Der virtuelle Konzertsaal
Dass die großen Sinfonieorchester Deutschlands im Internet vertreten sind, ist heutzutage nichts Besonderes mehr. Dass man aber ganze Konzerte eines solchen Orchesters herunterladen kann für den eigenen MP3-Player, und zwar in annähernd CD-Qualität, das hat es bisher in Europa noch nicht gegeben. Das Leipziger Gewandhausorchester wagt jetzt diesen Schritt.
(blecherne Musik)
Keine Angst - was hier so leicht scheppernd klingt ist noch kein herunter geladenes Gewandhauskonzert aus dem Internet, sondern die Einladungskarte zur Pressekonferenz, auf der das Projekt heute vorgestellt wurde. Diese Pressekonferenz fand, das ist im Klassikbereich bisher völlig ungewöhnlich, rein virtuell statt. Musikjournalisten aus Deutschland, England und den USA konnten dabei ihre Fragen an Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly richten, der in Mailand saß. Und sie konnten sich von der Leitung des Konzertsaals in Leipzig erklären lassen, wie alles funktioniert.
Es ist kinderleicht, zumindest für den durchschnittlichen Internetnutzer. Er klickt sich durch auf die Seite eines Anbieters für Musik zum Herunterladen und gelangt dann über ein Plattenlabel zum Gewandhausorchester, erzählt dessen Direktor Andreas Schulz:
"Er sieht dann das Konzert in einer Zusammenstellung mit Schumann, Genoveva-Overture, dann Schumann-Klavierkonzert mit Martha Argerich, und danach dann quasi Schumanns 4. Sinfonie in der Mahler-Orchestrierung, und er kann dann dieses für einen Betrag von x Dollar sozusagen downloaden, entweder als ganzes Konzert sozusagen, oder auch nur die 4. Sinfonie oder das Klavierkonzert ..."
Wenn ein klassikinteressierter Zeitgenosse bisher die regulären Konzerte des Gewandhausorchesters mit seinem Dirigenten Riccardo Chailly hören wollte, musste er dazu das Haus in Leipzig besuchen. Auf CD im Handel waren nur wenige Höhepunkte der Saison zu haben. Die Konzerte, die der virtuelle Besucher des Gewandhauses in Zukunft herunterladen kann, werden jedoch zum größten Teil nicht auf CD veröffentlicht, betont Andreas Schulz:
"Wir können zwei Konzerte im Jahr auswählen und sagen: Wir nehmen aus diesem Konzerte diese Sinfonie und aus jenem Konzert eine andere Sinfonie und koppeln das. Es muss aber nicht unbedingt Herr Chailly sein, wir können zum Beispiel auch ein Konzert mit Herrn Blomstedt oder Herrn Masur nehmen oder einem anderen Gastdirigenten, der uns verbunden ist. Wir machen uns den CD-Markt damit nicht kaputt, also die CD- und DVD-Produktion steht weiter im Vordergrund, es ist sozusagen eine Ergänzung dazu, um auch diesen neuen Markt zu sehen, wie er sich entwickelt in den nächsten Jahren."
Es geht also in erster Linie ums Verkaufen, das erklärt auch, warum das Gewandhaus die Installation des Download-Angebots einem großen CD-Label überlässt. Doch der mögliche Umsatz war dafür nicht der einzige Grund, betont Gewandhausdirektor Schulz, der mit der Situation auch nicht hundertprozentig glücklich ist ...
"Vielleicht haben wir eine Entwicklung in drei, vier, fünf Jahren, dass es andere Downloadmedien geben wird, die das ohne Zwischenhändler machen sozusagen, das ist auch hier eine Marktentwicklung, die muss man absehen. Das Gewandhaus hätte momentan weder die EDV noch die personellen noch die finanziellen Möglichkeiten, so etwas zu initiieren."
Bleibt noch die Frage, wen man mit dem neuen Angebot erreichen möchte, denn der durchschnittliche Konzertbesucher in Deutschland ist Mitte fünfzig und besitzt eher selten einen MP3-Player.
"Aber andererseits sind es nachwachsende Generationen. Man kann im Pop- und Rockbereich sehen, dass durch Downloads wirklich Millionenumsätze gemacht werden, seien es ganze CDs oder nur einzelne Tracks. Alle großen Labels glauben auch hier die Zukunft zu sehen für den Klassikbereich, man muss nur einen Blick nach Amerika werfen, dort verschwinden immer mehr CD-Shops, weil immer mehr über das Internet abgesetzt wird. Das ist sicherlich auch für den europäischen Markt eine Gefahr. Ob sie wirklich eine wird, muss man mal absehen, denn wir betreten wirklich Neuland, es ist ja eine Investition in die Zukunft."
