Der Tag mit Ulrike Herrmann

Warum die "Kundin" nur ein "Kunde" ist

Die Autorin Ulrike Herrmann auf der Frankfurter Buchmesse.
Die Autorin Ulrike Herrmann auf der Frankfurter Buchmesse. © Deutschlandradio / Nils Heider
Moderation: Korbinian Frenzel · 13.03.2018
Sparkassen-Kundinnen müssen sich nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs mit der Anrede "Kunde" zufrieden geben. Wie nachvollziehbar ist das? Außerdem in der Sendung: der Giftanschlag auf einen Ex-Spion in Großbritannien, der Handelsstreit zwischen den USA und der EU, der Wechsel an der bayerischen Regierungsspitze.
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat die Revision einer Sparkassen-Kundin aus dem Saarland zurückgewiesen. Diese hatte geklagt, weil sie sich mit männlichen Formulierungen wie "Kunde" oder "Kontoinhaber" nicht angesprochen fühlte.
Die Richterinnen und Richter urteilten, dass die Klägerin durch eine verallgemeinernde Ansprache in männlicher Form nicht wegen ihres Geschlechts benachteiligt werde. Die Anrede "Kunde" für Frauen sei weder ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht noch ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz. Nun will die Klägerin vor das Bundesverfassungsgericht ziehen.
Ein anfechtbares Urteil? Das fragen wir unseren Gast, die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann.
Außerdem in der Sendung:
Der Anschlag auf den ehemaligen Spion Skripal und seine Tochter in Salisbury vergiftet auch die Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland. Großbritannien sieht die Schuld für den Mordversuch bei Russland; die britische Premierministerin Theresa May fordert Aufklärung und hat Russland dafür ein Ultimatum gesetzt. Moskau wiederum verlangt jetzt eine Probe des Nervengifts, das zur Anwendung kam. Der Fall erscheint wie ein Kriminalfall aus dem Kalten Krieg und wirft Fragen nach der Rolle von Geheimdiensten auf. Wir wollen wissen: Warum töten Geheimdienste mit Gift?
Der Handelsstreit zwischen den USA und der Europäischen Union spitzt sich zu: US-Präsident Donald Trump hat den Europäern erneut mit höheren Zöllen auf Autoimporte gedroht. Worüber genau wird gestritten? Und wie lassen sich die Vorwürfe "neutral" bewerten?
Bayerns scheidender Ministerpräsident, Seehofer, zieht nach Berlin, um das Bundesinnenministerium zu leiten. Wir blicken auf seine Amtszeit im Freistaat zurück: Wie steht es um Bayerns Image als "Idealdeutschland"?

Ulrike Herrmann ist Wirtschaftsredakteurin bei der "taz". Nach einer Ausbildung zur Bankkauffrau absolvierte sie die Henri-Nannen-Schule und studierte Geschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Seit dem Jahr 2000 arbeitet sie für die Berliner Tageszeitung "taz" u.a. als Leiterin der Meinungsredaktion und als Parlamentskorrespondentin.

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