Der Tag mit Gabor Steingart

"Friday for Future"-Bewegung startet in neue Etappe

Der Journalist Gabor Steingart
Der Journalist Gabor Steingart © Sven Simon/dpa/picture alliance
Moderation: Anke Schaefer  · 31.07.2019
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Ab heute treffen sich 1400 "Fridays-for-Future"-Aktivisten zu einem Kongress in Dortmund. Wir sprechen mit dem Journalisten Gabor Steingart über die Professionalisierung der Bewegung, die Tat von Frankfurt, Lehren aus Weimar und die EZB-Zinspolitik.
In den vergangenen Monaten ist die von Schülern und Studenten getragene Bewegung "Fridays for Future" kräftig gewachsen, vor allem in Deutschland. Die ersten Streiks fanden mit überschaubaren Teilnehmerzahlen im Dezember statt. Im Mai gingen bundesweit mehr als 300.000 Demonstranten auf die Straße. Ab heute treffen sich mehr als tausend Aktivisten der Bewegung zu einem fünftägigen Kongress in Dortmund, zu Workshops und Debatten. Wie ist aus Spontanprotesten eine Bewegung entstanden, die sich so professionell organisiert? Diese Frage wollen wir mit unserem Studiogast, dem Hauptstadtjournalisten Gabor Steingart diskutieren.

Reaktionen auf den Todesstoß

Nachdem in Frankfurt am Main ein Junge vor einen Zug gestoßen wurde und starb, ist das Entsetzen groß. Auch seine Mutter wäre fast ums Leben gekommen, konnte sich aber retten. "Jeder spürt, wie das eigene Land seinen Aggregatzustand verändert. Deutschland verhärtet", schreibt Steingart heute über die unfassbare Tat, nach der die Polizei einen Tatverdächtigen festnahm, der in der Schweiz lebt und aus Eritrea stammt. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Dienstag seinen Sommerurlaub unterbrochen und in Berlin zu einer Pressekonferenz eingeladen. War das der richtige politische Umgang damit?

Lehren aus Weimar

Am 31. Juli 1919 wurde die Weimarer Verfassung von der Nationalversammlung verabschiedet. Damit hatte Deutschland den Weg zur parlamentarischen Demokratie eingeschlagen. Hundert Jahre später lässt sich die Geschichte im Weimarer Stadtmuseum erleben. "Demokratie aus Weimar" heißt eine Ausstellung, die sich mit der Entwicklung der Weimarer Verfassung beschäftigt. Was kann die Weimarer Erfahrung uns heute lehren?

Marine-Hilfe in der Debatte

Die USA drängen auf ein stärkeres Engagement der Bundesrepublik im Irankonflikt. Washington hat Berlin nach eigenen Angaben offiziell darum gebeten, bei einer Schutzmission im Persischen Golf mitzuwirken. Die Bundesregierung steht nun vor dem Dilemma, dass Seewege Schutz benötigen, aber Berlin sich im Konflikt mit Teheran nicht einseitig auf die Seite Washingtons schlagen will. Falsche Forderung, aber richtige Frage?

Sorge vor Negativ-Zinsen

Mit einigen mahnenden Worten, haben Deutschlands höchste Richter die Europäische Bankenunion durchgewinkt. Dies und andere Verfahren, die vor dem Bundesverfassungsgericht verhandelt werden, sind von zentraler Bedeutung. Die Europäische Zentralbank gerät immer mehr wegen ihrer Niedrig-Zinspolitik in die Kritik. Aus Sorge vor Negativ-Zinsen, würden immer mehr Verbraucher in spekulative Geschäfte gedrängt, so lautet eine Befürchtung. Was bedeutet die EZB-Politik für deutsche Bankkunden?
(gem)

Der Berliner Hauptjournalist Gabor Steingart betreibt in Berlin ein eigenes Online-Angebot, mit dem er jeden Morgen über das Weltgeschehen informiert, einen eigenen Newsletter sowie einen Podcast anbietet. Er war zuvor Herausgeber und Chefredakteur der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt", Washington-Korrespondent des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" und leitete mehrere Jahre dessen Berliner Hauptstadtbüro.

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