Keine Angst - was hier so leicht scheppernd klingt ist noch kein herunter geladenes Gewandhauskonzert aus dem Internet, sondern die Einladungskarte zur Pressekonferenz, auf der das Projekt heute vorgestellt wurde. Diese Pressekonferenz fand, das ist im Klassikbereich bisher völlig ungewöhnlich, rein virtuell statt. Musikjournalisten aus Deutschland, England und den USA konnten dabei ihre Fragen an Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly richten, der in Mailand saß. Und sie konnten sich von der Leitung des Konzertsaals in Leipzig erklären lassen, wie alles funktioniert.
Es ist kinderleicht, zumindest für den durchschnittlichen Internetnutzer. Er klickt sich durch auf die Seite eines Anbieters für Musik zum Herunterladen und gelangt dann über ein Plattenlabel zum Gewandhausorchester, erzählt dessen Direktor Andreas Schulz:
"Er sieht dann das Konzert in einer Zusammenstellung mit Schumann, Genoveva-Overture, dann Schumann-Klavierkonzert mit Martha Argerich, und danach dann quasi Schumanns 4. Sinfonie in der Mahler-Orchestrierung, und er kann dann dieses für einen Betrag von x Dollar sozusagen downloaden, entweder als ganzes Konzert sozusagen, oder auch nur die 4. Sinfonie oder das Klavierkonzert ..."
Wenn ein klassikinteressierter Zeitgenosse bisher die regulären Konzerte des Gewandhausorchesters mit seinem Dirigenten Riccardo Chailly hören wollte, musste er dazu das Haus in Leipzig besuchen. Auf CD im Handel waren nur wenige Höhepunkte der Saison zu haben. Die Konzerte, die der virtuelle Besucher des Gewandhauses in Zukunft herunterladen kann, werden jedoch zum größten Teil nicht auf CD veröffentlicht, betont Andreas Schulz:
"Wir können zwei Konzerte im Jahr auswählen und sagen: Wir nehmen aus diesem Konzerte diese Sinfonie und aus jenem Konzert eine andere Sinfonie und koppeln das. Es muss aber nicht unbedingt Herr Chailly sein, wir können zum Beispiel auch ein Konzert mit Herrn Blomstedt oder Herrn Masur nehmen oder einem anderen Gastdirigenten, der uns verbunden ist. Wir machen uns den CD-Markt damit nicht kaputt, also die CD- und DVD-Produktion steht weiter im Vordergrund, es ist sozusagen eine Ergänzung dazu, um auch diesen neuen Markt zu sehen, wie er sich entwickelt in den nächsten Jahren."
Es geht also in erster Linie ums Verkaufen, das erklärt auch, warum das Gewandhaus die Installation des Download-Angebots einem großen CD-Label überlässt. Doch der mögliche Umsatz war dafür nicht der einzige Grund, betont Gewandhausdirektor Schulz, der mit der Situation auch nicht hundertprozentig glücklich ist ...
"Vielleicht haben wir eine Entwicklung in drei, vier, fünf Jahren, dass es andere Downloadmedien geben wird, die das ohne Zwischenhändler machen sozusagen, das ist auch hier eine Marktentwicklung, die muss man absehen. Das Gewandhaus hätte momentan weder die EDV noch die personellen noch die finanziellen Möglichkeiten, so etwas zu initiieren."
Bleibt noch die Frage, wen man mit dem neuen Angebot erreichen möchte, denn der durchschnittliche Konzertbesucher in Deutschland ist Mitte fünfzig und besitzt eher selten einen MP3-Player.
"Aber andererseits sind es nachwachsende Generationen. Man kann im Pop- und Rockbereich sehen, dass durch Downloads wirklich Millionenumsätze gemacht werden, seien es ganze CDs oder nur einzelne Tracks. Alle großen Labels glauben auch hier die Zukunft zu sehen für den Klassikbereich, man muss nur einen Blick nach Amerika werfen, dort verschwinden immer mehr CD-Shops, weil immer mehr über das Internet abgesetzt wird. Das ist sicherlich auch für den europäischen Markt eine Gefahr. Ob sie wirklich eine wird, muss man mal absehen, denn wir betreten wirklich Neuland, es ist ja eine Investition in die Zukunft."