Der Tag mit Michael Naumann

Bundeswehr: Was ist aus der Schule der Nation geworden?

Michael Naumann, Publizist und Ex-Kulturstaatsminister
Michael Naumann (SPD) war von 1998 bis 2001 Kulturstaatsminister © Deutschlandradio / Manfred Hilling
Moderation: Korbinian Frenzel · 27.02.2018
Ein neuer Bericht bestätigt die Mangelwirtschaft bei der Truppe. Doch jenseits des Geldes - was ist uns die Bundeswehr noch wert? Außerdem: Russlands "Krieg und Frieden" in Syrien. Und ein Urteil zugunsten der AfD. Darüber sprechen wir mit Ex-Kulturstaatsminister Michael Naumann.
Kampfjets, Hubschrauber, U-Boote - teils in beklagenswertem Zustand: Das zeigt der Bericht über die Hauptwaffensysteme der Bundeswehr. So seien 2017 von 128 Eurofightern durchschnittlich 39 einsatzfähig gewesen. Derartige Negativmeldungen prägen das Bild der Bundeswehr. Welchen Stellenwert hat sie eigentlich noch in unserer Demokratie?, fragen wir den Sozialdemokraten Michael Naumann.
Kaum hat der UN-Sicherheitsrat eine 30-tägige Waffenruhe für Syrien beschlossen, wandelt Russland diese in eine täglich fünfstündige Feuerpause für Ost-Ghouta um. Versagt die Weltgemeinschaft ein weiteres Mal im Syrien-Krieg?
Das Bundesverfassungsgericht gibt der AfD recht: Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) durfte der Partei auf der Ministeriums-Homepage nicht die "Rote Karte" zeigen. Wanka hatte damit auf einen Demonstrationsaufruf der AfD 2015 unter dem Motto "Rote Karte für Merkel" reagiert. Ein Verstoß gegen die Neutralitätspflicht, so die Richter. Wie neutral müssen Minister sein?
Und: Krisensitzung der Essener Tafel. Es geht um deren Entscheidung, vorübergehend keine Ausländer mehr als Neukunden aufzunehmen. Das war bundesweit auf heftige Kritik gestoßen, zuletzt auch von Kanzlerin Merkel. Der Fall Essen: überforderte Helfer oder überforderter Sozialstaat?

"Ein zielstrebiges Leben habe ich nie geführt", schreibt Michael Naumann in seiner Autobiografie. So war er in seinem Leben schon vieles - und in vielem erfolgreich: Als Redakteur der Wochenzeitung "Die Zeit" gründete er das "Zeit Magazin" mit, als Rowohlt-Verleger verdoppelte er die Umsätze des Verlags. Von 1998 bis 2001 war er Kulturstaatsminister bei Kanzler Gerhard Schröder, danach ging er als Herausgeber zurück zur Zeit, zugleich war er bis 2004 gemeinsam mit Josef Joffe deren Chefredakteur. 2008 kandidierte Michael Naumann für die SPD für das Bürgermeisteramt in Hamburg, unterlag aber gegen Ole von Beust. Seit 2012 arbeitet Michael Naumann als Gründungsdirektor der Barenboim-Said Akademie in Berlin an der Verständigung zwischen Musikern aus dem arabischen Raum und Israel.

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