Der Tag mit Annett Gröschner

Warum es so wenig Gleichklang gibt

Die Schriftstellerin Annett Gröschner liest am 1. Juli 2015 in Berlin vor dem Gemüsehändler Bizim Bakkal, um gegen die Kündigung des Mietvertrags zu protestieren.
Die Schriftstellerin Annett Gröschner liest am 1. Juli 2015 in Berlin vor dem Gemüsehändler Bizim Bakkal, um gegen die Kündigung des Mietvertrags zu protestieren. © dpa / picture alliance / Britta Pedersen
Moderation: Anke Schaefer · 09.11.2017
Der Fall der Mauer vor 28 Jahren und die deutschen Befindlichkeiten: ein Thema heute mit unserem Gast, der Autorin Annett Gröschner. Weitere Themen: Wann fängt sexuelle Belästigung an? Brauchen Opfer einen Namen? Und was passiert ohne Klimaschutz?
Vor 28 Jahren fiel die Mauer, 28 Jahre zuvor wurde sie gebaut. Fast drei Jahrzehnte nach Öffnen der innerdeutschen Grenze müsste es eigentlich in Ost- und Westdeutschland noch einige Unterschiede, aber ansonsten Gleichklang geben - doch davon sind wir weit entfernt, der Erfolg der AfD in den ostdeutschen Bundesländern bei der Bundestagswahl ist nur ein Anzeichen dafür. Wohlstand und Freiheit können offenbar die biographischen Brüche nicht heilen. Unsere Gesprächspartnerin zu diesem Thema heute ist die Schriftstellerin Annett Gröschner.
Außerdem in der Sendung: Bei der Frage, wo die sexuelle Belästigung von Frauen eigentlich anfängt, sind die Deutschen offenbar toleranter als ihre europäischen Nachbarn. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen hervor. Sexwitze von Männern gegenüber Frauen ist für 69 Prozent der Briten ein No-go, in Deutschland finden das nur 35 Prozent problematisch. Und: Der Berliner "Tagesspiegel" hat eine Liste mit über 30.000 Migranten veröffentlicht, die auf der Flucht nach Europa gestorben sind. Hilft es, Opfern einen Namen zu geben? Zudem: Was würde eigentlich passieren, wenn wir den Klimaschutz einfach sein lassen? Eine Einschätzung von Georg Ehring.

Die Schriftstellerin und Journalistin Annett Gröschner wurde 1964 in Magdeburg geboren. Nach ihrem Abitur 1982 arbeitete sie zuerst als Ankleiderin am dortigen Theater, kurze Zeit später zog sie nach Berlin. Nach einem Studium der Germanistik in Ost-Berlin und Paris gründete sie die Frauenzeitschrift Ypsilon mit. Es folgten verschiedene Forschungs-, Buch- und Ausstellungsprojekte und mehrere Jahre als Herausgeberin der Zeitschriften Sklaven und Sklavenaufstand. Seit 1997 ist sie freiberufliche Schriftstellerin und Journalistin und schreibt u.a. für die FAZ, den Freitag, die taz, Theater der Zeit und Literaturen. Gröschner ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.