlink, ein High-Tech-Stab von der Länge einer Streichholzschachtel, ist viel mehr als ein Richtmikrofon: Das Gerät enthält gleich eine Fülle von Komponenten: Neben dem Richtmikrofon sind dies eine "Blue-Tooth"-Schnittstelle, die eine direkte Verbindung zu einem Handy herstellt. Daneben enthält Smartlink auch einen Minisender, der die Signale an das digitale Hörgerät am Ohr weiterleitet. Smartlink ist somit kein klassisches Hörgerät, sondern vielmehr eine Ergänzung zu einem digitalen Hörsystem. Beispiel: Hören in einer lauten Umgebung über mehrere Meter hinweg:
"Ich nehme an, ich bin nicht so leicht zu verstehen"
Hier hätten sogar Normalhörende ihre Probleme. Der Benutzer wählt per Knopfdruck die Mikrofon-Funktion und legt Smartlink in die Nähe des Redners, dem er zuhören möchte:
"Ich schalte jetzt um in das Funkprogramm: Die Hörgerätemikrofone sind ausgeschaltet, die Umgebungsgeräusche abgedämpft. Ich schalte nochmals zurück.... nur Hörgerätemikrofone. Wenn ich spreche, bin ich nicht gut zu verstehen, ...ich schalte jetzt nochmals um... das reine FM-Programm... ich hoffe, dass das gut hörbar ist, ein großer Unterschied."
Das heißt: Wer das Richtmikrofon des Smartlink-Moduls nutzt, schaltet dabei automatisch die Mikros des Hörgerätes aus. Smartlink überträgt die Tonsignale per Funk an das Hörgerät im Ohr, das mit Mini-Empfängern ausgestattet ist. Ergebnis: Die Verständlichkeit nimmt erheblich zu.
Ähnliches geschieht beim Telefonieren: Halten Hörgeschädigte einen normalen Telefonhörer oder gar ein Handy ans Ohr, müssen sie sich schon sehr anstrengen, um alles zu verstehen:
"Hallo, haben Sie alles mitbekommen ? Oder soll ich es jetzt alles nochmals wiederholen?"
"Wenn ich nur mit dem Hörgerät telefoniert habe, dann hab’ ich bestimmte Vokale oder bestimme Stimmabsenkungen überhaupt nicht verstanden und habe häufig den Satzzusammenhang nicht verstanden."
So die Stuttgarter Vorstandssekretärin Monika Beisswanger – ein Problem, das bei Hörgeschädigten häufig auftritt. Deshalb ist Smartlink mit einer sogenannten "Blue-Tooth"-Schnittstelle ausgestattet. Friedrich Bock von der Phonak AG:
"Die Blue-Tooth-Technologie ist eine Technik, die wir aus der Handy-Technik kennen. Die Blue-Tooth-Technologie überträgt das Klingelsignal sowie die Sprache und das Telefonsignal an das Smart-Link-System. Und Smart-Link überträgt wiederum dieses Klingelsingal und das Telefonat an das Hörgerät direkt."
"Hallo, haben Sie jetzt endlich alles mitbekommen ? Oder soll ich das Ganze jetzt noch einmal, ein drittes Mal, wiederholen?"
Nicht nötig, denn durch die direkte Übertragung des Audiosignals in das Hörsystem wird das Gespräch wesentlich verständlicher.
Und auch ein weiteres Problem gehört der Vergangenheit an: Die Störgeräusche, die ein Handy verursacht, wenn es unmittelbar an ein klassisches Hörgerät im Ohr gehalten wird. Friedrich Bock:
"Es bisher so gewesen, dass beim Telefonieren das Handy ans Hörgerät gehalten werden musste. Genau da sind die Störungen aufgetreten: Smartlink trennt die Verbindung elektronisch vom Hörgerät zum Handy, so dass wir eben eine Distanz haben. Das Handy kann auf dem Tisch liegen bleiben, in der Hosentasche stecken bleiben, und diese Distanz ermöglicht somit ein störungsfreies Telefonieren mit nahezu jedem Hörgerät."
Somit verwandelt Smartlink digitale Hörgeräte in eine Art "Freisprech-Einrichtung" für Hörgeschädigte, wobei der kleine High-Tech-Stab im Zuge des Telefonates als Mikrofon dient.
Zusammenfassend lässt sich sagen: In lauter Gesprächsatmosphäre, über längere Distanzen hinweg und bei Telefonaten steigert sich die Verständlichkeit für Hörgeschädigte, die ohnehin bereits digitale Hörgeräte verwenden, ungemein. Der Nachteil ist der Preis: Inklusive Funkempfänger für die Hörgeräte werden für Smartlink um die 2000 Euro fällig. Die Krankenkassen übernehmen diese Kosten nur bei hörgeschädigten Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr. Allerdings sind auch dort Hörschäden weiter verbreitet, als man dies gemeinhin annimmt. Peter David Schade von der Phonak AG:
"Jeder vierte Jugendliche bis 24, der dritte ab 40 und jeder zweite ab 70 hat ein Hörproblem. Und bereits fünf Prozent der Kinder, die zu Schulbeginn die erste Schulklasse besuchen, haben Hörprobleme. Insofern ist das über die gesamte Bevölkerung sehr breit ausgelegt."