Der Tag mit Caroline Fetscher

Wenn viel reden wenig hilft

Der SPD-Bundesvorsitzende Martin Schulz, kommt in Begleitung einer Mitarbeiterin im Bundestag am Büro der SPD-Fraktion an.
SPD-Chef Schulz muss derzeit einen langen Willensbildungsprozess moderieren © dpa-Bildfunk / Michael Kappeler
Moderation: Anke Schaefer · 20.12.2017
Die Spitzen von Union und SPD reden wieder. Zuviel? Eine der Fragen an unseren Gast Caroline Fetscher. Außerdem in der Sendung: Warum bezahlen Frauen mehr als Männer? Warum steht Polen am Pranger? Und warum wird die Künstliche Intelligenz zur Religion?
Und schon wieder ein Gespräch. Das wievielte seit der Bundestagswahl? Die Spitzen von CDU, CSU und SPD sind heute in Berlin zusammengekommen und haben ihre Verhandlungen über Möglichkeiten einer Regierungsbildung fortgesetzt. Horst Seehofer sagte beim Eintreffen, nach der Dauer der Verhandlungen gefragt: "Hoffentlich nicht zu lange, ich möchte noch nach Bayern zurück."
So wie dem Seehofer, Horst, geht es inzwischen auch dem einfachen Bürger. Nur möchte der nicht nach Bayern, sondern zu den seligen Zeiten zurück, als Deutschland noch eine handlungsfähige Regierung hatte. Erst scheiterte Jamaika, nun brauchen die Sozialdemokraten Wochen und Monate, um herauszufinden, was sie wollen. Auf einem SPD-Sonderparteitag am 21. Januar sollen die Ergebnisse von möglichen Sondierungsgesprächen bewertet, dann auch noch die Mitglieder befragt werden.

Das alles dauert. Lange und länger

Das alles dauert. Lange und länger. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, meint sogar, dass sich die Bürger noch einige Monate gedulden müssen. "Ich gehe davon aus, dass wir es Ostern schaffen können", sagte er im ZDF-Morgenmagazin. Ostern! Dabei hatte die Politik den Schleich-Rekord in Sachen Regierungsbildung bereits gestern eingestellt: Noch nie hat es so lange gedauert, bis nach einer Bundestagswahl das neue Kabinett stand. Der bisherige "Bestwert" stammt aus dem Jahr 2013, damals waren es 86 Tage. Wir wollen unseren heutigen Gast, die Publizistin Caroline Fetscher, fragen, wie sie sich innerlich auf das Weiter-Warten vorbereitet.

Die besten Schlagzeilen - aus 2018

Außerdem in der Sendung: Polen am Pranger, die EU geht gegen die polnische Justizreform vor. Der polnische Publizist Adam Krzeminski sprach im Deutschlandfunk Kultur von einer "Aushebelung der Gewaltenteilung" in seinem Heimatland. Die polnische Regierung wolle "auf Biegen und Brechen das Konzept einer konservativen, autoritären Staatsauf- und -verfassung durchsetzen".
Und: Künstliche Intelligenz als Religion der Zukunft. Preisunterschiede: Warum Frauen mehr als Männer zahlen. Last but not least: Auf welche Schlagzeilen wir uns 2018 freuen. (ahe)
Caroline Fetscher
Caroline Fetscher© Deutschlandradio / Manfred Hilling

Caroline Fetscher ist Redakteurin des Berliner "Tagesspiegel". Zu ihren Themen gehören gesellschaftliche Debatten in den Bereichen Kultur und Politik, insbesondere Menschenrechte und Kinderschutz.

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