"Der Tag wird kommen"

Von Jörg Taszman · 01.05.2013
Zwei recht unterschiedliche Brüder rebellieren in "Der Tag wird kommen" gegen den grassierenden Konsumwahn. Der neueste Filmstreich des französischen Regieduos Delépine/Kervern bietet viel Klamauk - aber auch Kritik an der Kommerzgesellschaft.
Nach ihrem Überraschungserfolg mit "Mammuth", in dem Gérard Dépardieu als Rentner auf einem Motorroller brillierte, hat sich das Regieduo Benoit Delépine und Gustave de Kervern nun erneut sehr erfolgreich an einer Anarcho-Komödie versucht. Der Film spielt fast ausschließlich in einem dieser seelenlosen Einkaufszentren am Rande der Stadt: Supermarkt, Möbelzentrum, Fast Food Restaurants.

Zwei Brüder mischen die bürgerliche Idylle auf und randalieren gegen den Konsumwahn: "Not" ist ein alternder Punk mit Hund, der es im bürgerlichen Sinne, "nie zu etwas gebracht hat". Sein älterer Bruder - der Anzugtyp Jean-Pierre - dagegen, ist Matratzenverkäufer und hat eine Frau, ein Haus und Kinder. Irgendwann dreht er aber durch. So kommt er seinem jüngeren Bruder wieder näher.

Mit Punkfrisuren wirken die Mittvierziger etwas anachronistisch. Sie belästigen Kunden beim Einkaufen, provozieren und beschäftigen Sicherheitskräfte und träumen davon, die Massen aufzuwiegeln. Sie versprechen: Der Tag der großen sozialen Revolte wird kommen …

Es liegt eine ungelenke Kraft in dieser Anarcho-Komödie, die ein willkommenes Gegenstück zum Tag der Arbeit am 1.Mai anbietet, neben viel Klamauk auch einen scharfen Kommentar zur politischen Lage liefert und als Parabel über die Unwahrscheinlichkeit einer Revolution im heutigen Frankreich zu verstehen ist.

Frankreich 2012 - Originaltitel: Le Grand Soir, Regie: Benoit Delépine, Gustave de Kevern, Darsteller: Benoit Poelvoorde, Albert Dupontel, Brigitte Fontaine, Yolande Moreau, ab 12 Jahren, 92 Minuten

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