Der Tag mit Ralf Fücks

Raketen auf Syrien: Kann man Diplomatie herbeibomben?

Der Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, Ralf Fücks, aufgenommen am Montag (09.06.2008) in Berlin.
Ralf Fücks, langjähriger Chef der Heinrich-Böll-Stiftung © dpa picture alliance / Klaus-Dietmar Gabbert
Moderation: Anke Schaefer · 16.04.2018
Muss man mitbomben, um über das Schicksal Syriens verhandeln zu können? Wie steht es um die Rolle der EU bei der Lösung des kriegerischen Konflikts in Syrien? Das fragen wir Ralf Fücks vom Zentrum Liberale Moderne. Außerdem in der Sendung: Der Wirtschaftsminister erwartet von den Autobauern ökologisches Engagement, und eine Studie belegt den Fachkräftemangel.
In Luxemburg beraten die Außenminister der EU-Staaten über die Luftangriffe in Syrien und das weitere Vorgehen. Nachdem die USA, Frankreich und Großbritannien mehr als hundert Marschflugkörper auf Syrien abgefeuert hatten, soll nun wieder geredet und verhandelt werden. Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte, es könne nach jahrelangem Krieg nicht so weitergehen. Vorstellbar ist seiner Ansicht nach auch eine Lösung des Syrien-Konflikts ohne die Vereinten Nationen. Doch welchen Einfluss hat der Akteur EU? Wie realistisch sind diese Überlegungen?
Unterdessen hat Wirtschaftsminister Altmaier (CDU) von den Autobauern eine Kurskorrektur verlangt und sie aufgerufen, mehr für die Umwelt zu tun. In der "Bild"-Zeitung verlangte er, dass die Konzerne "ihr Fehlverhalten ausbügeln und ihre Geschäftsmodelle an die ökologische und digitale Zukunft anpassen". Im Speziellen dachte Altmaier dabei an Investitionen in die Elektromobilität. Wie lange wird es noch dauern, bis der Elektromotor selbstverständlich wird?
Und außerdem: Der Mangel an Fachkräften in Deutschland hemmt laut einer Studie das Wachstum der Wirtschaft. Am Jobmarkt fehlen laut dem Institut der deutschen Wirtschaft derzeit etwa 440.000 qualifizierte Arbeitskräfte. Dennoch wird prognostiziert, dass die deutsche Wirtschaftsleistung angesichts voller Auftragsbücher und einer rund laufenden globalen Konjunktur 2018 und auch 2019 um jeweils zwei Prozent zulegen wird. Wie erklärt sich dieser Widerspruch?

Ralf Fücks ist geschäftsführender Gesellschafter des Zentrums Liberale Moderne und war zuvor 21 Jahre Vorstand der Heinrich Böll Stiftung. Fücks ist ein Vor- und Querdenker, der den parteiübergreifenden Diskurs sucht. Er ist Verfechter einer freiheitlichen Ökologie-Politik, die auf Innovation statt auf Verbote setzt. Ein besonderes Anliegen ist ihm der Dialog mit der Wirtschaft, die er als unverzichtbaren Akteur einer "grünen industriellen Revolution" betrachtet. Vor seiner Zeit bei der Böll-Stiftung war er Co-Vorsitzender der Grünen (1989/90) und Senator für Umwelt und Stadtentwicklung in Bremen.