Der Turmbau zu Kahnawake

Von Michael Magercord · 09.09.2007
Wolkenkratzer als Ausgeburt des Übermuts, denn Höhe bedeutet eigentlich Angst. Nicht erst seit dem 11. September 2001. Dennoch werden Hochhäuser gebaut im Glauben an die Machbarkeit all dessen, was möglich erscheint. Aber wer geht zuerst hinauf, höher und höher, wer vernietet die ersten Stahlträger?
Anfang des 20. Jahrhunderts machte sich der Irokese John Diabo vom Stamm der Mohawks aus dem Reservat von Kahnawake in Kanada ins 600 Kilometer entfernte New York auf und fand Arbeit im Hochhausbau. Seine Stammesbrüder hatten zuvor beim Bau von Brücken in Quebec eine besondere Fähigkeit für die Arbeit in großer Höhe bewiesen. Bis heute folgen junge Mohawks ihrem Urahn. Der Stahlhochbau ist Vergangenheit und Gegenwart von Kahnawake, er hat alles geprägt, auch das Denken der Menschen.

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